Traumankündigung

Text zum Thema Traum/ Träume

von  LotharAtzert

Gestern Nacht träumte mir, ich lief durch Frankfurt und es zog mich in die Bahnhofsgegend, dann hier hin, dorthin und ich sah viel Bekanntes, aber auch noch mehr Unbekanntes an Straßen. Gebäuden. Menschen, Dinge. Dann, schon auf dem Heimweg bis Heiligenstock gekommen, hörte ich auf wundersame Weise, wie sich Margit, eine Altbuddhistin und parteilose Mitbewerberin für das Bürgermeisteramt (welches sie gegen einen CDU-Kandidaten knapp verfehlte), mit einer Bekannten treffen wollte. Da ich sie einige Jahre nicht mehr gesehen hatte, wollte ich am Treffen teil nehmen und zückte das Handy, bis mir eine Stimme zuraunte: „du hast schon seit 10 Jahren kein Handy mehr.“

Nach dem Aufwachen am Morgen folgte als erstes der Blick ins Traumlexikon, um nach der Bedeutung der nächtlichen Wanderung zu forschen und ich las folgendes:
„Wandern: Man soll sich durch bestehende Schwierigkeiten nicht beeinflussen lassen. Umwege sind dazu da, dennoch ans Ziel zu gelangen. Es ist eine Verheißung, daß man sein Ziel auch auf anderen Wegen erlangt.“

Kaum gelesen, ging im Stockwerk unter mir der Lärm los – Musik, Rap oder in der Art, mit viel Beat und ich  beschloss: scheiß der Hund drauf, geh erst mal einkaufen. Also Flucht in einen Supermarkt, um die drei Lücken aufzufüllen: Bier, Rotwein und Brot. Aus dem Laden kommend musterte mich mit zusammengekniffenen Augen recht eindringlich eine Frau – es war Margit, die ich erst nach dem Maskenabsetzen voller Überraschung erkannte und wir, beide ungeimpft, unterhielten uns angeregt über eine Stunde, wobei ich ihr auch gestand, in der Nacht von ihr geträumt zu haben. Wir wunderten uns und sie erzählte ihrerseits von Erfahrungen mit Buddhisten und daß sie immer und überall eine Außenseiterin blieb.
Da fiel es mir wieder ein, sie hatte die Shakespeare-Konstellation von Stiersonne in 12 mit Zwillings-AC, da bleibt man immer ein Fremder in der Herde. Sie verstand das sofort und so ging das noch lange weiter.
Später auf dem Heimweg erinnerte ich mich an die Worte Carl Gustav Jungs, daß ein nichtgedeuteter Traum wie ein ungelesen weggeworfener Brief ist.

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (06.10.21)
Kannst du ein Traumdeuterbuch empfehlen?

 LotharAtzert meinte dazu am 06.10.21:
Ja:
Hanns Kurth "Lexikon der Traumsymbole" Heyne (9,99 Euro)
Babette schenkte es mir einst und ich weiß es erst heute zu würdigen.
Danke dir

 FRP (06.10.21)
... unter Dir, wohnt da nicht Deine Schwester? Und wer hört da Rap? Deren Enkel?

 LotharAtzert antwortete darauf am 06.10.21:
Nein, meine Schwester, Königin der Nacht, wohnt über mir.
Ganz unten wohnen die Emporkömmlinge, die ich nach buddh. Brauch eigentlich lieben sollte und das tue ich hiermit, die Buddhas der vier Richtungen mögens bezeugen, .

 FRP schrieb daraufhin am 06.10.21:
Oder, um es mit Richard Wagner zu sagen: Traulich und Treu ists nur in der Tiefe

 LotharAtzert äußerte darauf am 06.10.21:
Nun sei bedankt, mein lieber Schwan! Zieh durch die weite Flut zurück ...

 DanceWith1Life (06.10.21)
ich würde den letzten satz zu "unverstandener traum" umformulieren. ist es nicht so, dass man seine träume verstehen kann ohne dies mitteilen zu können.
btw, erst neulich habe ich behauptet, von jemand der mir einen vor jahrzehnten wiederkehrenden traum erzählt hat, er hätte mit der pandemie zu tun.
die person fragte nach, welcher, ich gab ihr stichpunkte, das ausbrechende gelächter sprach bände.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 06.10.21:
"Unverstanden" setzt voraus, daß der Traum zwar nicht verstanden, aber doch wahrgenommen wurde. Das ist ja meistens nicht der Fall.
Vielleicht fällt mir morgen mehr dazu ein, wenn der Beat mich wieder wach hämmert.

 FrankReich (19.10.21)
Wenn das tatsächlich Carl Gustav Jungs Worte sind, dürfte er sie von folgendem arabischen Sprichwort adaptiert haben: "Ein ungedeuteter Traum ist wie ein Vogel, der nicht singt.", wobei ich diesen Spruch als präziser empfinde, denn der Inhalt des Briefes ist ja der Traum, vielleicht wäre hier die Formulierung "unverstanden weggeworfener Brief" angebrachter.
Aber wie dem auch sei, wichtig ist die Quintessenz, die besonders in der Psychoanalyse einen hohen Stellenwert besitzt, Freud ist übrigens der Ansicht, dass jeder Traum eine Psychose darstellt.

Ciao, Frank
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