Thomas Macho: Das Leben nehmen

Minisaga zum Thema Abschied

von  Terminator

Im Juni 1998 dachte ich mir einen Superhit aus, in dem im Bridge oder Refrain die Wortfolge: "Tommy Tommy, Macho Macho (x4)" vorkommt. Macho nicht wie Matscho, sondern wie der österreichische Philosoph ausgesprochen. Ende Februar 2019 war es warm in Berlin. Ich aß im Eiscafé Eis und las dieses neu erschienene Buch. Es ist eine unterhaltsame Kulturgeschichte des Suizids, nun gut, der Österreicher ist ja auch Kulturwissenschaftler.


Vor allem das Design und das Layout des Buches sind durchaus angenehm, was für autistische Leser wie mich außerordentlich wichtig ist. Das Werk selbst bleibt zwar hinter den Erwartungen zurück, wobei ich relativieren muss: hinter meinen Erwartungen. Für mich ist der Suizid seit der Pubertät ein ernstes Thema, so ernst, dass bisher kein gelesenes Buch dem gerecht geworden ist. Auch das manichäische Machwerk "Ever Deeper Honesty" nicht, obschon es das ehrlichste Buch über die Conditio Humana ist, das mir bekannt ist.


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 Graeculus (24.12.21, 16:37)
Neben dem Dir sicher bekannten "On Suicide" von David Hume kann ich Dir "Taking Oneself Off" sowie "The Morality of Suicide" von Ambrose Bierce empfehlen. Beide argumentieren abseits allen religiösen Aberglaubens.

(Interessant ist ja, daß alle drei monotheistischen Religionen den Suizid verteufeln, obgleich sich in ihren Heiligen Büchern - Tanach, Neues Testament, Koran - keinerlei Verbot findet.)

 Terminator meinte dazu am 24.12.21 um 21:56:
Die Frage ist, ob die Frage nach dem Suizid eine ästhetische, moralische oder religiöse ist. Wenn eine moralische, sind ästhetische Argumente wie "Ich setze meinem Leben selbstbestimmt mit 70, spätestens 80, ein Ende, um dem Verfall/der Demenz zu entgehen" wertlos, weil amoralisch. Wenn entgegen Kants Behauptung der Suizid mit dem KI durchaus zu rechtfertigen ist, es sich aber um eine religiöse Frage handelt, sind moralische Argumente wertlos. Ist jedoch Moral/Religion gegenstandslos, ist die Frage nach dem Suizid eine ästhetische, d. h. reine Privatsache.
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