Alles beim Alten

Absurdes Theaterstück zum Thema Beobachtungen

von  AchterZwerg


Kaum ein Literatenkranz

geniert sich seiner Exponate.

Viel Vers, viel Ehr! Fast täglich

werden greise Reime frisch entdeckt:


      Erst gestern bei Villon geklaut,  

      und heute schon wie anverdaut!


Selbst Seelchen II trägt neuerdings

Pariser Lais in Aubergine;

Rondeaus sind schwer im Trend. „Mal sehen“,

sagts, „ob mein Haut Gout noch fetzt.“




Anmerkung von AchterZwerg:

* Lais = volkssprachliche Versdichtungen

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Kommentare zu diesem Text


 eiskimo (28.11.21, 09:30)
Gut beobachtet und noch raffinierter aufgespießt, was es da in der Szene aufzudecken gilt, Du wirst in den ensprechenden Kränzchen zur Spötterin par excellence avancieren!
mes hommages, madame!
bien à vous
Eiskimo

 AchterZwerg meinte dazu am 28.11.21 um 14:02:
Danke schön, Eiskimo,

das Spötteln liegt uns Zwergen im Blut, ganz besonders dem 8.
Accenttechnisch steht der dafür mit seinem Acer auf'm Schlauch: andre Länder, andre Akzente. :D

 Tula (28.11.21, 11:15)
Moin 8er

Frei nach einem Song:

Es war einmal ein Dichter,
der hatte der Bücher vier
....
Epigo-nie, Epigo-no
....

Oder wie Thomas Böhme es in einem seiner Gedichte (Zimt gekauft) über die dichterische Suche nach Neuland schreibt:

Ein Wort heißt Schnupfengardinen
ein anderes Veilchensäge
Wenn Gott die Wörter schon kennt
ist man der Blamierte

LG
Tula

 AchterZwerg antwortete darauf am 28.11.21 um 14:06:


"Veilchensäge" gefällt über alle Maßen!
Der liebe Gott hat halt ein großes Schnitzelwerk ...

Lachende Grüße
der8.

 DanceWith1Life (28.11.21, 13:15)
das glück herzt nur mit dir allein
es muss dann wohl was ernstes sein
denn scherzt der Bkick uns nur zu zwein
macht sich kein andrer drauf nen reim

sorry, überfiel mich grad
aus dem gedanklichen hinterhalt
keine ahnung in wessen auftrag
clousseau ende
dermitdempantertanzt

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 28.11.21 um 14:09:
Ja, a b e r:

"Das glückliche Ende ist immer nur provisorisch!"
Schon wieder nicht von mir - und deshalb gut. 8-)

 DanceWith1Life äußerte darauf am 28.11.21 um 16:10:
lach, in so einer "pro-visorischen Welt" wie der unseren dann ja die einzige "Wahrheit" die der Dichtung zufällt ( autsch, jetscht war ichon wieder zu langsam für diese neumodischen Türen, beim Klickhornvers aber auch)

 TassoTuwas (28.11.21, 13:32)
Lieber Zwerg,
mit meinen Deutungsversuche dieses Textes bin ich gescheitert, was einzig an den vielen Passagen im, ich vermute mal, hessischen Dialekt lag!
Aber hätte ich es verstehen können, wäre ich möglicherweise begeistert.

Herzliche Grüße
TT

 AchterZwerg ergänzte dazu am 28.11.21 um 14:13:
Davon gehe ich mal aus, lieber Tasso!

Ein anständiger (!) Oberschüler verbringt allerdings mindestens ein Jahr als Austauschschüler in Rodgau Hessen Germany- nix für ungut *hüstel).

 TassoTuwas meinte dazu am 29.11.21 um 13:08:
"Anständiger Oberschüler", war ein Griff in die Kloschüssel

 AchterZwerg meinte dazu am 29.11.21 um 17:28:
Auch ich war nicht immer nur der Liebling meiner Lehrkräfte ... :D

 niemand (28.11.21, 18:17)
"Greise Reime" ;) die haben es mir angetan. Das Problem der Reimerei ist aber, dass
sie Sprache immer die selbige ist und immer die selben Worte harmonieren im Klang.
Tja und Neologismen sind auch nur begrenzt verdaulich. So ein paar in die Reihe gezwängt können schon wirken, aber auf Dauer dreht man sich ja doch immer im Kreis.
Ist die Reimerei im Kommen? Kann ich mir aber nicht vorstellen, denn meiner Erfahrung nach
haben die Reimer und die Freien immer ihre Kriegstänze aufgeführt. Ich denke da zum Beispiel an die LL. Der eine schrie: Die kann nicht reimen, der andere: Die kann nicht dichten, nur reimen.
Immer auf die Birne 8-) 
Bekriegen wir uns also nicht, sondern versuchen ein wenig mehr Toleranz zu kriegen,
sonst wird die Toleranz zur tollen Ranz ;) 
Mit lieben Grüßen, Irene die freie Verse liebt, auch wenn sie nicht so oft kann wie
sie gern möchte.

 AchterZwerg meinte dazu am 29.11.21 um 07:09:
Liebe Irene,

mir geht es umgekehrt ja genauso.
Die Reimerei macht einfach mehr Spaß (!), und es gibt - jenseits von Jan Wagner - genialische Wortspiele, die sich reimen. Hierzu fällt mir sofort wieder dein unvergessenes Weihnachtsgedicht ein ...
Und natürlich gibt es grauenvolle ungereimte Gedichte (ich sage nur "Veilchensäge" *hüstel). - Am besten ist es wohl, wenn man sich beidseitig aufstellt. Und zwar möglichst geschickt.

Herzliche Grüße
Heidrun

 EkkehartMittelberg (28.11.21, 18:19)
Hallo Piccola,
endlos sind die Allüren,
um sich zu exponüren.
Tolerante Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 29.11.21 um 17:31:
Du sagst es, Ekki,

Seelchen II sollte aber schon mehr auf ihren guten Ruf achten. Pariser Lais klingen irgendwie ziemlich schlüpfrig ...

Grüße des Anstands von
deiner Piccola

 harzgebirgler (29.11.21, 09:33)
besser gut geklaut als selbst gescheitert
was das publikum noch mehr erheitert.

 AchterZwerg meinte dazu am 29.11.21 um 17:36:
Das ist wahr, Harzgebirgler.
Am Anfang klauen wohl fast alle angehenden Lyriker ein wenig - so der große Enzensberger.
Vielleicht weil der Unterschied zwischen einer Dichtung als Krönung der Sprachschöpfung und dem eigenen ängstlichen Geholpere gar zu augenfällig wirkt ...

;)
Browiak (67) meinte dazu am 12.12.21 um 10:07:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 12.12.21 um 18:08:
Warum halte ich dich nur für eine charmante Schwindlerin? Gigantomaner Zwergeninstinkt?
Bin mir ziemlich sicher, dass du auch "anders" kannst ...

:D
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