Mysterium

Tragödie zum Thema Realität

von  Tula

wenn EIN Teil vierzig hat
haben fünfzig einen
machen zehn die Wälder platt
sehen neunzig keinen

fünfundachtzig teilen zehn
neunzig sich die Reste
und die meisten davon stehn
hinterm Zaun als Gäste

etwa fünfzig hoffen auf
Schwung durch freies Spiel
ALLE sind beim Abfahrtslauf
bald am Ziel


Anmerkung von Tula:

ein Rätselgedicht, dessen Lösung ein grosses Rätsel bleibt

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (13.10.21)
Das Mysterium der Zahlen ist wirklich eine Tragödie. Doch so wie wir ihnen mistrauen so lieben wir sie auch.
LG
Alma Marie

 Tula meinte dazu am 13.10.21:
Liebe Alma Marie
Der Mensch hat grundsätzlich ein Problem mit jeder Art von Argumentation: er glaubt nur dann an die Argumente anderer, wenn sie ihm selbst ins Weltbild passen. Zahlen machen da keine Ausnahme. Die hier benannte Tragödie (siehe Antwort weiter unten) ist in Wirklichkeit so schockierend, dass wir noch selbst im Schlaf drüber heulen müssten.
Keine Sorge, ich bin auch nicht besser. Vielleicht schon in einer Stunde schreibe ich ein Liebesgedicht ...

LG
Tula

Antwort geändert am 13.10.2021 um 21:51 Uhr

 Terminator (13.10.21)
Hat das etwas mit Thomas Piketty, den Perzentilen und den Dezilen zu tun?

 Tula antwortete darauf am 13.10.21:
Hallo Terminator
Dein Pfeil traf das Ziel am nächsten und eigentlich hast du das Rätsel in seiner Absicht gelöst. Es geht zwar nicht um eine moderne Variante des Kapitals und dessen mathematische Grundlagen (das würde die Leser nun wirklich überfordern), aber doch um die Verteilung des Reichtums auf der Welt. Dazu benutzt man in statistischer Hinsicht meistens den sogenannten Gini-Koeffizienten.

Eine konkrete Quelle:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung

Dort findet der Leser die folgende Zusammenfassung:
"Einer Studie zufolge betrug im Jahr 2000 der Gini-Koeffizient weltweit 0,892. Demnach besitzt das reichste Prozent der Weltbevölkerung 40 % des Weltvermögens. Die reichsten 10 % besaßen zusammen 85 % des Weltvermögens, die ärmeren 50 % zusammen nur 1%. Der Ungleichheitswert von 0,892 entspricht annähernd einer Situation, in der von 100 Personen eine Person 90 % besitzt, während die anderen 99 Personen sich die übrigen 10 Prozent teilen."
Wenn man sich das mal richtig durch die Hirnwindungen sickern lässt ... Und die Schere öffnet sich immer weiter, was ja auch "logisch" ist. Wer gewinnt, behält den Löwenanteil für sich.
Dass sich solche Verhältnisse für die Demokratie selbst zu einem Problem entwickeln müssen, liegt eigentlich auf der Hand. Der Vormarsch populistischer Parteien scheint mir ein sehr eindeutiges Indiz zu sein. Immer mehr kommen zur Erkenntnis, dass der Kuchen immer größer und ihr Häppchen immer kleiner wird.

LG
Tula

 Létranger (13.10.21)
Gestern erst hörte ich, das (bekannte) Universum befinde sich nahezu perfekt im thermodynamischen Gleichgewicht, und nur dem Umstand, dass es das nicht perfekt so sei, verdankten wir unsere Existenz.

Ob das auch für die Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit so gilt?

Gruß Lé.

 Tula schrieb daraufhin am 13.10.21:
Hallo Lé
Auch dein Pfeil traf ins Schwarze. Ja, das ist eine gute Frage. Vielleicht die der Umstürze jeder Art. Wenn die inneren Druck- und Temperaturunterschiede zu groß werden, gibt es gewöhnlich einen Riesen-Knall.

LG
Tula

Antwort geändert am 13.10.2021 um 21:57 Uhr

 EkkehartMittelberg (13.10.21)
Hallo Tula,
wenn ein so kluger Kopf wie ich das Mysterium nicht lösen kann, muss es ein gutes Geheimnis sein.

LG
Ekki

 AchterZwerg äußerte darauf am 13.10.21:
*hüstel)

 Tula ergänzte dazu am 13.10.21:
Hallo Ekki
Des Rätsels Lösung habe ich oben nun angegeben. Weiter weiß ich leider auch nicht. Ein Geheimnis ist's am Ende ganz und gar nicht. Der Mensch ist ein soziales Wesen, das sich am liebsten von anderen ernährt. Ökonomischer Kannibalismus nennen's die einen, Wachstum die anderen.

LG
Tula

Antwort geändert am 13.10.2021 um 22:03 Uhr

Antwort geändert am 13.10.2021 um 22:15 Uhr

 niemand (13.10.21)
Ich verstehe nix, dennoch dieses Gedicht klingt, klingt sehr gut.
Das gefällt mir
LGniemand

 Tula meinte dazu am 13.10.21:
Hallo niemand
Vielleicht hätte ich doch Versicherungsverkäufer oder Anlagenberater werden sollen. Du wärst auf jeden Fall mein Kunde :)
Spaß beiseite, es musste ja ein Rätsel sein. Die Hinweise der plattgemachten Wälder und Zaungäste nicht unbedingt eindeutig genug. Wie dem auch sei, freut mich, dass es dir gefällt

LG
Tula

 AchterZwerg (13.10.21)
Der Abfahrtslauf gilt ja zu Recht als Königsdisziplin:
Du kommst an oder nicht.

 Tula meinte dazu am 13.10.21:
Hallo mein lieber Zwerg
Genau! Oder besser: nur wer als letzter stürzt, hat niemanden, der ihn von der Piste tragen und verscharren kann. Wir kommen auf jeden Fall bald an, tot oder ganz tot.

LG
Tula

Antwort geändert am 13.10.2021 um 22:10 Uhr

 Didi.Costaire (13.10.21)
Hallo Dirk,

das ist ein faszinierendes Gedicht, bei dem ich mich spontan nicht entscheiden kann, ob du aus dem Innenleben der neuen FDP-Bundestagsfraktion plauderst oder die Fanszene des FSV 63 Luckenwalde beleuchtest. Ich bin gespannt...

Schöne Grüße,
Dirk

 Tula meinte dazu am 14.10.21:
Hallo Dirk

Ich dachte da auch noch an einen Tarot-Abend der CDU ... die haben einiges zu deuten.
Die Fan-Szene daheim, da muss ich wohl vor Ort ein paar Leviten lesen und erklären, dass langsam aufwärts zwar schwerer aber trotzdem angenehmer ist als schnell abwärts.

LG
Dirk

Antwort geändert am 14.10.2021 um 00:30 Uhr

 harzgebirgler (14.10.21)
seit langem sind wir ja von zahl'n besessen
doch was die auch erzählen ist: vergessen
scheint längst - des eingedenk zu sein sich lohnet -
dass "dichterisch der mensch auf erden wohnet" *

lg
harzgebirgler

*(hölderlin)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram