Ausführung aus der Philosophie

Groteske zum Thema Intelligenz

von  Terminator

Nach erfolgreichem Einsatz biologischer Waffen feindesseits steht ein verwirrtes Menschlein, Hartmut oder Weichfeigheit, im hastig über den furchtsamen oder furchtlosen schönen oder alternativästhetischen Körper aufpräservatierten Schutzanzug in der Gegend und sein kluger oder nichtzudiskriminierender Verstand zittert sich durch die Geistesgeschichte der Kultur, nicht der Barbarei, auf der Suche nach der letzten Gewissheit, dem tödlichen Virus entkommen zu sein.

So versichert Parmenides, dass wenn das tödliche Virus nicht im Schutzanzug drin ist, dann ist es nicht drin, und wenn es drin ist, dann ist es drin. Wenn es aber nicht drin ist, so ist es falsch zu sagen, es sei drin, und wahr zu sagen, es sei nicht drin. Und, so weiß Aristoteles, ist das Virus entweder drin oder nicht drin, es kann aber nicht zugleich drin und nicht drin oder nicht drin und drin sein. Ist es nicht drin, so ist es nicht drin, denn sonst könnte man ja sagen, es sei drin, wenn es nicht drin ist, und warum entledigt man sich dann nicht sogleich des bewegungseinschränkenden Ganzkörpercondoms.

Platon juckt es den Ausschlag, ob das Virus nun drin ist, oder vielmehr nicht drin, denn der Idee nach muss das Virus zwangsläufig draußen sein, sonst wäre der Schutzanzug kein Schutzanzug. Und falls das Virus doch drin ist, so ist es nur eine Täuschung der Sinne, in Wahrheit aber ist das Virus nicht drin, sobald der Schutzanzug aufgesetzt ist. Kant nach, und zwar nach Kant, wird der Anzuganziehende im Endeffekt sterben, aber solange er lebt, kann er prinzipiell nicht wissen, ob das Virus nun drin ist. Es kann so scheinen, als sei es drin, aber es kann genauso nicht drin sein, und es kann so scheinen, als sei das Virus nicht drin, und da juckt trotzdem was. Das Virus an sich ist eh unsichtbar, man kann nur das Jucken wahrnehmen.

Descartes würde gewiss zuallererst zweifeln, ob der Schutzanzug überhaupt einer ist; fertiggezweifelt, würde er nur zum weiteren Zweifel vordringen, nämlich ob das Virus überhaupt ist. Wenn es Gott gibt, dann gibt es auch biologische Waffen, und wenn es biologische Waffen gibt, so ist auch dieser Schutzanzug echt. Leibniz würde ruhig durch die menschlichen und tierischen Kadaver hindurch stolzieren, denn in der besten aller möglichen Welten hätte er den besten aller möglichen Schutzanzüge. Freilich hätte er es auch mit der effektivsten aller möglichen Biowaffen zu tun.

Aus dem dogmatischen Schlummer risse unseren sterbenden Überlebenden kein Hume, wenn nicht Hegel, dem das Virus so gut drin ist, wie es draußen ist, denn insofern das Virus als draußen seiend bestimmt ist, ist es durch diese Erkenntnis ins Rein eingedrungen, und wenn es nur nicht drin und nicht drin sein könnte, dann könnte niemals gesagt werden, es sei nicht drin, denn bestimmte Rede behauptete immer das Gegenteil zugleich, wie Schelling beihusten würde. Was dem Hegel verführerisch ist, ist dem Schelling leibhaftig. Ohne Rücksicht auf topologische Vernunft, oder aber gerade angesichts dieser, wüsste Schelling zu meinen, dass das Drinseiende draußen wiewohl das Draußenseiende drin ist, denn sonst wäre es, was auch immer, gottlos, und da alles Seiende in Gott enthalten ist und Gott enthält, so ist der im Schutzanzug Seiende im Virus enthalten wie sein Schutzanzug das Virus enthält. Existentiell wäre nur, dass das Ansteckende den Anzusteckenden zum Angesteckten ansteckte. Käme Camus, so wäre Heilung Sisyphusarbeit.

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