Brownies

Erzählung

von  minze

Nachdem es erst sehr schnell und heftig ist, schweife ich nach dem Kommen sofort ab. Ich denke an jemand anderen, ziemlich deutlich. Bevor ich komme, will ich noch seinen Schwanz eine Weile in mir, die Momente der Reibung und sein Zustand machen das Kondom aber komisch, es verrutscht in sich und wird trocken. Da ist der erste mechanische Moment, der immer wieder aufgehoben wird, aber nicht ganz. Er fragt ein paar Mal, ob alles gut ist, wir versuchen es nicht mehr lange. Der nächste Tag geprägt von der Enttäuschung, abends umarme ich ihn und sage, dass es mir leidtut. Er ist ganz warm und sagt, das Wochenende sei ja nicht vorbei. An diesem Abend bleiben die Freunde länger.

Maren kommt in die Küche, trägt was ab und bemerkt Granit, weißt du, ich weiß nicht, warum Granit von allen so befeuert wird. Ich schneide darauf, stelle Töpfe und Pfannen ab, wahrscheinlich ist der Granit noch da, wenn wir alle weg sind. Auf jeden Fall war ich neulich bei Kollegen, alle finden es fantastisch, ich gar nicht. Wir kochen Muscheln, für Marens Freund panierten Feta. Maren und ich haben viel über die Roquefortsauce gesprochen, darüber nehme ich kaum die Qualität der Muscheln wahr. Auch mit dem Schichtdessert oben drauf bin ich einfach satt. Er fordert nichts ein, wie er mich fragt, ob ich müde bin. Ich räume das kleine Handtuch, was auf der Treppe liegt, auf.

Am Sonntag erwische ich ihn kaum, er geht joggen, nachdem er ausgeschlafen ist, zwischen den Zigaretten und dem Klo ist er mit den Kindern kurz angebunden. Auch, weil sie nachts im Bett waren und ich flüchte dann in ihres. Er schafft es nicht auf nachts und das bringt ihm doch keine Ruhe.

Beim Backen passiert mir etwas, was schon eher hätte passieren müssen. Das denke ich kurz später: es wundert mich, dass es erst jetzt so spät passiert. Joscha und Mara sitzen auf der breiten Arbeitsfläche und schlecken Margarine und Zucker, als das Wasserbad mit der Schokolade übermäßig blubbert. Ich weiß, es ist zu viel Wasser darin, ich müsste reagieren, kurz und knapp. Ich bin wütend, er ist wütend. Die Kinder wissen nicht, dass man Margarine nicht so essen darf. Joschas Hände sind schmutzig, ich sammle mich und bestehe drauf, dass ich die geschmolzene Schokolade in den Teig gebe. Meine Konzentration auf die Aussage ist da; aber unausreichend. Sie lassen es zu.
Als ich den kleinen Topf aus dem großen nehme, schwappt das heiße Wasser auf mein Schlafi-Oberteil. Ich schrei laut, dass er schnell kommt und hinschaut, ich schiebe mit dem Teigschaber die Schokolade rein, dann werfe ich kaltes Wasser auf den Bauch, ziehe das T-Shirt aus, mache es kalt und nass und auf mich und fluche, fluche, fluche. Die Kinder sind beeindruckt, er macht den Kuchen fertig, es tut weh und ist befriedigend.

Er ist im Moment ruhig, macht die Kinder nicht dafür verantwortlich. Dann fragt er mich, was ich jetzt mache, ich müsse eine Salbe draufmachen, ob ich nichts habe.
Da hat er noch nicht gesehen, dass es fast Blasen wirft, nur gehört, dass ich laut reagiert hab. Ich lege mich hin mit dem nassen Shirt und stelle den Wecker. Schätze, dass ich so lange mich ausruhe und dann der Schmerz nachlassen wird. Als Mara mich anschauen will, sieht er die Verletzung und sagt, dass es bleibt, wenn ich nichts mache. Vielleicht wird es mich empfindlich machen, dass ich wieder nicht angefasst werden will, später. Ich schaue ihm nicht ins Gesicht, ich konzentriere mich auf Mara und erzähle mit ihr, komm runter, bleibe liegen.

Am Nachmittag, als mich das tropfende T-Shirt stört, alles unten auch einweicht, erinnere ich mich daran, Quark zu haben, wie gut Quark ist. Ich laufe damit wie eine balsamierte Erleuchtung herum, er klopft kalt und weich, der Puls unterm Quark.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.10.21)
Dieser Kommentar und die Antworten dazu sind nur für Teilnehmer an diesem Kommentarthread lesbar.

 Terminator meinte dazu am 18.10.21:
Zuers* ****** ***, ** **** *** ******...****, ******** ** *****. ** ******* *******, ***** ***** *** ****** ** ***** ******* ******, **** *** *************** ************* ***********, *** ************ ****** *** *** ****** *************, **** ***************** *** *********, ***********.

 Dieter_Rotmund (29.12.21, 14:46)
Habe inzwischen den Mut gefunden, weiterzulesen.

Die Stelle mit dem Granit gefällt mir gut. Was ist ein Schlafi-Oberteil?

 minze antwortete darauf am 29.12.21 um 15:19:
Schlafi=Schlafanzug

 Mondscheinsonate (29.12.21, 15:14)
Seufz. Der Text ist mir leider sehr fremd. Ich frage mich, ob das der selbe Mann wie eh und je ist und warum er eigentlich noch in den Texten spukt. Ein Positives muss doch bemerkt werden, dass ich den Stil mag, das Abschweifen, das Mäandern.

 minze schrieb daraufhin am 29.12.21 um 15:21:
Ich verstehe den Kommentar nicht. Fremd= du hast keinen Zugang? Die Frage nach dem Mann? = Dir ist diese Erzählfigur unsympathisch? Daraus entsteht der Wunsch, nicht mehr über ihn zu lesen?
All right zu deiner Selbstauskunft.

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 29.12.21 um 15:25:
Der Text ist mir fremd= Der Text berührt mich in keinster Weise, warum, das ist Geschmacksache.
Ja, mir ist der Mann extrem unsympathisch, was nicht heißt, dass irgendjemand irgendwas nicht schreiben sollte, das habe ich nicht geschrieben. 
Und auch in keinster Weise ein argumentum ad hominem in Richtung Schreiberin. Allerdings, umgekehrt schon. 

 minze ergänzte dazu am 29.12.21 um 15:34:
Okay ich verstehe Kommentare dieser Art nicht unter Texten. Weil sie dem Text ja nicht helfen oder ihm etwas sagen bzw zu ihm.

 minze meinte dazu am 29.12.21 um 15:36:
Anders wäre: dieses ist mir nachvollziehbar, berührt mich, jenes ist für mich daher nicht nachvollziehbar, weil .. Blabla

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.12.21 um 15:43:
Ja, aber das Ding ist, Minze, das ist mein Leseempfinden, das habe ich kundgetan, es soll dir ja nicht schaden und gelobt habe ich auch. Oder, wollen wir jetzt nur noch lesen, wie in der Schule, so voll auf Analyse und Textarbeit? Nein, komm... lesen erfreut und es hat mich erfreut, den Text gelesen zu haben, aber ich spüre ihn eben nicht, es löst nichts aus  bei mir. Deshalb ist er kein schlechter Text.

 minze meinte dazu am 29.12.21 um 15:54:
Okay. Mich interessiert meistens was was auslöst oder nicht, also als eine Reaktion auf einen Text. lG

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.12.21 um 16:00:
Die Reaktion schrieb ich: Es löst nichts aus, weil die Figuren nicht plastisch sind. Ich denke, das hätte ich dazuschreiben sollen. Es sind Worte geblieben. Aber, ich meine doch, das ist eben nur MEIN empfinden. Liebe Minze, ich werde Juristin und muss ALLES wirklich ALLES begründen, lass mich privat einfach nur empfinden, das ist der Grund.  Verzeih mir.

 minze meinte dazu am 29.12.21 um 17:32:
Zumindest habe ich dich Ablehnung gegen einen Typen spüren lassen. 
Gerne ;)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.12.21 um 17:33:
Touchè! :)

Antwort geändert am 29.12.2021 um 17:37 Uhr

 Judas (29.12.21, 15:42)
Da steckt viel zwischen (aber auch auf den Zeilen). Glaub am besten hat mir die Szene mit dem Kuchen gefallen. Sie weißt, dass das heiße Wasser auf sie schwappen wird und lässt es zu. Gründe: einige, nehme ich an. Sie sind nicht benannt sondern zeigen sich nur an ihrer Reaktion, an der des Mannes, der Kinder.
Sehr interessantes Stück Text.

 minze meinte dazu am 29.12.21 um 15:56:
Danke.sehr cool, wenn du das so lesen kannst...also die Beziehung, die Empfindung und Befangenheit der Protagonistin in Bezug zu der Familie - durch die Schilderung dieser. Freut mich.

Antwort geändert am 29.12.2021 um 15:58 Uhr

 Judas meinte dazu am 29.12.21 um 16:11:
Es wurde auf jeden Fall ein bisschen kälter im Raum.

 minze meinte dazu am 29.12.21 um 17:31:
Oha. (:
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