Einverstanden_1

Erzählung

von  minze

Wenn ich zur Arbeit fahre, hänge ich dem Himmel nach, er ist so verspielt als Schleier, als Abdruck von Wind und Nebelphasen um die Tannenketten, um die Hügel. Er legt die Nacht ab, oder legt sie ums Land. Zurück nach Hause schweif ich weniger ab, bin mittendrin, im Saft, manchmal im Strudel. Der Weg nach Hause ist der Weg, auf dem ich mich einstelle auf den kommenden Ablauf des Tages. Auf den, den ich mir wünsche, auf die Möglichkeiten und auf die Möglichkeiten, die drauf antworten.
Auf deine Möglichkeiten, die du haben kannst, deine Freiheiten, anzurufen oder mir zu antworten. Oder etwas einzurichten – eine Idee, wie und ob du an einem der folgenden Tage kommen kannst. Und ich richte es mir ein, als seien das meine Möglichkeiten, deine.
Wir sind unverbunden, ich bleibe dabei, eine Möglichkeit. Es macht mich frei von dir, auf Zeit.


Habe keine Ablenkung momentan, kein weg- oder reindriften. Ich bin im Jetzt, so einfach, dass es kaum durchleuchtet. Weil mein Inneres nicht weiterspringt, nicht überspringt. Ich gehe durch den Tag und hafte mich ihm an. Es fließt nicht hinüber, was in mich gießt, was du tust. Was wir tun, was unlauteres Wasser ist, herausschwemmt und dem Zwischenraum von Innen und Außen eine Form gibt, eine Möglichkeit.
Was ich nicht abrufen kann, ist Erlösung. Was schwelt, es wärmt sich auf, verflüssigt sich. Ein Fluss geht übers Jucken, vielleicht. Aber dann muss ich‘s halten und oft halt ich‘s gern. Ich halt mich aus. Aber dann wollte ich es hintragen, dass du übernimmst. Und ich deins, oder wie beides ineinander klingt.

Es ist doch - weil es immer eine Möglichkeit ist - immer da, ich wache auf und der Gedanke: jetzt, die Möglichkeit. Ich gehe einer Tätigkeit nach, ich pausiere - in der Möglichkeit - ich esse und starre in die Möglichkeiten und so weiter.



Als du sagst, ich habe gewusst, dass du in einer Beziehung bist, da kann ich es bestätigen, sogar in einem wie damals ehrfürchtigen Einverständnis. Als sei das Einverständnis damals die Garantie dafür, dass meine ganze Entscheidungsfähigkeit einen eindeutigen Kurs nehmen kann. Eine Richtung, die gesteuert wird. Aber worin warst du einverstanden. Oder worin könnte ich dich um Einverständnis bitten. Oder sie. Willst du mit etwas einverstanden sein.

Wie kann ich einverstanden sein, wo du kein Einverständnis brauchst. Ich bin einverstanden, dass du mit ihr zusammen bist. Ich bin einverstanden, dass ich nicht die Erste bin, bei dir. Ich schlafe mit dir, aber du fragst mich nicht, ob du mit ihr schlafen kannst. Ich frage, ob wir sprechen können, ich suche nach der Möglichkeit, wo wir uns sehen können, aber du fragst mich nicht, ob du sie sehen kannst. Es vergehen Tage und Wochen, da weiß ich nicht um dich. Ich denke nur daran, was sie macht. Worin bin ich also einverstanden, wie einverstanden kann ich sein in Möglichkeiten, die nicht meine sind, wie einverstanden kann ich sein über das, worüber ich nicht entscheiden kann und nie verfüge. Es ist keine Entscheidung zwischen oder für uns, es ist deine Grenze.



Nur ich kann mich entziehen, denn du bist schon on und off. Es macht keinen Unterschied, ob du einige Tage, Wochen oder Monate off bist oder ob du es mir einmal sicher sagen kannst.
Es liegt in mir und ich will was drauf geben. Vielleicht, weil ich deine Angst sehn will oder kann, dass ich es dann anders mache. Wenn ich zu einem Ersten komme. Weil du es nicht werden kannst, wie ich es für dich nicht sein kann. Ich betrauere in Gedanken die Möglichkeit für dich, wenn ich zu einem Ersten komme; ich will traurig für dich sein.

Es ist meine Angst; wie ich mir eingestehe, was ich für Liebe halte.

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