Zeit und Vitalspannung

Interpretation zum Thema Erkenntnis

von  Terminator

Das Prinzip des Verwandlungzustandes (Nirmanakaya) ist die Zeit. In der christlich-orthodoxen Theologie ist der Raum heilig und die Zeit unheilig. Der Raum ist das anschauliche Weltgesetz, er ist ewig und unzerstörbar; die Zeit ist der innere Sinn (Kant) des unglücklichen Bewusstseins (Hegel), sie ist Heilszeit/Erlösungszeit bzw. Strafzeit. Der Sinn der Zeit ist das Ende der Zeit; das Sein in der Zeit ist das Sein zum Tode (Heidegger). Die 6 Bereiche des Verwandlungzustandes im Mahayana-Buddhismus sind vor allem an der Qualität der erfüllten Zeit zu unterscheiden:

Der Bereich der Götter: sehr hohe Vitalspannung, lange Zeiträume (Zeit erscheint durch ihre Länge raum-haft), aber dennoch vergänglich, und somit dem Leid des Wandels unterworfen.

Der Bereich der eifersüchtigen Götter: übermenschliche VS, aber noch nicht göttlich; Eifersucht auf die Götter und der Kampf um die höchste Position im endlichen Raum bestimmen den Zustand. Zeit ist großzügig in siegreiche und sieglose Phasen unterteilt; Nervenkitzel und sportliche Spannung.

Der Bereich der Menschen: VS 1 bis 30 (Chthoniker, Lunaristen und Solaristen). Der der Vernunft zugängliche Mittelbereich. Die optimale Geburt im Wiedergeburten-Kreis des Samsara ist die Geburt als solarer, wahrheitsuchender Mensch. Zeit ist biologische Lebenszeit, geschlichtliche Zeit und Heilszeit. Die Vernunft kann zu weniger leidvollen Zeitwahrnehmungen verhelfen.

Der Bereich der Tiere: VS unter 1. Zu vernebelt von Sinnen und Leidenschaften, um sich geistig zu entwickeln. Chthonische Telluristen, Subpassionarier und Tiere unterscheiden sich nur graduell bzw. gradueller als z. B. Menschen und Götter. Zeit ist rastlose Getriebenheit, eherne Notwendigkeit ohne Möglichkeit der Reflexion.

Der Bereich der Hungergeister: die Hölle der kraftlosen Gier; Begierde ohne Vitalität. Lust nach Lust; der Bereich unter Platons Höhle. Zeit ist Hungerzeit.

Der Bereich der Höllenwesen: die Krönung des positiv-viktimen Zustandes. Sinnloses Leiden und Hass. Zeit ist Leidenszeit, mit nichts als Leiden erfüllt.

Ein Gleichnis könnte das Gesagte weiter veranschaulichen: ein Meister lehrt Weisheit und lädt Freiwillige in sein Kloster ein. Dem Milliardär und dem Superstar geht es zu gut, sie hören nicht hin (sie halten sich für Götter). Der Suchtkranke und der gesundheitlich Schwache haben keine Disziplin oder Kraft, um der Disziplin des Meisters zu folgen (untere Bereiche). Der Manager will Top-Manager werden (Bereich der Eifersucht), der Zukurzgekommene will die Freuden des Lebens nachholen (wie ein von Bedürfnissen getriebenes Tier). Der rechtschaffene standesangehörige Mensch, z. B. Bauer, Händler, Krieger oder Mönch, hört dem Meister zu und folgt seiner Lehre. Nur wer sich der Wahrheit öffnet, kann dem Pfad der Erkenntnis folgen.

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