Hüllenqualen

Innerer Monolog zum Thema Identität

von  eiskimo

Ich habe mir meine Lebenshülle nicht ausgesucht.
Ich bin da brav hineingewachsen. Stück für Stück.
In diese Hülle, die ungefragt meinen  Namen trägt.
Meine Gesichtszüge, die Stimme, Körpersprache…
Und was da meine Hülle ist, sitzt verdammt eng.
Und ich muss sie ausfüllen, die Hülle.  Jeden Tag.
Mit all dem, was ich für Ich halte, den ganzen Tag. .
Mit meinen Gesichtszügen. Mit meiner Sprache.
Ich und meine Hülle, die mein Ich ist. Eingehüllt.
Den ganzen Tag. Ungefragt. Brav eingehüllt.

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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (29.10.21)
Hallo Eiskimo, sehr schöne Beschreibung des Gefängnisses, in dem nicht nur du, in dem wir alle gefangen sind. Das ist der Grund, weshalb wir so gerne in andere Rollen schlüpfen und Theater spielen! Gruß Quoth

 niemand (29.10.21)
Sehr gut! Trifft auch mein Gefühl diesbezüglich
Mit lieben Grüßen, niemand

 eiskimo meinte dazu am 29.10.21:
Danke.
Es ist zwiespältig, nicht nur Einengung, sondern auch Schutzhülle.
LG
Eiskimo
Agnete (66)
(29.10.21)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 eiskimo antwortete darauf am 29.10.21:
Der Titel war als erstes da, der hat mich sozusagen inspiriert.
LG
Eiskimo

 Terminator (29.10.21)
Der Leib ist die Mogelverpackung der Seele.

 AchterZwerg (30.10.21)
Die "gute" Nachricht:
Im Alter wird die Hülle lockerer - bis sie am Ende nur noch schlottert,
ahnt der8

 eiskimo schrieb daraufhin am 30.10.21:
Das leuchtet mir ein. Schon weil die Rollenzwänge des Berufs wegfallen und sich (vermeintlich?) ganz neue Freiheiten auftun.
Aber so ganz kommt man sicher nicht raus aus seiner Haut.
LG
Eiskimo
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