Zwiebelmarkt

Beschreibung zum Thema Orte

von  Augustus

Dieser Text ist Teil der Serie  Tagebuch
Von Hölzchen auf Stöckchen, ich sag’s Dir, ich wollte zwar nach Weimar, ich war auch dort, allein ich wusste nichts davon, dass an dem Wochenende der sogenannte und berühmte Zwiebelmarkt, von dem ich zuvor nie was gehört hatte, stattfand, sollte, im Nachhinein gesehen, sich als Glücksgriff erweisen. Gut, ich gebe zu, ich hab‘ Ewigkeiten rumtelefonieren müssen, um ein Quartier zu bekommen. Wer sucht, der findet auch! Und ich zahlte nicht den doppelten Preis, wie es denn so üblich ist, wenn der Zwiebelmarkt stattfindet. Überhaupt, kennst Du denn Zwiebelmarkt? Lass‘ Dir von mir sagen, es ist Fest für die Thüringer! Sogar das größte, wenn ich mich jetzt nicht irre. Was soll’s, Hauptsache Du gehst auch mal dahin und siehst mit einen Augen, was ich gesehen habe. Tausende Menschen, hunderte Märkte, hunderte Künstler an diesem kleinen Örtchen über drei Tage lang versammelt! Ich könnte Dir so viel mündlich darüber erzählen, schriftlich könnte ich Dir nur einen Bruchteil dessen schildern, was ich sah und empfand und was sich so alles ereignete an weird stuff. Ich schreibe Dir frei nach der Schnauze, wie denn die Thüringer  frei nach der Schnauze reden.
„Hallo, der Herr.“ sagte ich, an einer Fleischbude stehend auf dem Mittelaltermarkt vor der Herder Kirche. „Was willste?“ antworte der Thüringer Grillmeister. „Einmal rote Rindswurst.“, antwortete ich, während ich im Sinne noch weitere Bestellung hatte. „drei fünzig.“ Murmelte er. „Einmal Teufelssteak“. sagte ich. „ähmmm, neun achtzig.“ Murmelte er. „und zwei Maiskolben“ sagte ich. „ähhmm, vierzehn, fünzehn, ähhmm, sechzehn dreißig.“ macht das. antwortete der Grillmeister, ein hagerer Kerl mit Zopf und Schürze. Während er abkassierte fragte er: „ähhmm, was habt ihr noch mal bestellt?“ Hahahaha! Sympathisch der Kerl dachte ich, vor lauter zählen und zusammenrechnen vergaß er die Bestellung.  Ich wiederholte es ihm noch einmal.
Nun, das essbare Zeugs in den Händen ging ich zum Markt. Es war schon kühl nachts und die Märkte bauten zusammen, weswegen ich denn auch den Spaziergang durch den Park an der Ilm auf morgen verschob.   
Übrigens bevor ich hier ende, des nächsten Tages fand sich ein Künstler oder besser gesagt ein Minnesänger, der Norwegen und Schweden lange Zeit bereiste, mit seiner holden Dame, die da auf der Bühne zur Liedern herumtänzelte und mal als Nixe, mal Nymphe, mal Geist, mal Prinzessin auftrat, während der Poet die schwedischen, norwegischen Legenden und Märchen auf seiner Gitarre anstimmte und in Liedform singend dem Publikum vortrug.

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Kommentare zu diesem Text


 Judas (18.11.21)
Ohhhh Erinnerungen werden wach.

 Augustus meinte dazu am 19.11.21:
Es lohnt sich immer wieder nach Weimar zu fahren. Glücklicherweise war an dem Wochenende sehr schönes Wetter. Für den Oktober ist nicht immer selbstverständlich. Der Zwiebelmarkt findet in der ersten Oktoberwoche statt. Also vllt sehen wir uns

 Judas antwortete darauf am 19.11.21:
Wohl eher nicht mehr, ich wohne doch jetzt in Norwegen und nicht mehr in Weimar...

 Augustus schrieb daraufhin am 19.11.21:
ach wie schade… immerhin durftest du es gewiss öfters erlebt haben. Gleichheit fand dieses Jahr ein Marathon statt.

 Judas äußerte darauf am 19.11.21:
Ja, dort zu wohnen war natürlich während des Zwiebelmarktes immer etwas stressig, man kam ja nicht mal mehr zum Supermarkt oder zur Bank oder zu nem Kumpel, ohne sich ne Stunde durch Menschenmassen zu wühlen. Aber der Mittelaltermarkt war tatsächlich immer sehr schön und wir haben immer bis spät bei dem Metstand in der kleinen Gasse hinter dem mon ami gestanden.

 Augustus ergänzte dazu am 19.11.21:
Ja, Mittelaltermarkt war was los. Es wurde Brot wie im Mittelalter gebacken, es gab eine Backstube, da standen den ganzen Tag gefühlt Leute an. Aber auch der Crêpestand wurde fleißig besucht. Das nächste Jahr denke ich an den Metstand hinter mon ami, jetzt wo du es sagst, ich glaub ich hab’s verfehlt gehabt, vllt höchstens kurz in Augenschein genommen, ohne es bemerkt zu haben. Beim nächsten Mal achte ich drauf.
ansonsten habe ich natürlich den herrlichen Poeten und seine holde Maid aufgenommen, so dass ich bei Gelegenheit das schöne Spiel immer mit erneut anschauen kann, wann ich will. So einfach wollte das Gute weder verstreichen noch gehen lassen.

 Augustus meinte dazu am 19.11.21:
Ach so, es fällt mir gerade ein, eine Anekdote. Als ich da eumschlenderte oder besser gesagt lustwandelte, hörte ich aus einer wilden Gruppe Jugendlicher jemanden ausrufen: „kommt‘ lasst uns zu Wieland gehen, dort steigt ne Party.“ ich musste innerlich schmunzeln. Gemeint war natürlich der Platz wo seine Statue steht.

 Dieter_Rotmund (19.11.21)
Gerne gelesen.

Zwei Anmerkungen:

Sysmpatsich -> sympathisch

" ging ich nach dem Markt" - da ist zwar (noch) korrekt, aber sehr, sehr altmodisch und wirkt daher sehr befremdlich, Heute: "...ging ich zum Markt"

 Judas meinte dazu am 19.11.21:
Ich hab "Sysmpatsich" als Ausdruck von "bereits zu viel Met getrunken" gelesen :D

 Augustus meinte dazu am 19.11.21:
Mulsum gewiss nicht, aber Skaldenmet.
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