Da kennt einer vielleicht die Wahrheit ...

Aphorismus zum Thema Wertschätzung

von  Bluebird

... , aber wird man auf ihn hören?

Illustration zum Text
(von Bluebird)
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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (04.06.21)
Das Problem ist, daß es so viele gibt, die behaupten, die Wahrheit zu kennen. Und daß sie einander widersprechen.
"There's a lotta people talkin', but a mighty few people know."

 Graeculus meinte dazu am 04.06.21:
Da du vermutlich an Religionen denkst: Eine erste Möglichkeit, sie zu sortieren, ist die des "an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen". Und da gibt es bekanntlich keine blutigere Religion als die christliche. Um wieviel besser stehen in dieser Hinsicht Taoismus und Buddhismus da!

 Bluebird antwortete darauf am 04.06.21:
Dazu passt, was ich heute morgen in einem Forum geschrieben habe:

1. Wahre Christen haben - laut Bibel - den Geist Gottes empfangen. Dies sollte sich auf lange Sicht auf ihr Verhalten auswirken
2. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. (Galater 5,22)

3. So können wir also sagen, dass Christen, die schlimme Dinge getan haben, die Kennzeichen "wahren Christentums" fehlen!
4. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte (Matthäus 7, 16 + 17)

5. Die Verbrechen der Kirchengeschichte haben etwas mit "falschem Christentum" zu tun. Nach dem Verständnis der Bibel begangen von Menschen, die nicht vom Geist Gottes geleitet waren, "faule Bäume, die schlechte Früchte hervorgebracht haben"
6. Punktum und Conclusio: Nicht jeder, der sich "Christ" nennt, ist auch wirklich einer im Sinne der Bibel!

Antwort geändert am 04.06.2021 um 09:13 Uhr

 Bluebird schrieb daraufhin am 04.06.21:
"There's a lotta people talkin', but a mighty few people know."
Wohl wahr! Wirkliches Wissen ist geoffenbartes Wissen! Aus eigener Kraft kommt man da nicht dran!
Das macht demütig!

Antwort geändert am 04.06.2021 um 20:10 Uhr

 Bluebird äußerte darauf am 04.06.21:
Amazing grace, how sweet the sound
That saved a wretch like me
I once was lost, but now I'm found
Was blind, but now I see

Through many dangers, toils and snares
We have already come
T'was Grace that brought us safe thus far
And Grace will lead us home

When we've been there ten thousand years
Bright shining as the sun
We've no less days to sing God's praise
Then when we first begun
When we first
Then when we first begun

Amazing grace, how sweet the sound
That saved a wretch like me

Antwort geändert am 04.06.2021 um 20:14 Uhr
ich (54) ergänzte dazu am 04.06.21:
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 Graeculus meinte dazu am 04.06.21:
Wir bewerfen einander mit Texten. Hier ist mein Rückwurf:
Rock of Ages, cleft for me,
Let me hide myself in Thee;
Let the water and the blood,
From Thy wounded side which flowed,
Be of sin the double cure;
Save from wrath and make me pure.

Not the labor of my hands
Can fulfill Thy law’s demands;
Could my zeal no respite now,
Could my tears forever flow,
All for sin could not atone;
Thou must save, and Thou alone.

Nothing in my hand I bring,
Simply to the cross I cling;
Naked, come to Thee for dress;
Helpless look to Thee for grace;
Foul, I to the fountain fly;
Wash me, Savior, or I die.

While I draw this fleeting breath,
When mine eyes shall close in death,
When I soar to worlds unknown,
See Thee on Thy judgment throne,
Rock of Ages, cleft for me,
Let me hide myself in Thee.
Jetzt bist du wieder dran.
ich (54) meinte dazu am 05.06.21:
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ich (54) meinte dazu am 05.06.21:
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 Graeculus meinte dazu am 05.06.21:
Du magst einen Bezug sehen zu Nikodemos, ich sehe keinen. Der Verfasser des Kohelet ist mir sympathisch, und im Neuen Testament ist es ein bißchen der Pilatus, aber auch nur deshalb, weil er als einziger in dem ganzen Werk mal einen philosophischen Satz sagt.

P.S.:
- Nikodemos: griechische Schreibweise
- Nicodemus: lateinische Schreibweise (dort gibt es praktisch kein "k", und die Endungen lauten anders)

 LotharAtzert (04.06.21)
"Aller Laut ist Mantra"
Buddhistische Weisheit
ich (54) meinte dazu am 04.06.21:
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 LotharAtzert meinte dazu am 06.06.21:
Da empfehle ich den Mercedes Sprinter.
ich (54) meinte dazu am 07.06.21:
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 LotharAtzert meinte dazu am 08.06.21:
Ah, Fiat Scudo.

 DanceWith1Life (04.06.21)
die Wahrheit über was?

Kommentar geändert am 04.06.2021 um 21:27 Uhr
ich (54) meinte dazu am 04.06.21:
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 DanceWith1Life meinte dazu am 04.06.21:
die Wahrheit über die Wahrheit, was für eine Schuhgröße, welch erlauchtes Thema, vorweggenommen, die Menschen könnten sie nicht hören, von einem der wusste, worüber er schreibt.
Und der veröffentlicht Texte auf KeinVerlag?
Die Welt muss wirklich verrückt geworden sein.
das hiesse aber auch, es gäbe Lügen über die Wahrheit, nicht wahr?
Da kann ich mit, das Gefühl habe ich auch.

Antwort geändert am 05.06.2021 um 00:07 Uhr
ich (54) meinte dazu am 05.06.21:
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 Graeculus meinte dazu am 05.06.21:
An DanceWith1Life:

Es gibt (1) Lüge, es gibt (2) Irrtum (Selbsttäuschung), und es gibt (3) das Verschweigen von relevanten Sachverhalten. Da der Bibel nichts davon fremd ist, kann sie keine Grundlage für Gewißheit geben.
(Man denke nur an Jesu Prophezeiung vom Untergang Jerusalems, nachweislich verfaßt nach dem erfolgten Untergang: Vorhersage ex eventu. Man denke auch an den Umstand, daß Jesus nur ein letztes Wort gesprochen haben kann, jedoch deren drei - ganz verschiedene - bei den Evangelisten überliefert sind; da müssen doch mindestens zwei erlogen sein.)

Es bleibt dann noch die Privatoffenbarung; aber so lange sie in Wolken besteht, die als J E S U S gedeutet werden können, ohne daß ein anderer das so sieht oder daß es ein Photo davon gäbe, sehe ich auch da kein Licht am Horizont der Gewißheit; es bleibt nur ein Glaube.

Beide Züge vereint finden sich in den Offenbarungen von Fátima aus dem Jahre 1917. Hier wurden die ersten beiden "Geheimnisse" erst nach ihrem Eintreten (1941/42) veröffentlicht; das dritte "Geheimnis", 1944 niedergeschrieben, klingt nicht nach einer irgendwie überprüfbaren Aussage.

Aber Marien-Offenbarungen liegen wohl ohnehin nicht auf Bluebirds Linie. Warum eigentlich (nicht)?
ich (54) meinte dazu am 05.06.21:
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 Dieter Wal meinte dazu am 05.06.21:
An Graeculus:

Entschuldige mich längst nicht mehr, mich in Gespräche "einzumischen". Aber ab und zu, sicher nicht verkehrt. Sorry fürs Dazwischengrätschen.

"Es bleibt dann noch die Privatoffenbarung; aber so lange sie in Wolken besteht, die als J E S U S gedeutet werden können, ohne daß ein anderer das so sieht oder daß es ein Photo davon gäbe, sehe ich auch da kein Licht am Horizont der Gewißheit; es bleibt nur ein Glaube."

Glaubenswahrheiten können zuweilen durch faktisches Wissen untermauert werden, doch solche Fakten sind nicht das Ausschlaggebende für Glaubenswahrheiten. Glauben heißt im Hebräischen Festigkeit, Beständigkeit und Treue, das Griechische beherrscht Du wesentlich besser als ich. Es geht dabei um Vertrauen und innere Sicherheit. Auch Atheismus halte ich für eine Art Glaube, den man muss ja wie auch bei anderen Weltbildern irgendwann entscheiden, dass es sich so verhält, wie man sich seine Realität zurechtlegte und wie sie einem am ehesten plausibel erscheint. Deshalb ist es nicht nur nicht zwingend erforderlich, Bluebird zu was auch immer zu bekehren, sondern geradezu unsinnig. Doch macht es mir, seit hier so intensiv miteinander diskutiert wird, Freude, mitzumischen.

 Graeculus meinte dazu am 05.06.21:
Ich halte Atheismus nicht für einen Glauben; aber selbstverständlich beruht jede Ansicht auf gewissen (logischen) Grundannahmen, die als Axiome fungieren.

Bluebird zu bekehren, ist auch meine Absicht nicht. Es geht mir vielmehr um Kommunikationsstrukturen, die mich nicht erst seit meinem Buch über logisches Argumentieren beschäftigen, sondern schon seit meiner Dissertation über die Grenzen des Rationalismus, also seit 44 Jahren.
Platt gesagt: Wie weit kann man mit rationalen Argumenten kommen? Wo versagen sie?
Versagen sie dort, wo Bluebird behauptet, daß sie versagen?

 Dieter Wal meinte dazu am 06.06.21:
An Graeculus:

"Man denke nur an Jesu Prophezeiung vom Untergang Jerusalems, nachweislich verfaßt nach dem erfolgten Untergang: Vorhersage ex eventu."

WEIL die Evangelien nach dem Untergang Jerusalems geschrieben wurden, ist die Annahme, Jesus hätte niemals den Untergang Jerusalems prophezeit, logisch, doch wird keinem religiösen Genie gerecht. Es kann nur spekuliert werden. Wir waren nicht dabei und wissen es nicht.

Die Evangelien wurden allem Anschein nach nicht von Augenzeugen Jesu geschrieben, sondern Drittgenerationen. Daher ist die Annahme alles andere als verwegen, wir haben es bei den Evangelien mit einem Mix aus mündlichen Traditionen über einen Zeitraum von 40 Jahren, also einer Erzähltradition vom Großvater auf den Vater, bis zur Verschriftlichung des Sohnes zu tun. Geht eine Nachricht über 40 Jahre durch drei Generationen, ist davon auszugehen, dass die Botschaft in Form von Gleichnissen sicher sprachlich von den Tradenten mit gestaltet wurde, jedoch wahrscheinlich sinngemäß und wortgetreu weitererzählt worden sein dürfte. Damals hatten orale Traditionen wesentlich höheren Stellenwert als heute. Dementsprechend merkten sich Menschen, was gesprochen wurde und pflegten lebhaft Gedankenaustausch miteinander. Ohne Frage findet man bei Matthäus Sondergut, das auf den Evangelisten zurückgeht und sicher nicht von Jesus ursprünglich gesagt wurde. Ebenso im Johannesevangelium. Diese Literaturgattung ist nicht mit unseren vergleichbar.

"Man denke auch an den Umstand, daß Jesus nur ein letztes Wort gesprochen haben kann, jedoch deren drei - ganz verschiedene - bei den Evangelisten überliefert sind; da müssen doch mindestens zwei erlogen sein."

Gestaltet. Nicht erlogen. Komm von dem Schriftverständnis wörtlicher Wahrheiten weg und gestehe Evangelisten künstlerische Freiheiten zu. Sie hatten nun einmal keine Ton- und Film-Dokumente und waren auch keine Augenzeugen. Es handelt sich um in Gemeinden organisierte Urchristen mit erheblicher Schreibbefähigung. Schriftgelehrter war Paulus. Eher nicht die Synoptiker.

Antwort geändert am 06.06.2021 um 00:36 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 06.06.21:
@ Graeculus

"Man denke auch an den Umstand, daß Jesus nur ein letztes Wort gesprochen haben kann, jedoch deren drei - ganz verschiedene - bei den Evangelisten überliefert sind; da müssen doch mindestens zwei erlogen sein.)"

- das ist eventuell nur in deiner rational- logischen Sichtweise gelogen. Vom Buddha heißt es zB, daß er sich an vielen Orten gleichzeitig manifestieren kann, infolge dessen kann auch ein Bodhisattva wie Christus sich öfters an mehreren Orten gleichzeitig zeigen, so daß viele letzte Worte möglich sind. Und bevor du fragst, wo das steht, so darf ich sagen, es direkt von einem Buddha - dem 16. Karmapa - gehört zu haben, das sollte mehr zählen, als eine Buchstelle.
Natürlich gibt es im Mahayana die entsprechende Textstellen, ich kenne sie allerdings nicht auswendig.

 Graeculus meinte dazu am 06.06.21:
Wenn man die Kreuzigungsberichte als Literatur liest, dann sind es drei Gestaltungen. Aber dann stellt sich die Frage nach ihrer historischen Richtigkeit nicht mehr? Kommt es auf die nicht meher an?

An LotharAtzert:
Es geht ja nicht darum, daß Jesus zur Zeit seines Todes an mehreren Stellen war. Ein Ort, eine Zeit: Golgatha, Freitag vor dem Passachfest des (vermutlich) Jahres 33.

Eine Buchstelle kann jedermann nachprüfen - was dir der 16. Karmapa gesagt hat, hingegen nicht.

 LotharAtzert meinte dazu am 06.06.21:
An Graeculus

Doch doch, was ein Karmapa sagt, wird alles aufgeschrieben und dann erscheint es in einem Buch und dann willst du es eher nachprüfen können ,als wenn es dir nur durch meine Person gesagt wird?
Die es notieren, sind auch Leut' wie du und ich. Das war vor 2500 Jahren nicht anders. Was Buddha, oder wer auch immer im Original sagte, ist nicht nachprüfbar. Nur an den Früchten ... du weißt schon.

 Graeculus meinte dazu am 06.06.21:
Ich gehe gerne so dicht wie möglich ans Original. Nach dem Prinzip der stillen Post nimmt die Genauigkeit mit der Zahl der Zwischenstationen ab.

In diesem Falle macht das allerdings keinen großen Unterschied: Daß ein Bodhisattva gleichzeitig an mehreren Stellen sein bzw. erscheinen könne, habe ich schon verschiedentlich gehört.

Dank dieses oder doch eines ähnlichen Prinzips nutzte den Angeklagten in den Hexenprozessen kein Alibi. Selbst wenn sie von zehn Leuten in einer Kneipe gesehen worden waren, konnten sie sich trotzdem gleichzeitig anderswo mit dem Teufel verlustiert haben. Anscheinend konnte der Teufel das nicht nur selber, sondern auch anderen diese Fähigkeit schenken.

 LotharAtzert meinte dazu am 06.06.21:
An der Wirksamkeit so genannter "schwarzer Magie" zweifeln auch weder Bluebird, noch ich. Nur sieht ersterer in allem, was nicht christlich ist, dieses finstere Element und dadurch ist er für die Einflüsterungen des "Leibhaftigen" selbst in hohem Maße prä-destiniert.

Aber in dem Punkt kommen wir nicht weiter und wie heißt es doch in einem außerbiblischen Spruch so schön: "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich."

 Dieter Wal meinte dazu am 06.06.21:
An Graeculus:

"Wenn man die Kreuzigungsberichte als Literatur liest, dann sind es drei Gestaltungen. Aber dann stellt sich die Frage nach ihrer historischen Richtigkeit nicht mehr? Kommt es auf die nicht meher an?"

Vergegenwärtigt man sich, welche Art von Literatur die vier Evangelien und weitere sind, bin ich dafür, mit Radio Eriwan im Prinzip Ja zu antworten. Ich persönlich halte Kreuzigung und Auferstehung wie die Geburt Jesu für Eckdaten, die hinreichend historisch belegt wurden.

Darüber hinaus zahlreiche Legendenbildungen und vereinzelte Visionen wie zB die faszinierende Johannesoffenbarung.

Das NT wie das AT enthalten sehr viele völlig divergente verschiedene Gottesvorstellungen, die sich absolut widersprechen und unharmonisiert nebeneinander dastehen.

Lauter erratische Textfragmente, deren Blöcke steil zum Himmel ragen.

Der Trick an der Sache besteht in meinen Augen darin, sich eine eigene Meinung zu bilden und Texten zu entnehmen, was dem Menschen dient.

Ich zB schöpfe Kraft aus der Biblia Hebraica Stuttgartensia, der Septuaginta, dem Novum Testamentum Graece et Latine von Nestlé, Aland und zahlreichen Übersetzungen. Bestellte allein die letzten Monate 11 verschiedene Bibelübersetzungen.

Die kolorierte Merian-Bibel und BasisBibel in konfortablem Rot sind davon die schönsten.

Dabei schwanke ich irgendwo zwischen christlicher Agnostik, chrstlicher Mystik und eher jüdischer Kabbala.

Mir persönlich ist es nicht wirklich wichtig, woran man im Christentum glaubt. Entscheidender war für mich, aus religiösen Erfahrungen zu lernen. Obwohl ich nichts gegen die paulinischen Briefe habe, im Gegenteil, sind mir die Gleichnisse Jesu wichtig und Paulus ist mir im Vergleich damit schnuppe.

Für mich geht es nicht darum, woran man im Christentum glaubt, sondern welchen Zugang einem Jesus ermöglichte, um die absolute Schönheit der Tora zu erfassen.

Antwort geändert am 06.06.2021 um 11:01 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 06.06.21:
An LotharAtzert:

Du meinst, es wird ihn das einholen, was er am meisten von sich abhalten will?

Mann, das ist ja wie bei Pentheus in den "Bakchen" des Euripides! Der rationale Typ, der alles Irrationale seiner Kontrolle unterwerfen will und in dessen Leben das Irrationale auf gräßliche Weise eindringt. Großes Theater! Damit kann ich etwas anfangen.

Antwort geändert am 06.06.2021 um 11:04 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 06.06.21:
An Dieter Wal:

Es ist wohl weniger erstaunlich, daß Ihr eine warme emotionale Beziehung zur Bibel oder Teilen von ihr habt, als der Umstand, daß mir diese völlig fehlt. Mit wird das Herz nicht weit dabei, erst recht nicht im Koran. Unter den Monotheisten eigentlich nur beim Sonnenhymnus des Echnaton, weil diese - im Grunde kindliche - Zuneigung zur Natur auch eine Seite von mir ist. Echnaton lobt den Gott, der dafür sorgt, daß selbst die Küken in der Eierschale (irgendwie) Luft bekommen, doch all das wird nicht mit moralischen Forderungen oder gar Strafandrohungen belastet. Das Schlimmste, was mit diesem Gott passieren kann, ist, daß er abwesend ist, daß es Nacht wird.

 Graeculus meinte dazu am 06.06.21:
Ich habe Deinen Beitrag nochmals gelesen, und dabei hat sich der Eindruck verstärkt, daß - im Gegensatz zu Euch - fast die komplette Bibel (Ausnahme: Kohelet, Hiob) bei mir emotional nichts auslöst.
Der Koran hat vollends für mich nur noch den Charme eines Strafgesetzbuches.
ich (54) meinte dazu am 06.06.21:
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ich (54) meinte dazu am 06.06.21:
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 Dieter Wal meinte dazu am 06.06.21:
An Graeculus:

"Ich habe Deinen Beitrag nochmals gelesen, und dabei hat sich der Eindruck verstärkt, daß - im Gegensatz zu Euch - fast die komplette Bibel (Ausnahme: Kohelet, Hiob) bei mir emotional nichts auslöst."

Das kann ich SEHR GUT nachvollziehen, weil es mir ähnlich ging. Ich durfte bis zu dem Moment der Erkenntnis, wie unglaublich schön Die Bibel und Theologie sind, 12 Semester evangelische Theologie studieren und dann noch 20 Jahre nachreifen.

Metaphorisch: Die Bibel gleicht einem großen magischen Spiegel mit Zeitportal mitten auf einem freien Feld, den niemand errichtete. Er löst zunächst eher Befremden und Entsetzen aus, denn das Heilige, das ihn verkörpert, kann sich in höchstem Maß irritierend und beängstigend anfühlen. Das Gegenteil davon gehört dazu, doch nicht im Bild des Magischen Spiegels.

Du näherst Dich mit Scheu und ungutem Gefühl diesem Spiegel. Du erkennst Dich selbst darin, doch wird Dir dies eher nicht bewusst. Berühre ihn nicht. Doch lies die Bibel vielleicht einmal aus diesem Blickwinkel.

Für mich war und ist die Bibel immer anders, immer neu, und ganz zu Beginn ein Buch mit Sieben Siegeln. Die gehören zu dieser Offenbarung. Nicht nur der des Johannes von Pathmos.

Antwort geändert am 06.06.2021 um 17:20 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 06.06.21:
Ich kann lediglich wiederholen, was ich schon oft gesagt habe: Die Bibel hat Antworten, zu denen mir die Fragen fehlen.
Wie und warum sollte ich daran etwas ändern? Jedes Bedürfnis, das ich nicht habe, erleichtert es mir, einigermaßen zufrieden durch mein Leben zu kommen. Und der Trick, mir mit der Hölle zu drohen - jenes pfäffische Mittel, das ich noch aus meiner Kindheit kenne -, funktioniert bei mir nicht.

Irgendwo (ich glaube, in einem anderen Text) hat Bluebird festgestellt, daß er sich jetzt, da er eine Verbingung zu Jesus hat/zu haben glaubt, nicht mehr einsam fühlt.
Auch diese Fähigkeit, mir selbst etwas vorzumachen, besitze ich nicht. Deswegen sehe ich auch nie J E S U S -Wolken am Himmel. Selbstverständlich ist jeder Mensch in gewisser, nicht unerheblicher Weise einsam; aber vor dem Ärgsten bewahren mich meine Familie und die Philosophie (*).

Ich bin 'religiös unmusikalisch', und es geht mir gut damit. 72 Jahre zu leben, ohne jemals einem Psychiater beruflich zu begegnen, das kann ja so falsch nicht sein.

Nun werde ich - sehen wir den Tatsachen ins Auge - in nicht allzu ferner Zeit sterben, und das ist auch in Ordnung. Ich habe meine Arbeit getan, und der verbleibende Rest ist eine freundliche Dreingabe des Schicksals.

(*)
Freunde! Ich stehe jetzo vor der Decke im Begriff sie aufzuziehen, um zu sehen ob es hinter derselben ruhiger sein wird als hier. Es ist dieses keine Anwandlung einer tollen Verzweiflung, ich kenne die Kette meiner Tage aus den wenigen Gliedern die ich gelebt habe zu wohl. Ich bin müde weiter zu gehen, hier will ich ganz ersterben oder doch wenigstens über Nacht bleiben. Hier nimm meinen Stoff wieder, Natur, knete ihn in die Masse der Wesen wieder ein, mache einen Busch, eine Wolke, alles was du willst aus mir, auch einen Menschen, aber mich nicht mehr. Dank sei es der Philosophie, daß mich jetzo keine fromme Possen in dem Zug meiner Gedanken stören. Genug, ich denke, ich fürchte nichts, gut, also weg mit dem Vorhang! --

(Georg Christoph Lichtenberg)

 Dieter Wal meinte dazu am 06.06.21:
An Graeculus:

Der Gott Jonas, damit meiner (Jona 4), mag ohne Frage Propheten gesandt haben, die Unheil verkündigten, damit sich Menschen bessern, doch, auch das wird die Bibel niemals müde endlos zu wiederholen, handelt es sich durchgehend in aller scheinbarer Absurdität dazu um einen gnädigen und barmherzigen Gott, im Christentum auch Frohe Botschaft genannt.

Es gibt für Dich nicht den geringsten Anlass, irgend etwas anderes zu denken und zu glauben. Höllendrohungen schrieb Matthäus, der historische Jesus zumindest sprach nie davon, so meine Überzeugung, seit ich die drei Bücher über Jesus von Reinhard Körner las und hoffentlich richtig verstand. Reinhard Körner schreibt derzeit ein 4. Buch als Fortsetzung, auf das ich mich freue.

Niemand muss irgendetwas glauben. Im Christentum schon gar nicht. Doch man darf und kann glauben, wenn man will.

Antwort geändert am 06.06.2021 um 18:09 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 06.06.21:
Wenn jemand an Jesus glauben will, mag er das tun. Vermutlich ergibt es in seinem Leben einen Sinn, z.B. den, psychisch einigermaßen stabil zu bleiben.
Wachsam werde ich erst dann, wenn ich Missionierungsversuchen ausgesetzt werde, was z.B. Bluebird ja unentwegt tut und worin er anscheinend seine Lebensaufgabe sieht.
Das verfängt bei mir nicht, sondern reizt mich zum Widerspruch.
Religion nicht als Privatsache, sondern als gesellschaftliches Phänomen hat ja durchaus gefährliche Züge; um das zu wissen, bin ich Historiker genug.
(Ich mag mir gar nicht vorstellen, welche Schätze aus der Antike wir heute noch hätten, wenn nicht Christen in ihrem Furor alles plattgemacht hätten.)

 Dieter Wal meinte dazu am 07.06.21:
An Graeculus:

"Nun werde ich - sehen wir den Tatsachen ins Auge - in nicht allzu ferner Zeit sterben, und das ist auch in Ordnung. Ich habe meine Arbeit getan, und der verbleibende Rest ist eine freundliche Dreingabe des Schicksals."

Gäbst Du den Löffel ab, wäre mein intensivster kV-Gesprächspartner der letzten Jahre verloren.

Mit Dir diskutierte ich Buch Hiob im August 2018 über Wochen und las parallel dazu den Hiob-Kommentar des bedeutenden Alttestamentlers und leider auch Nazis Artur Weiser (Das Buch Hiob, Übersetzt und erklärt von Artur Weiser, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht, 1951). Ich arbeitete ihn komplett durch mit zahlreichen Querverweisen. Es war wundervoll.

Dass dies mit die Vorbereitung eigener tieferer Leidenserfahrungen über Jahre werden sollte, ahnte ich nicht.

Doch es war und ist die mit großem Abstand beste Lebensschule für Krisenbewältigung, die ich mir denken kann.

'Zahl und Zeit' und 'Über die Natur der Dinge , De rerum natura', erhielten heute Morgen lange vor Sonnenaufgang Klarsichtfolieneinbände als Schutz der Bücher.

Letztere wurden auf Deine freundlichen Hinweise beschafft und es sind rare Perlen.

Mindestens so edle wie The Pearl of Great Price. Obwohl ich das gleichnamige mormonische Buch nun auch wieder nicht so super finde. Doch Du verstehst den Wink mit der Dachlatte. Die Edle Perle bei Matthäus?

Antwort geändert am 07.06.2021 um 23:09 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 08.06.21:
GOOD TIMES
& BAD TIMES
& ALL TIMES
MUST PASS

 loslosch (04.06.21)
wenn einer die wahrheit kennt, befindet er sich auf dem egotrip. wir irdischen nähern uns der wahrheit per trial and error bestenfalls an.

aber davon weiß bluebird nicht zu berichten.
ich (54) meinte dazu am 04.06.21:
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 Dieter Wal (05.06.21)
Siehe Jesus. Antwort: Nein. Der Prophet gilt nicht in seiner Stadt. Damit griff Jesus ein aramäisches Sprichwort auf.

Siehe Sokrates: Das Leben ist nicht immer gesund für Philosophen oder Propheten.

Siehe Walther Rathenau, Martin Luther King, Mahatma Gandhi, J. F. Kennedy und Robert F. Kennedy, Itzhak Rabin: Auch gerade die besten Politiker nehmen die Gefahr des Ermordetwerdens billigend in Kauf, weil sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind.

Bewirken sie alle etwas? Sehr viel. Gerechtigkeit lässt sich nicht ermorden. Menschen durchaus.

Und was Jesus letzten Endes betrifft: Unbedingt. Weltweit ringen viele Menschen um Gott und Jesus.

Kommentar geändert am 05.06.2021 um 15:48 Uhr
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