Black Metal

Skizze zum Thema Musik

von  nadir

pharaonenauge
in dem die klangpyramide
sich umstülpt​


Solche Musik, wenn auch Zerstörung eine Art von Zeugung ist, - sie kann es sein, - ist das Zurückgebären des Hörers in sexualisierte Materie, die das Anorganische begehrt. Wo eben noch der Vielzellenszustand des menschlichen Gehirns nach allen Seiten der Zeit stürzte, ist jetzt eine klare Einfalt des Augenblicks da, man wurde verführt, zur Amöbe, zum Tänzer im Schlafrock der Hypnose. Jede Bewegung ist Reim auf eine zweite Bewegung, auf eine dritte Bewegung, eine Vierte, wie jedes Ding ein Reim ist auf ein anderes Ding, alles ist Gleichklang, Gleichnis, verfädelt, ist Faden, ist Klang. Ein strahlender Wind steht über dem Ozean, steht, unbewegt, steht - und wenn die Sonne sich darüber senkt, Sonne der Musik, der Klänge, geht eine zweite Sonne strahlend auf, die Sonne des Werdens, des Vergehns. Zurück in der wirklichen Welt, in jenem Konzert also vieler Höllen aus Sinneseindrücken, Ungereimtheiten und Schmerzen, reißt der Hörer tobsüchtig die Konzertsäle ab, sich selber, alles. Was nach der Musik bleibt? – Ruinen vielleicht, Mauern, die Zeit bleibt, die nächste Entrückung, eben Musik.

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Kommentare zu diesem Text


 Létranger (10.09.21)
Bei mir kommt an: die Faszination, die neben dem Fluchtimpuls gleichberechtigt besteht - eine Werbung und eine Warnung gleichzeitig. Teilweise (im Mittelteil) so hypnotisch beschrieben, das es mitreißt.

LG Lé.

 indikatrix meinte dazu am 10.09.21:
Das finde ich auch. Dieser Mittelteil könnte auch eine Beschreibung einer Chroeografie, eines tänzerischen Stückes sein.
LG
Indikatrix

 nadir antwortete darauf am 10.09.21:
wobei ja gerade der mittelteil eher als beschreibung eines mystischen erlebens gedacht ist. so wie durch den klang sich im reim die ungleichheit zweier worte auflöst, löst sich alles in einer erlebten welt, die sich reimt (und in der alles sich reimt) auf in ein großes ganzes, ein nu, einen augenblick. so eine entrückung ist ja wirklich beinahe ein tanz ohne wirkliche bewegung, weil alles werden, dass es ja noch gibt, im gefühl von der zeit abgekoppelt ist.

lg euch beiden
nadir

Antwort geändert am 10.09.2021 um 19:56 Uhr

 AchterZwerg (10.09.21)
Ganz stark!
Nur ausgerechnet im Eingangssatz zeigst du etwas Überlänge und Verschwommenheit.
Aus meiner Sicht sorgte
"Solche Musik ist das Zurückgebären des Hörers in sexualisierte Materie, die das Anorganische begehrt" für mehr Klarheit (und Schönheit).

Liebe Grüße
der8.

 nadir schrieb daraufhin am 10.09.21:
ja, guter punkt, da denk ich nochmal drüber nach! danke dir :)

lg
nadir
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