Wellen. Wellen.
Text zum Thema Allzu Menschliches
von Walther
Anmerkung von Walther:
Sonettkranz mit Meistergedicht
Kommentare zu diesem Text
Hallo Walther, so ein Produkt äußerster sprachlicher Kunstfertigkeit sollte nicht Sonettkranz, sondern -teppich heißen, es kommt mir vor, als hättest Du ihn mit seinen wiederkehrenden Zeilen und Motiven aus verschieden farbiger Wolle an einem Riesenwebstuhl gewoben ... Ich habe ihn (den Kranz oder Teppich) aufgeschlagen, weil der Titel mir die Erwartung, ja, Hoffnung eingab, Du könntest Dich mit einem der meistunterschätzten Romane der deutschen Literatur auseinandersetzen: "Wellen" von Eduard von Keyserling. Aber wie dort geht es um Meer und Schiffe auch bei Dir, aber bei Dir mehr in einem metaphorischen, nicht tatsächlichen Sinne, um auf Irren und Scheitern im Leben eingehen zu können (soweit ich es verstanden habe). Gruß Quoth
lb Quoth,
danke fürs lesen und besprechen. den roman kenne ich nicht. das sollte ich vielleicht ändern, wenn ich dich recht verstehe.
ich betreibe mit einigen redakteur*innen gemeinsam ein kleines, unbedeutendes literatur- und feuilletonprojekt: http://www.zugetextet.com/ wenn du eine besprechung schreiben magst, wende dich damit einfach an das redaktionspostfach. ich freue mich darauf.
in der tat habe ich mit dem kranz eine art essay geschrieben. das ergab sich einfach. ich werde dieses konzept in den kommenden monaten und jahren noch etwas ausarbeiten und einen kranz der kränze als sonnet-wreath-essay zu weben versuchen. mal schauen, ob das klappt. das wird sicherlich ziemlich dauern. so was schüttle nicht mal ich aus dem arm.
lg W.
danke fürs lesen und besprechen. den roman kenne ich nicht. das sollte ich vielleicht ändern, wenn ich dich recht verstehe.
ich betreibe mit einigen redakteur*innen gemeinsam ein kleines, unbedeutendes literatur- und feuilletonprojekt: http://www.zugetextet.com/ wenn du eine besprechung schreiben magst, wende dich damit einfach an das redaktionspostfach. ich freue mich darauf.
in der tat habe ich mit dem kranz eine art essay geschrieben. das ergab sich einfach. ich werde dieses konzept in den kommenden monaten und jahren noch etwas ausarbeiten und einen kranz der kränze als sonnet-wreath-essay zu weben versuchen. mal schauen, ob das klappt. das wird sicherlich ziemlich dauern. so was schüttle nicht mal ich aus dem arm.
lg W.
So wie Petrarca und Shakespeare das Sonett (sonnet) begründet haben, hat Montaigne für den Essay die gültige Form (Prosa) gefunden. Ich halte es für riskant, das zu ignorieren und Essayistisches in die Sonettform zu zwängen. Diese verlangt immer eine dramatische Situation, in der gerühmt, geklagt, bewundert, geschmäht werden kann: Also ein nicht zu geringes Maß an Emotion. Für beliebig befüllbar halte ich die Sonettform nicht. Aber ich weiß, dass viele ihrer Liebhaber anderer Meinung sind. Gruß Quoth
lb Quoth,
da ich kein literaturwissenschaftler und kein germanist bin, sondern autodidaktischer dilettant, mag ich dir nicht widersprechen. deine sonettdefinition stammt aus dem 19. jahrhundert, in dem ein herr Schlegel das kontinentale sonett, wie es oben steht, versuchte zu korsettieren. schon Goethe und Heine haben sich darum nur am rand geschoren. seit spätestens Trakl, Boldt und Rainer Maria, bekannt als Rilke, ist das aber nicht mehr der fall.
heute ist meiner unmaßgeblichen sichtweise nach das dialogisch-diskursive, das wir bereits in Barocksonett angelegt sehen, und das klingelnde-wohltönende (sonare) das, was das sonett im kern ausmacht. der rest ist schön, aber nicht mehr konstituierend. vielleicht noch der jambus. schon die strophenform und der reim sind nicht mehr bedingend.
dass ich mich daran halte, ist meine wahl. ich habe die form nicht als beengend empfunden, seit ich sie verstanden hatte. sie geht ins blut über, wenn man sich genug in ihr tummelt.
warum das essayistische? ganz einfach. das sonett diskutiert seine topoi. das essay ebenfalls. auch in diesem fall jedoch will ich mich mit dir nicht auf eine literaturwissenschaftliche debatte einlassen. ich bin nur ein autor mit einer gewissen versiertheit. mehr nicht.
dass ich wagnisse eingehe, deren scheitern ich bewusst in kauf nehme, ist eine wahl, die ich in vollem bewusstsein des risikos treffe. ob ich gut am anderen ufer des reißenden flusses ankomme, weiß ich nicht. er könnte den namen Rubikon tragen. oder schöne, blaue Donau.
lg W.
da ich kein literaturwissenschaftler und kein germanist bin, sondern autodidaktischer dilettant, mag ich dir nicht widersprechen. deine sonettdefinition stammt aus dem 19. jahrhundert, in dem ein herr Schlegel das kontinentale sonett, wie es oben steht, versuchte zu korsettieren. schon Goethe und Heine haben sich darum nur am rand geschoren. seit spätestens Trakl, Boldt und Rainer Maria, bekannt als Rilke, ist das aber nicht mehr der fall.
heute ist meiner unmaßgeblichen sichtweise nach das dialogisch-diskursive, das wir bereits in Barocksonett angelegt sehen, und das klingelnde-wohltönende (sonare) das, was das sonett im kern ausmacht. der rest ist schön, aber nicht mehr konstituierend. vielleicht noch der jambus. schon die strophenform und der reim sind nicht mehr bedingend.
dass ich mich daran halte, ist meine wahl. ich habe die form nicht als beengend empfunden, seit ich sie verstanden hatte. sie geht ins blut über, wenn man sich genug in ihr tummelt.
warum das essayistische? ganz einfach. das sonett diskutiert seine topoi. das essay ebenfalls. auch in diesem fall jedoch will ich mich mit dir nicht auf eine literaturwissenschaftliche debatte einlassen. ich bin nur ein autor mit einer gewissen versiertheit. mehr nicht.
dass ich wagnisse eingehe, deren scheitern ich bewusst in kauf nehme, ist eine wahl, die ich in vollem bewusstsein des risikos treffe. ob ich gut am anderen ufer des reißenden flusses ankomme, weiß ich nicht. er könnte den namen Rubikon tragen. oder schöne, blaue Donau.
lg W.
Antwort geändert am 14.05.2021 um 10:45 Uhr