Der Grund

Kurzprosa zum Thema Abgrund

von  Erdbeerkeks

Mein Schreiben stirbt langsam und unbemerkt. Monate schon liegt es todkrank am Grund meiner Seele und röchelt so leise, dass ich es überhören kann.
Die Wände dort unten sind zerkratzt.
Immer, wenn ich nach ihm sehe liegt es dort und schaut mich mit toten Augen an, die immer noch sehen, was ich damals sah. Ein endloser schwarz-weiß-Film, mit Bildern, die an der Oberfläche keinen Platz finden und zu verflucht sind um sie jemals zu begraben. Das fade Flimmern, ein kurzes zuckendes Lächeln in der Apathie.
Es schaut durch mich hindurch und verliert sich im Zoetrop alten Schmerzes, weil es alles ist was es kennt und je bewegt hat.
Mein Dämon ist mein Schreiben, mein Dämon ist alles Gesagte, das jemals von Belang war.
Mein Dämon ist die Umreißung schwerer Dinge, ein Anker, der sich an unsinkbare Gefühle hängt.
Und immer wenn es soweit ist, erhebt es sich mit all der Last und ich sinke, sinke, sinke.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (26.12.22, 13:14)

Mein Schreiben stirbt langsam und unbemerkt. 


Ja, sorry, aber das merkt man!

 S4SCH4 (03.12.23, 22:25)
Finde den Text gar nicht schlecht. Umso mehr man sich an etwas klammert, was (ohnehin) schon im Absinken begriffen ist, desto schwieriger, schwerer wird das Ganze. Irgendwie "muss" man aber im Rennen bleiben...

vg
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