Niall Ferguson: Krieg der Welt

Lautgedicht zum Thema Ende

von  Terminator

BANG!!! Das war der Teaser. Zurück zu Lück. Leipzig, Sommer 2017. Da gibt es eine schöne und große Buchhandlung nicht weit von der Universität. Und da stand auf einmal dieses Buch des mir durch Dokumentationen über den Westen und den Rest der Welt bekannten Historikers Niall Ferguson. Ein exzellenter Orator, der mich sozial Gechallengten durch seine Artikulation, Argumentation und Körperhaltung beschämt. Nach einer politischen Debatte auf Youtube mit seiner Beteiligung musste ich feststellen, dass Reden nicht meins ist, und beim Schreiben bleiben. Ich hätte Aberstunden Material für einen Youtubekanal, aber so wie ich rede: Stimme, Klangfarben, Intonation, alles mangelhaft bis ungenügend. Doch man kann nicht alles sein.


Der Krieg der Welten, von dem der große Science-Fiction-Autor H. G. Wells schrieb, fand zum Glück nicht statt, doch dieses Glück haben wir nicht genutzt, und einen "Krieg der Welt" veranstaltet: Balkankriege, zwei Weltkriege, Bürgerkrieg in China, Russischer Bürgerkrieg. BOOM! BOOM! BANG!!! Es war die Agonie der faustischen Zivilisation, um mit Spengler zu sprechen, die den Globus als Geisel nahm. Nach Ferguson hat er von 1904 bis 1953 gedauert, vom Russisch-Japanischen Krieg bis zum Koreakrieg. Dann war Kalter Krieg. Von 1949 bis 1953 war der Atomkrieg eine reale Option, Moskau und Leningrad waren in den Planspielen der US-Amerikaner Ziele für nuklearen Massenmord. Die UdSSR hatte ihre Atomwaffen zwar schon getestet, aber noch nicht genug davon gebaut, sodass ein atomarer Angriff der NATO auf den Ostblock in diesen vier Jahren eine reale Option war. Eine verpasste Chance? Heute ist die Atomkriegsgefahr so groß wie seit damals nicht mehr, weil keiner diese Möglichkeit noch ernst nimmt. Es ist ja schließlich seit drei Generationen immer gutgegangen.


Als Gegenbuch sei Ian Kershaws "Höllensturz" empfohlen, auch um zu erfahren, was einen Historiker von einem großen Historiker unterscheidet. Fergusons Werk über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist große Geschichte, kein Storytelling. Weitblick, Blick hinter die Kulissen, Überblick, Durchblick – und bei Kershaw bekommt man lediglich einen Einblick.


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