Schadenfreude

Witz zum Thema Glaube

von  FrankReich

Irren ist göttlich.


Anmerkung von FrankReich:

Halbszenchen.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (05.09.21)
Was heute für Gläubige provokant wirkt, konnte die Antike problemlos denken. Berühmt ist die folgende Szene im Buch XVI der Ilias:
Achilles, der aus Zorn die direkte Teilnahme am Kampf um Troja ablehnt, hat angesichts der desolaten Lage der Griechen zugestimmt, daß sein Freund Patroklos an seiner Stelle und in seiner Rüstung kämpft, um bei den Trojanern den Eindruck zu erwecken, der berühmte Achilles kämpfe wieder mit.
Vor Beginn der Aktion betet Achilles zu Zeus, der Einsatz des Patroklos möge erfolgreich sein. Zeus gewährt diese Bitte und legt sich damit fest.
Überraschung: Der erste Trojaner, dem Patroklos im Kampf begegnet, ist Zeus' eigener Sohn Sarpedon.
Damit hat Zeus nicht gerechnet; nun steht er vor dem Dilemma, entweder seinen Sohn zu opfern oder sein Wort zu brechen.

Die Irrtumsanfälligkeit auch von Göttern eröffnet ihnen den Bereich der Tragik.

 FrankReich meinte dazu am 05.09.21:
So wie Du den Mythos einbringst, kann ich ihn nicht ganz nachvollziehen, denn wo ist da der von Zeus fälschlicherweise für richtig gehaltene Gedanke?
Aber egal, wenn Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat, müsste er zwangsläufig auch die Gabe des Irrtums besitzen, Grund also zur Schadenfreude bzgl. der Vorstellung eines Christen über seinen Gott.
Danke auch für Deine Empfehlung.

Ciao, Frank

 Graeculus antwortete darauf am 05.09.21:
Der von Zeus fälschlich für richtige gehaltene Gedanke ist der, er könne Achilles einen Gefallen tun (salopp ausgedrückt), ohne daß ihn selbst das 'etwas kostet'.

Wenn man sich die Genesis-Stelle genauer anschaut, dann merkt man, in welcher Hinsicht wir gottebenbildlich sind. Und das ist wirklich spannend, weil sich daraus eine verblüffende Vorstellung von Gott ergibt.

 FrankReich schrieb daraufhin am 06.09.21:
So so, glaubst Du wirklich, dass Zeus soweit gedacht hat? 😂

Ich habe die Gottesebenbildichkeit kurz mal ausgegoogelt und einmal abgesehen davon, dass sie kontrovers diskutiert wird und nicht zu einem christlichen Verständnis passt, bin ich mir nun sicher, dass der Umkehrschluss hier eher zutrifft, nämlich, dass Menschen Gott nach ihrem Vorbild entwickelt haben, und zwar u. a. auch als Rechtfertigung für ihr Wunschdenken.

Ciao, Frank

 Graeculus äußerte darauf am 06.09.21:
Die Genesis-Stelle lautet:
Gott schuf den Menschen in seinem Bilde,
im Bilde Gottes schuf er ihn,
männlich, weiblich schuf er sie.
Konsequent hat Gott im Judentum eine männliche und eine weibliche Seite - ist jedenfalls, anders als im Christentum ("Vater"), nicht auf eines der beiden Geschlechter festgelegt.

 FrankReich ergänzte dazu am 06.09.21:
Na okay, auf meinen Text bezogen empfand ich die Stelle allerdings nicht als berücksichtigungswürdig und ich gebe zu, dass mir nicht klar ist, wie Du sie hier einzubinden gedenkst.

 Graeculus meinte dazu am 06.09.21:
Nicht von zentraler Bedeutung; mir schien, Du wolltest die Beziehung Gott --> Abbild --> Mensch auf die Irrtumsanfälligkeit beziehen, während ich meine, daß sie auf die Geschlechtlichkeit zu beziehen ist.

 FrankReich meinte dazu am 07.09.21:
Ich schrieb zu Beginn, wenn Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschuf, müsste er zwangsläufig auch über die Gabe des Irrtums verfügen, es geht also nur um diesen Teil des menschlichen Wesens und dabei ist es doch pupsegal, ob der nun männlicher oder weiblicher Natur ist, nicht wahr?

 Graeculus meinte dazu am 07.09.21:
Mir kommt es darauf an, in welcher Hinsicht der Mensch gottebenbildlich ist. Du scheinst anzunehmen: in jeder --> Irrtumsanfälligkeit. Das gibt der Text aber nicht her - deshalb habe ich ihn eigens zitiert.

 FrankReich meinte dazu am 08.09.21:
Natürlich gibt das Zitat aus der Genesis das her, der Nachsatz stellt einfach nur eine geschlechtliche Differenzierung dar, so zumindest lese ich es.

 Graeculus meinte dazu am 08.09.21:
Das fassen wir dann unterschiedlich auf.
Die Gottesebenbildlichkeit und die geschlechtliche Differenzierung stehen in ein und demselben Satz! Das fasse ich als erläuternden Zusatz auf und könnte mir andernfalls auch nicht erklären, warum gerade diese Differenzierung in diesem Zusammenhang erwähnt wird.

 FrankReich meinte dazu am 08.09.21:
Ja eben, erläuternder Zusatz, so fasse ich das ja auch auf, der bezieht sich halt zusätzlich auf die Geschlechlichkeit, ist aber eigentlich totaler Mumpitz, denn um es mal auf den Punkt zu bringen, wenn ich diese Aussage zur Gottesebenbildichkeit als bare Münze nehmen, bzw. sie auf äußerliche Erscheinung herunterbrechen wollte, müsste ich davon ausgehen, dass es sich bei Gott um ein Zwitterwesen oder einen bipolaren Gestaltwandler handelt, allerdings widerspricht beides der geläufigen Vorstellung Gottes als Geistwesen, womit wir allerdings wieder beim Ursprung dieser Diskussion wären, denn wenn ein Gläubiger sich sogar vom Grundsatz her irrt, dann ist das für einen Atheisten doch wohl echt göttlich, nicht wahr? 🤔

Ciao, Frank

 niemand (05.09.21)
Ich könnte hier gleich doppelt interpretieren. Erstens als:
Auch Götter können/werden sich irren, oder zweitens:
Irren ist köstlich [göttlich]=amüsant für den, welcher dem
Irrtum eines Mitmenschen beiwohnt/beiwohnen muss.
Also ernsthaft oder heiter, je nach Betrachtungsweise
Ciao, ciao, Irene

 FrankReich meinte dazu am 05.09.21:
Danke für Empfehlung und Kommentar, allerdings stellt sich im ersten Fall die Frage, was an Göttern noch göttlich ist, wenn sie irren können, was die zweite Interpretationsmöglichkeit bzgl. der Schadenfreude gegenüber (bestimmten) Mitmenschen in den Fokus rückt, göttlich, nicht wahr? 😇

Ciao, Frank

 TassoTuwas (06.09.21)
Ein teuflischer Gedanke

LG TT

 FrankReich meinte dazu am 06.09.21:
Super und danke Tasso, so allmählich beschleicht mich allerdings die Befürchtung, dass einer von uns beiden erwachsener ist als Du.
🤔🤔

Ciao, Frank
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