Zu Zeiten meines Seepferdchens – und das galt auch noch bei meinem Fahrtenschwimmer – da bekamen wir im Städtischen Schwimmbad an der Kasse farbig Bändchen fürs Handgelenk. Waren 60 oder 90 Minuten verstrichen, erschallte der Lautsprecher „Achtung, die Badezeit für die blauen Bändchen ist in fünf Minuten vorbei.“ Und dann hatten wir Platz zu machen für neu eintreffende Badegäste.
Alle bekamen bei Eintritt auch eine Dusch-Münze. Die war für warmes Wasser, das dann nach zwei Minuten gnadenlos kalt wurde. Wollte man länger warm duschen, musste man zusätzliche Münzen an der Kasse kaufen.
Knauserige Zeiten damals, Anfang der Sechziger Jahre. Denn auch bei der Wassertemperatur sparte man. Wer sich trotzdem ins Schwimmbad aufmachte, musste das mitbringen, was heute absolut Mangelware ist: Genügsamkeit, das heißt die Kunst, auch mit Weniger auf seine Kosten zu kommen.
Damals, daran kann ich mich gut erinnern, ging das. Ist ja auch lang her.
Ob wir uns im Jahre 2021 noch so einschränken könnten, das bezweifle ich. Dabei verlangen die heutigen Krisen genau diese Selbstbeschränkung. Streng geregelte Einlass-Zeiten. Nur zwei Minuten lang duschen! Die Heizung auf Sparflamme!
Und wenn dann die Grünen noch bunte Armbändchen verteilen, damit es im Haifisch-Becken gerechter zugeht und auch die Schwächeren ihren Anteil bekommen - oha! - spätestens dann wäre es mit dem Spaß vorbei!