Die Bielefeld Millionen.

Satire zum Thema Heimat

von  Thomas-Wiefelhaus

Vermutlich haben Sie davon gehört? Unsere schöne, verschuldete Stadt Bielefeld hatte einen Preis von 1 Million ausgelobt, für jeden, der die Nichtexistenz Bielefelds beweisen könne.
Da hat man schon mal ein Alleinstellungsmerkmal, etwas was nicht jede Stadt vorweisen kann, und dann möchte man es gerne beenden? Jedenfalls hat mich keiner gefragt! Wie undemokratisch!

Allerdings wäre die Frage berechtigt: hat sie die Entscheidung, ob eingehende Beweise richtig und überzeugend sind, auch einen neutralen Gremium überlassen? Ich bin mir da nicht so sicher.
Zudem natürlich die Frage, was wäre denn, würde der Beweis erbracht? Wie wohl soll man dem nicht existierenden Bürgermeister einer nicht existierenden Stadt in die leeren Taschen greifen?
Angeblich wurden keine Beweise gefunden, also ließ die Stadt einen 600 kg schweren Gedenkstein heran transportieren. Unser Oberbürgermeister persönlich hat Hand mit angelegt, um in unserer, anscheinend nun doch existieren, Stadt zu platzieren.
Es war clever von unserer Stadt zu Ehren der Bielefeld- Verschwörung nur ein Gedenkstein, aber keinen Grabstein aufzustellen. Mit einem Grabstein hätten sie ihr ja sonst ein Zertifikat (ausgestellt) an die Hand geliefert, dass sie, die Verschwörung tatsächlich echt gewesen sei. (Das Bielefeld eine Zeit lang nicht existiert habe!)
Auf dem Stein steht der kluge Spruch: Das gibt‘s ja gar nicht! Nanu, was ist jetzt damit gemeint? Bielefeld? Das gibt‘s ja gar nicht?
Oder ist es vielleicht ein erster Hinweis, dass die Stadt die ganze Sache selber für eine Satire hält, bei der sie gerne mitmachen und sich beteiligen möchte? Ist sie auf den fahrenden Zug aufgesprungen?
Ob es ein Zufall ist, dass die Entfernung zwischen Gedenkstein und der lachenden Kirche nur wenige Schritte beträgt?
Übrigens haben wir angeblich die zweitgrößte Milliardärsdichte in Deutschland. Wieso in der Stadtkasse Bielefeld Eberhard herrscht? Ich vermute mal: Steuerschlupflöcher wie ein Schweizer Käse? Oder die Aliens fressen alles auf?
Diese Milliardäre könnten die Bielefeld-Mllionen auch aus der Portokasse zahlen, - oder mit kleinen Spenden Beweise vernichten, das es Bielefeld gar nicht gibt. Für die sind das ja Plillepoppen!

Bielefeld-Verschwörung, ade?

Wenn in einem Zug auf den Gleisen des Bielefelder Hauptbahnhofes ein Reisender aufsprang, verdutzt um sich blickend, und ausrief: „Nanu, ich dachte immer, Bielefeld gäbe es nicht!“, konnte man ihm gleich bereitwillig erklären, dass es sich natürlich nur um Kulissen aus Pappmaschee und Plastikfolie handeln würde! Und dass er auf keinen Fall aussteigen sollte, dass sei für Uneingeweihte ja viel zu gefährlich!

Ich machte mir gar die Mühe, einen Stasi-Spitzel zu imitieren und ließ mir von Freunden in Sachsen einen entsprechenden Spruch aufschreiben, den ich mit großen Mühen auswendig lernte:

„Bei Bielefeld ist nichts echt, außer Bethel und die Buddingspulverfabrik hinter den Bahn-Bleisen. – Sogar die Barrenburg ist nur beine Battrappe! Balles bur Berrückte bier!“
Da guckten die Leute meist ganz erschrocken. Puddingspulverfabrik hört sich auf Sächsisch witzig an, finde ich.

Das ging so lange gut, bis eines Tages ein Fahrgast unerwartet reagierte: „Hallo Kollege! Willst du dich hier etwa verplappern? Aber die düst Barthel merken ist ja gar nicht Eine Verschwörung- Theorie ist und bleibt die allerbeste Tarnung! Mein Gutster.“
Seither halte ich lieber die Klappe! Ob der wohl echt war? Vielleicht gibt es sie ja doch? Die geheime Bielefeld-Verschwörung!? Die uns nur ablenken soll? Diese Sache verwirrt mich!
Ich habe da so meine Theorien!

Weitere Fragen zu Bielefeld Millionen.

Gönnt uns die Stadt Bielefeld keinen harmlosen Spaß? Wissen Sie etwa mehr? Kennen Sie die Aliens wirklich? Oder sehen Sie die ganze Sache selber als Satire an?
Die Aktion habe weltweit Beachtung gefunden, heißt es. Was, bitte sehr, kann noch verdächtiger sein?!

Welche Bürgermeister der Welt würden eine solche Tamtam-Aktion einleiten, wenn es in ihrer Stadt nichts zu verbergen gäbe?  – Merkt ihr was?

Es ist folglich entweder wahr, dass bei uns die Aliens regieren, oder es ist halt nur eine waschechte Satire, bei der die Stadt mitspielt? Dazwischen gibt es nichts. Nichts vorstellbares. Jedenfalls nicht für mich.

                                                              *
Aber ich will mich ja gar nicht beschweren! Immerhin hat die Stadt 1 Million ausgelobt, um unsere Stadt noch langweiliger zu machen!
Andere, wie zum Beispiel die Ärzte, gönnen uns ja überhaupt keinen Spaß mehr! Wir dürften ja nicht mal mehr langweilig sein! Was haben wir dann sonst?

Trotz der Langeweile.
Trotzdem – Wie könnte man unsere schöne Stadt Bielefeld  mit runden 1.000.000 € weniger langweilig machen?
Ein paar nette Vorschläge sind schnell gemacht! Man könnte, zum Beispiel, in Bielefeld eine Weltmeisterschaft im Dauerlautschnarchen ausrufen, oder auch im Däumchen drehen? Wer dreht am langsamsten und am längsten?
Für diese beiden schönen Vorschläge sollte doch schon ein großer Teil der Millionen gegen die Langeweile in meine schmale Tasche fließen? Bin gerade etwas knapp.


Anmerkung von Thomas-Wiefelhaus:

Achtung! Selbst im April kann eine Episode termingerecht an einem Miesepeter-Montag-Morgen kommen.

Wollte eigentlich bereits vor der letzten Episode, eine über Ingolf machen ... liegengeblieben ... vielleicht beim nächsten Mal?

Ps.: Vielen Dank an tueichler und andere Sachsen bei KV für die Übersetzung!

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