Erato

Prosagedicht zum Thema Abendstimmung

von  AchterZwerg

Deinen Atem will ich spüren ‒
Nicht des Chronos Stundenglas

Korn um Korn
In stetem Fallen
Aus dem Licht zur Dunkelheit
Sehe ich durch Hasenaugen
Wie mein Vers im Flug zerreißt
Die zerfransten Hoffnungsfetzen

Um die Uhr
Den Sand

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Kommentare zu diesem Text


 Tula (03.11.21)
Moin AchterZwerg
Tragikomisch wie wir es von dir gewohnt sind. Geht mir auch manchmal so, vor allem beim Schreiben postmoderner Liebesgedichte :)

LG
Tula

Kommentar geändert am 03.11.2021 um 08:51 Uhr

 Oggy meinte dazu am 03.11.21:
"Korn um Korn
...
Sehe ich durch Hasenaugen"

Lichtblick, wenn ein blinder Zwerg auch mal ein Korn findet...

LG,
Oggy

 AchterZwerg antwortete darauf am 04.11.21:
Ja, Oggy und lieber Tula,
auch der blindeste Zwerg (ihr wisst bestimmt, was Bergwerksarbeit so anrichtet) findet mal ein Korn im Kröpfchen.
Gut, dass der daraus nicht immer ein "postmodernes Liebesgedicht" macht!

Schmunzelgrüße
der8.

 niemand (03.11.21)
Im Älterwerden will sich wohl kein so leidenschaftliches Gedicht
einstellen, keines an dessen Inhalt man tatsächlich noch glauben kann. Daher unter "Abendstimmung"? Die Muse der Liebesgedichte setzt wohl eher auf eine Über-Hormonisierung
als auf Reife. Mit lieben Grüßen, Irene

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 04.11.21:
Du sagst es, Irene.
Die Zeit, sich des Schlüpfers zu entledigen und den nach Ian Anderson zu werfen, ist irgendwie vorbei ...

;-)

 niemand äußerte darauf am 04.11.21:
Den musste ich erstmal googeln, aber wie es ausschaut, mach
ihn wohl eher ein Liebestöter munter der ist wohl auch schon aus dem Gröbsten raus

 AchterZwerg ergänzte dazu am 04.11.21:
Ja, kann frau so sehen ...

 LotharAtzert (03.11.21)
Vielleicht weißt du es ja: Erato ist nicht nur eine der 9 Musen, sie ist auch eine Nereide und als solche die Schutzgöttin des Unbewußten, die den Menschen gern aus Seenot rettet.
Bei Chronos will ich gern ein gutes Wort für dich einlegen, auch wenn du es nicht bräuchtest. Er macht - jetzt leg ich eins für ihn ein - halt auch den härtesten Job.

Bravo meint
der 13. Ätzvagus

 AchterZwerg meinte dazu am 04.11.21:
Liebe Lieblingsatzel,
dass mit der Schutzgöttin des Unbewussten höre ich zum ersten Mal - und bin entzückt! Und froh darüber, sie ausgewählt zu haben, denn nun passt das Gedicht gleichsam doppelt. :)

Mit Chronos hatte ich eh schon immer Mitleid: Selbst bei biologisch abbaubarem, zertifizierten Spielsand leiden die Hände am Ende doch sehr!

;-)

 TassoTuwas (03.11.21)
Hallo Zwerg,
bei deinem Vornamen befällt mich die spontane Angst, du könntest wissen, dass die Erato noch jeden Menge Schwestern hatte.
Da könnte ja sonst noch was auf uns zu kommen!

Zitter
TT

 AchterZwerg meinte dazu am 04.11.21:
Zittere nur, Tasso!
Ich hab noch allerlei in der Schublade, was es zu empfehlen gilt.

:)

 DanceWith1Life (03.11.21)
du schreibst hier kein gedicht über mundgeruch und pflegespülung mit gewürzkörnern. so weit bin ich mir sicher, dem hasen durch den pfeffer zu folgen.
was da sonst noch alles begraben liegt, dass das ganze szenario von den griechen gleich auf neun schultern geladen wurde, kann ich nur ahnen.
und ja mit der zeit gegen die zeit in verdammt wenig zeit, allein die zerfransten hoffnungsfetzen geben mir noch zu denken, wo menschliches hoffen sich überall verheddern konnte geht auf keine kuhhaut.

 AchterZwerg meinte dazu am 04.11.21:


Das isses ja, Dancer.
Hier kann nur ein mutiger Zeitsprung helfen. Später wird wohl was Rheumatischen dagegen halten.

Noch aber ...

 Saira (04.11.21)
Hallo Achte,

wenn des Dichters Verse nicht Genüge leisten, zerrinnt zuweilen die Zeit in eine gefühlte Unendlichkeit.

LG Sigrun

 AchterZwerg meinte dazu am 04.11.21:
Das stimmt leider, Sigrun.
Und wie!

Liebe Grüße
der8.

 indikatrix (04.11.21)
"Um die Uhr Den Sand", das Glas ist zerbrochen, die Zeit nicht mehr messbar, verläuft nicht mehr linear, alles ist aus den Fugen und fällt, sehr eindringlich auch Hilflosigkeit davor..
Viele Grüße,
Indikatrix

 AchterZwerg meinte dazu am 04.11.21:
Genau, Indi,

solch ein Hase ist ja kein Che Guevara der Pelztiere.
Ganz anders verhält es sich übrigens beim
8.motzigenKampfzwerg

 Quoth (04.11.21)
Hallo AchterZwerg, ich bin nicht sicher, ob ich Dein Gedicht verstanden habe, aber mit Interesse beobachte ich, dass Du Dich, um einen Text über Abendstimmung unter dem Hauch der Liebesdichtung zu schreiben, komplett in die Mythologie und Gedanklichkeit verabschiedest. Für mich ist das nicht nur eine Folge des Älterwerdens, sondern auch eine Konsequenz aus dem, was Indikatrix so umschreibt: Alles ist aus den Fugen. Um lyrisch über Natur zu schreiben (und Liebe ist Natur), muss man sich in ihr geborgen fühlen, muss an ihre Verlässlichkeit und Dauer, ja, an ihre Ewigkeit glauben. Die Sanduhr wird uns von einem Skelett unter die Nase gehalten. Wie lange haben wir noch? So sehr ich das Lachen meiner Enkelin liebe: Ich kann es nicht ohne Angst mitansehn ... Gruß Quoth

 AchterZwerg meinte dazu am 05.11.21:
Hallo Quoth,

du hast die tiefste Ebene des Gedichts erspäht, die von LotharAtzert bereits als unbewusste angedeutet wurde.
Wenn die Alternden froh über ihre fortschreitenden Jahre sind und sorgenvoll in die Zukunft der Nachkommen und die des ganzen Planeten blicken, nähern wir uns bereits einer Vorhut der apokalyptischen Reiter.

Vielen Dank für deinen klugen Kommentar
der8.

 harzgebirgler (10.11.21)
die sanduhr zeigt den fluss der zeit
der dem moment erst wert verleiht.

 AchterZwerg meinte dazu am 11.12.21 um 17:56:
Sanduhren mag ich auch.
Die zeigen den (Ab-)fluss der Zeit viel deutlicher als ein Zeiger.

Einige  Grüße
der8.
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