Esther Vilar: Der dressierte Mann (Trilogie)

Sozialdrama zum Thema Betrug

von  Terminator

Im heißen Juli 2006, am letzten Tag des Sommersemesters, fügte ich meinem Philosophiestudium die Gender Studies hinzu. Die ersten drei Wochen der Semesterferien gehörten der ledendären Trilogie der bezaubernden Esther Vilar. Diese bewundernswerte Frau müsste Feministin genannt werden, sofern dieses Wort gut gemeint und nicht pejorativ verwendet wird.


Im ersten Buch geht es darum, dass Frauen auf Männern parasitieren. Im zweiten, wie sie es tun. "Das polygame Geschlecht" erörtert, wie der Egoismus der Frau im Mann Polygamie und Pädophilie befördert; Frauen benehmen sich wie Kinder, nutzen Beschützerinstinkte der Männer aus, und manche so konditionierten Männer werden dann von der Kombination aus kindlichem Verhalten und Neotenie sexuell erregt, sprich, zur Pädophilie konditioniert. Die Marxistin (Linksfeministin?) glaubte halt, wie ihre Rivalin, (Rechtsfeministin?) Alice Schwarzer, dass nurture alles und nature nichts ist.


Das dritte Buch bietet sozialistische Lösungen an: wahre Gleichberechtigung der Geschlechter, einen Fünfstundentag, und somit den Abschied vom Kapitalismus (leben, um zu arbeiten) in richtung Humanismus (arbeiten, um zu leben). In den 1970-ern klang das nicht nach Utopie. Die soziale Kälte, ja Antisozialität des heutigen sozialpolitischen overton window war der Höhezeit der Sozialdemokratie fremd.


Was wie Macht aussieht, kann auch Ohnmacht sein. Als Marxistin wusste Vilar, was Dialektik ist. Es kann sein, dass die Kriegerkaste über das Volk herrscht, es kann auch sein, dass die Priesterkaste mithilfe der Kriegerkaste das Volk ausbeutet, während die Krieger selbst noch ärmer dran sind als die Beherrschten (sie müssen nur den Arsch, die Krieger den Kopf hinhalten; ziviler gesagt: die Arbeiter werden von ihrer Arbeit, die Krieger von ihrem Leben entfremdet).


Männer lieben, Frauen lieben sich selbst. Bräche ein echter Krieg der Geschlechter aus, würden die Frauen gewinnen, weil Männer sie zu sehr lieben, um sie umzubringen. Als die Trilogie erschien, forderten in der Tat einige radikale Feministinnen die Vernichtung aller Männer.


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Kommentare zu diesem Text


 Regina (26.12.21, 08:13)
Ich kann mich noch an Diskussionen gegen Esther Vilar erinnern, die ganz andere Thesen vertrat als die der damals populär gewordenen Feministin Alice Schwarzer. Man nannte Vilar Männerrechtlerin, sie stellte sich gegen den Zeitgeist und schwamm keineswegs im Mainstream.

 Terminator meinte dazu am 26.12.21 um 08:19:
Aber sie nannte sich selbst Feministin und bezweckte mit ihren Büchern eine "Ehrenrettung" des weiblichen Geschlechts, während Schwarzer um das heute so genannte Opfer-Abo kämpfte.

 Graeculus (26.12.21, 22:41)
Als die Trilogie erschien, forderten in der Tat einige radikale Feministinnen die Vernichtung aller Männer.
Valerie Solanas und S.C.U.M! Das war ein Ding!  Dann ausgerechnet mit Andy Warhol anfangen wollen ... und nicht richtig treffen.

 Terminator antwortete darauf am 26.12.21 um 23:19:
Aber auch heute gilt: Aufpassen & gucken! Die Incel-Bewegung (involuntarily celibates) befürwortet in ihrem radikalen Flügel Terror gegen Frauen. Mit Elliot Rodger haben sie bereits ihren Märtyrer. Toronto 2018 und Hanau 2020 waren auch Terroranschläge von Incels (nicht explizit gegen Frauen, aber gegen die ganze ihnen Frauen verweigernde Gesellschaft gerichtet).

Heute brauchen wir einen Feminismus, der sich als Partner-Bewegung zu Arne Hoffmanns Maskulismus versteht. Stattdessen haben wir einen Feminismus, der die Incel-Bewegung verdient (zwei sich nichts nehmende Hassideologien).

 eiskimo (26.12.21, 23:36)
Du machst aus Deiner Sympathie für E. Vilar ja keinen Hehl - ganz schön frech.
Meine Frau hat mir immer gesagt, dass ich die doof finden soll

 Terminator schrieb daraufhin am 26.12.21 um 23:52:
Sie schrieb ja nicht nur den polemischen "dressierten Mann", sondern noch Bücher wie "Der betörende Glanz der Dummheit" oder "Heiraten ist unmoralisch". Ich habe fast alles von ihr gelesen. Eine große Kennerin der menschlichen Natur, eine kluge und weise Frau, und sie ist für wahre Gleichberechtigung und nicht für "Den Frauen alle Rechte, den Männern alle Pflichten".

 Verlo (27.12.21, 20:05)
"Die Frauen können wählen, und das ist es, was sie den Männern so unendlich überlegen macht: Jede von ihnen hat die Wahl zwischen der Lebensform eines Mannes und der eines dummen, parasitären Luxusgeschöpfes – und so gut wie jede wählt für sich die zweite Möglichkeit. Der Mann hat diese Wahl nicht." - Der dressierte Mann, Dtv, 12. Auflage, 2007, S. 25

Das stimmt nicht: auch Männer haben diese Wahl. Meine Mutter "bezahlt" ihren zweiten Ehemann für seine Rolle als Mann. Mein Bruder läßt seine Frau für sich arbeiten. 

Beide sind zwar nicht frei, weil ohne das Geld ihrer Frauen wären sie arme Schlucker. Aber für Freiheit kann man sich nichts kaufen, werden sie denken. 

Beides gut aussehende Männer, die ihre Rolle perfekt spielen und stolz von ihren Frauen präsentiert werden.
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