Politisierte Sprache

Persiflage zum Thema Einsicht

von  Terminator

Sprache, liebe LeserInnen, ist zu jeder Zeit implizit politisch. Rassistisches Denken, liebe Lesende, prägte vor 60 Jahren auch die Sprache: „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“. Aber wenn die Sprache zu politischen Zweck:innen vergewaltigt wird, handelt es sich um explizit politische, politisierte Sprache. Deutschland* hatte so etwas zuletzt in der NS-Diktatur: Siegfriede/Siegerfriede, Gröfaz, judenrein.

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (05.08.21)
Die DDR sollte man nicht vergessen.
Kollektiv und Kader fielen mir spontan ein.
Und wir sind gerade dabei unsere Sprache zu manipulieren.
TT

 Terminator meinte dazu am 05.08.21:
In der sowjetischen Besatzungszone kann man den Besetzen nur bedingt die Nutzung politisierter Sprache vorwerfen.

 EkkehartMittelberg (05.08.21)
Unter diktatorischen und autokratischen Regierungen schwillt das Wörterbuch des Unmenschen an.

 Graeculus (05.08.21)
Das legendäre Lübke-Zitat ist charakteristisch: Er meinte es freundlich, aber herablassend, und in der Herablassung liegt der Rassismus.
Aber Annalena Baerbock bäte heutzutage schon um Entschuldigung, wenn sie versehentlich Lübke auch nur zitiert hätte, um ihn zu kritisieren. Das geht zu weit. Das müßte im nächsten Schritt dazu führen, ganze Bücher zu purgifizieren, weil dort von Negern, Zigeunern usw. die Rede ist. Mark Twain läßt seine Figuren im Stile ihrer Zeit sogar "Nigger" sagen, was natürlich rassistisch ist, aber nicht subtrahiert werden kann, wenn man eine Handlung in der damaligen Zeit realistisch darstellt.

Was ist eigentlich mit dem Wort "schwul" in älteren Texten, als das noch herabsetzend ("homophob") gemeint war, obwohl dieses Wort heute legitimiert ist?
Überhaupt indiziert dieses Wort eine ganz andere Strategie: einen abschätzig gemeinten Begriff stolz und selbstbewußt umzuwerten.

Ich habe einmal einen Zigeuner kennengelernt, der sich auch so nannte und nur Spott übrig hatte für "Sinti und Roma": das seien lediglich zwei von vielen Zigeunerstämmen.

 Quoth antwortete darauf am 05.08.21:
Sehr gut gefällt mir auch der hier: https://www.rnd.de/panorama/kieler-restaurant-zum-mohrenkopf-warum-ein-schwarzer-gastronom-sein-lokal-nicht-umbennen-will-IP4ZSRMOHFCCXLAFCPNBBZWCGY.html

 Terminator schrieb daraufhin am 06.08.21:
Die Annalena, wie alle Gutmenschen, ist nur zu Virtue-Signalling-Aktionen bereit, die sie nichts kosten, dafür aber die bürgerliche Existenz derer kosten können, die ein falsches Wort gesagt haben. Für den Vergleich mit der frühneuzeitlichen Hexenjagd fehlen nur noch die Scheiterhaufen; aber wieviele schon durch linksgrünes Mobbing in den Suizid getrieben worden sind (es trifft ja nicht nur in der Öffentlichkeit bekannte Personen), kann man nur spekulieren. Parasitäres sich Gutfühlen auf Kosten zerstörter Existenzen. Moral als Waffe der Niederträchtigen, Missratenen, Verbitterten, Hässlichen, sich nicht "normal" Fühlenden, sich für benachteiligt Haltenden, obwohl sie eigentlich privilegiert sind...

 Fridolin äußerte darauf am 06.11.21:
Danke, lieber Graeculus, für diesen feinen Kommentar.
Ansonsten weiß ich nicht so recht, was "linksgrünes mobbing" heißen soll, was wäre dann mit dem "rechtsschwarzen"?
Gendern ist wohl so eine Art Beschäftigungstherapie, ein Trostpflaster, das Kampf um Chancengleichheit vortäuscht, über den fehlenden Kampf etwa um gleiche Bezahlung hinwegtäuscht. Die Sprachpolizei wird die Ungerechtigkeiten nicht beseitigen. Und die Vermeidung des Wortes "Neger" ändert nichts an miesen Handelsverträgen mit dem schwarzen Kontinent, die hundertfach schädlicher sind.
Das schlimme an dieser Art des Moralisierens ist, dass sie die "wahren" moralischen Defizite der Politik verdeckt. Die Streitlust wird auf Nebengeleise geführt und damit unschädlich gemacht..

Antwort geändert am 06.11.2021 um 07:50 Uhr
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