Deutung eines zentralen Celan-Gedichtes
Interpretation zum Thema Erlösung
von HerzDenker
Kommentare zu diesem Text
wa Bash (47)
(13.12.21, 17:42)
(13.12.21, 17:42)
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Danke, wa Bash! In "einmal" schwingt ja -wie du richtig sagst- auch "einmalig" mit -auch bei Märchen- denn man erzählt doch gerne Geschichten. So gesehen würde ich den Bezug zu Märchenhaftem nicht ganz wegräumen wollen.
wa Bash (47) antwortete darauf am 13.12.21 um 21:05:
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Das mit dem Horrormärchen müsstest du m.E. nochmal begründen, denn das Wort "Rettung" steht nun mal am Schluss, wie das Märchen hat es also doch ein "happy end". Warum es immer das gute Ende in Märchen gibt, liegt wohl nicht an Schönfärberei oder dass Kinder nach dem Vorlesen am Abend besser schlafen mögen: Märchen hatten Lehrfunktion, weil sie in der Grundtendenz Heil-Erzählungen nach dem Motto waren: Wenn du die und die Prüfungen im Leben gut bestehst, wenn Du Dich an Schlüsselstellen des Lebens für das "Gute" (=Gott) entscheidest, dann wirst Du belohnt, indem die unerlösten Teile in Dir gelöst werden, die Polarität verschwindet und es zur Großen Alleinheit -symbolisiert oft durch die Hochzeit des Prinzen mit der künftigen Prinzessin als "missing piece" -kommt.
wa Bash (47) äußerte darauf am 14.12.21 um 10:01:
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Danke für Deinen tiefschürfenden Kommentar, lieber wa Bash (Ba wash würde hier noch besser passen . ) Du rührst nun sehr am Philosophischen, denn bei der Auflösung des Ichs als Ego wird etwas vernichtet, das einem Leben im Fülle genau genommen bei uns allen sehr im Weg steht...Mystik und Buddhismus lassen grüßen. Und genau da löst sich der Verdacht auf, auch Märchen bestimme oft etwas Kaltblütiges, da wird aufgefressen und sonstwas passiert. -Celan und Eigendeutungen? Da werde ich wohl eher von meiner Art, ihn zu lesen, relativiert. Aber letztlich ist es auch geschäftsschädigend, wenn man als Autor sagt, so und so habe ich es gemeint...Punkt. Diejenigen, die von einer anderen Seite kommend vom Meister fasziniert werden, fühlen sich dann ausgeschlossen...Celan ist der Poet, der Aufwühlendes bei völlig kontrastierenden Menschen meines Freundes- und Bekanntenkreises ausgelöst hat. Vielleicht ist das der Nachteil von Interpretationen: Man will mit dem Verstand ran, verhackstücken und verstehen. Vielleicht sollten wir manchmal nur den Sprach-Klang in uns wirken lassen. Nicht zufällig stammt das Wort Lyrik von einem Musikinstrument ab.
wa Bash (47) meinte dazu am 14.12.21 um 11:11:
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Sehr gerne, sie werden etwa im Tagestakt folgen. Bei so vielen engagierten Kommentaren macht es einem besonders viel Freude!
Hallo
In der Tat denke ich beim ersten Lesen an so etwas wie ein Erlösungsgedicht. Auch als Warnung für jene, die sich einbilden, im nächsten Waschgang (irgendwann wird der Heiland schon erscheinen) ungeschoren davonzukommen.
Ich denke, die Sintflut wird ja auch als solche gedeutet, eine Strafe und Reinwaschung zugleich.
Die Stelle mit -ichten in der Tat verwirrend. Sprachlich nicht unbedingt schön. Celan darf das ...
LG
Tula
In der Tat denke ich beim ersten Lesen an so etwas wie ein Erlösungsgedicht. Auch als Warnung für jene, die sich einbilden, im nächsten Waschgang (irgendwann wird der Heiland schon erscheinen) ungeschoren davonzukommen.
Ich denke, die Sintflut wird ja auch als solche gedeutet, eine Strafe und Reinwaschung zugleich.
Die Stelle mit -ichten in der Tat verwirrend. Sprachlich nicht unbedingt schön. Celan darf das ...
LG
Tula
Kommentar geändert am 13.12.2021 um 21:33 Uhr
Danke, Tula, für diesen überzeugenden Kommentar! Die dunklen Stellen in uns und in der Welt werden mit einem Schlag gereinigt, auch die Pharisäertypen, die schon immer bauchladenartig allen zu zeigen meinten, dass sie doch eine "weiße Weste" haben, kriegen ihr Fett ab, mglw. deutlicher als manches angebliche Schmuddelkind.
Licht war. Rettung.
Das Verbum "war" kann als Hilfsverb eine Ergänzung verlangen. Es kann dann trotz Punkt das Lexem "Rettung" in seinen Valenzrahmen einsaugen. Allerdings findet sich dabei eine Konnotation des Bedauerns, insofern das Präteritum etwas nicht mehr Vorhandenes signalisiert. Schließlich lässt sich das "war" auch als Vollverb lesen (Gott ist: Gott existiert). Hier also soviel wie Licht existierte/kam einmal auf. Aber das ist jetzt vorbei.
Das Verbum "war" kann als Hilfsverb eine Ergänzung verlangen. Es kann dann trotz Punkt das Lexem "Rettung" in seinen Valenzrahmen einsaugen. Allerdings findet sich dabei eine Konnotation des Bedauerns, insofern das Präteritum etwas nicht mehr Vorhandenes signalisiert. Schließlich lässt sich das "war" auch als Vollverb lesen (Gott ist: Gott existiert). Hier also soviel wie Licht existierte/kam einmal auf. Aber das ist jetzt vorbei.
Antwort geändert am 16.12.2021 um 14:32 Uhr
Danke für diese sehr qualifizierte Kommentierung! Zum Licht würde deine Deutung evtl. heißen, dass schlaglichtartig Licht aufblitzte, vielen wachen Menschen (Doppelsinn!) klar war, was diese Welt und wir Menschen für manchen Unrat hier hinterlassen und wir nun eine erneute Verschmutzung etwas bewusster zu verhindern trachten. -Auch Dein erster Gedanke ist stimmig: Mit dem Licht war die Richtung, aus der die zu mehr Reinheit führende Rettung kommen sollte, für Momente recht offensichtlich.