Postfach, nachts

Text zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Jemand schickt mir im Traum eine e-card, abrufbar über den Link: https://www.the-long-fragrance.com 

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Mein Briefkasten quillt vor Glückwunschschreiben über. Meine Mutter schickt mir eine schöne Karte, einen halb abgelaufenen Kalender und zehn Mark.

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Ein Brief von der Postbank, rot gestempelt: AVIS. Die 315 Mark, für die ich Gerald das Radio abkaufte, will er mir zurückgeben, schreibt er.

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Zehn Zentner Kohlen bestellt mein Vater beim Kohlenhändler Ibrahim. „Morgen früh zwischen 5 und 6 Uhr wird geliefert.“, sagt er. Zufrieden gehe ich ins Haus. Der Briefkasten steht offen. Ich stelle meine schwere Einkaufstasche ab. Als ich die Briefkastentür aufziehe, fallen Fotos heraus.

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Zu Ostern erhielt ich von Gerald ein Paket, darin ein Gedicht, das er geschrieben hatte, das ging so: In grünen Dächern / verkündet der Frühling seine Anwesenheit //  - Den Rest habe ich vergessen.

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Das Haus wurde umgebaut, Briefkästen gibt es nicht mehr, auch keinen Treppenaufgang. Vom Eingang führt ein schmaler Durchgang zum Hof, die Rückseite des Hauses ist zugemauert. Ratlos stehe ich mit dem Brief in der Hand da. Veränderungen überall, sogar Post kündigt man jetzt per Smartphone an.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (08.06.21)
Hallo Moja,

es sind ja Sachen dabei, da kann man froh sein, dass sie nicht post mortem ankamen.

Gut geschrieben!

Schöne Grüße,
Dirk

 Moja meinte dazu am 09.06.21:
Dankeschön, Dirk!


Heitere Grüße,
Moja
Stelzie (55)
(08.06.21)
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 Moja antwortete darauf am 09.06.21:
...schick mir Geld! - hast Du vergessen, liebe Stelzie 😀

Schickst Du noch Postkarten oder twitterst Du schon...
- so oder ähnlich fühlt sich das an.
Die Zeit läuft langsam ab, meine Traummutter wusste, weshalb sie mir einen halb abgelaufenen Kalender schickte.

Herzliches Danke*schön!
Grüße Dich bunt & heiter,
Moja

 harzgebirgler (08.06.21)
besser postfach in der nacht
als posthum und schicht im schacht.

lg
harzgebirgler

 Moja schrieb daraufhin am 09.06.21:
Schicht im "Postschacht"?
Das wäre doch gelacht...

Danke Dir und lieben Gruß,
Moja
Agnete (66)
(08.06.21)
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 Moja äußerte darauf am 09.06.21:
Oh, ja, liebe Agnete, vielleicht so schauderhaft wie im Roman von Thomas Glavinic "Die Arbeit der Nacht", besser nicht!

Danke Dir und liebe Grüße,
Moja

 EkkehartMittelberg (08.06.21)
hallo Moja,
hast du Lust, mal in einem Extra-Beitrag zu diesen Fragen Stellung zu nehmen:
1. Sind für dich alle Träume gleich bedeutend?
2. Gibt es Träume, die dir Hinweise für deine Lebensgestaltung geben?
3. Gibt es Träume, die du als Schäume ignorierst?

Liebe Grüße
Ekki

 Moja ergänzte dazu am 09.06.21:
Über Deinen Vorschlag denke ich nach, lieber Ekki, ich brauche ein bisschen Zeit, dann schreibe ich etwas dazu und gebe Dir extra Bescheid.

Kurze Antworten:
zu 1. - nein, ich unterscheide nach Wichtigkeit, Bedeutung ,
Wiederholung.

zu 2. - ja, bei genauerer Betrachtung weiß ich dann, wo ich gerade stehe im Leben

zu. 3. - selten, manche Träume lösen sich so flüchtig auf wie Schaum

Danke Dir und liebe Grüße,
Moja
Jo-W. (83)
(08.06.21)
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 Moja meinte dazu am 09.06.21:
Die Vielfalt der Themen, die der Traum aufzeigt, reizt mich, diese Mikrotexte zu schreiben, lieber Jo. Mein ganzes Leben spiegelt sich darin - und doch weiß ich nie, dass ich träume.

Danke und lieben Gruß,
Moja

 GastIltis (09.06.21)
Schade Moja,
mein Text ist weg. Wahrscheinlich war der Postbote da und hat ihn vorsichtshalber kassiert. Er betraf drei Positionen. Wenn sie mir nächste Woche noch einfallen, weißt du, dass noch nicht alles verloren ist.
Liebe Grüße von Gil.

 Moja meinte dazu am 10.06.21:
Gräm Dich nicht, lieber Gastilitis,
Dein Text ist sicher noch mit der Traumpost unterwegs und wird vermutlich demnächst "ausgeliefert".
Ich schaue mal unter THL-Sendungsverfolgung nach.

Danke im voraus und liebe Grüße,
Moja

 GastIltis meinte dazu am 14.06.21:
Liebe Moja,
jetzt musste ich mich aber mächtig anstrengen. Vor allem, weil ich mich unter dem neuen Namen fast nicht erkannt hätte. Aber in Träumen kann man Gäste, wenn sie nicht gerade aus Kastilien sind, schon einmal verwechseln.

Nun zu den Punkten, die mir Schritt für Schritt wieder aus der Traumwelt zugefallen sind (Kurzfassung):

zu 2) als ich vor Jahrzehnten eine tschechische Freundin besuchte, hat mir ihr Vater eine halbvolle Flasche mit Rum geschenkt. Das fand ich sehr nobel.

Zu 4) In grünen Dächern
verkündet der Frühling seine Anwesenheit.
In offnen Postschließfächern
verbringt ein Meisenpärchen seine Zeit.
So hatte es mir Gerald übermittelt.

Zu 6) unser Haus wird jetzt rekonstruiert. Ob danach noch Post ankommt, ist nicht entschieden. Im Moment erwarte ich noch eine Buchsendung eines mir unbekannten Autors.

Du siehst, es ist nicht alles verloren. Noch nicht!
Bis bald grüßt dich Gast Iltis.

PS: hast du schon mal etwas von der wunderbaren Ortschaft Feldberg gehört? Bestimmt! Denn sonst wäre dir der Traum vom Zumauern nie in den Sinn gekommen. Dort hatten ein paar Bauunternehmer gleich nach der Wende die Rathaustür am Wochenende über Nacht zugemauert, weil das Amt die einheimischen Gewerbe zu selten bei der Vergabe berücksichtigt hatte.

Antwort geändert am 14.06.2021 um 12:14 Uhr

 Moja meinte dazu am 16.06.21:
Lieber Gil,
selbstverständlich entschuldige ich mich vieltausend Mal für die Verhunzung Deines Namens, ich war eben noch nicht ganz wach, auch wenn ich genau wusste, wer da schreibt - Gil ist schließlich ganz unverwechselbar der einmalige & einzigartige Gil mit seinen charmanten Kommentargeschichten - nicht dass jetzt auch noch die halbvolle Flasche Rum zu tropfen beginnt, womöglich auf das rekonstruierte Haus oder die Flasche den Feldberg hinab rollt und die Meisenpärchen es von den Dächern zwitschern...., ganz liebwerten Dank, Deine Traumpost erheiterte mich köstlich!

Ja, bis bald wieder hier & anderswo,
liebste Grüße,
Moja
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