Esther Vilar: Die Erziehung der Engel

Spielfilm zum Thema Transzendenz

von  Terminator

"Die Erziehung der Engel. Wie lebenswert wäre das ewige Leben?" von 1992 bzw. die Neuauflage "Die Schrecken des Paradieses. Wie lebenswert wäre das ewige Leben?" von 2009 handelt von der konkreten Vorstellung des ewigen Lebens, wie es im christlich-abendländischen Kulturkreis erstrebt wird.


Humorvoll zeigt Vilar, dass ein ewiges Leben nichts als ewige Langeweile wäre, erst recht in einer Welt ohne Sorgen, Nöte und Ängste, halt eben im Paradies. Und hier ist das Buch gegen den Strich zu lesen: nicht das langweilige ewige Leben ist das Problem, sondern das Elend des zeitlichen Lebens. Wenn wir unseren Lebenssinn aus Problemen, Sorgen und Kämpfen beziehen, wenn wir den Wert des Lebens erst durch Leid, Schmerz und Traumata erfahren, dann stimmt etwas nicht mit der anderen, sondern mit dieser Welt nicht.


Da sind wir bei Schopenhauer: Glück ist nur Abwesenheit von Leid. Darauf will Vilar unfreiwillig hinaus. In letzter Konsequenz führt das zu David Benatar und der Feststellung, dass man ausnahmslos jedem Kind nur schadet, wenn man es in die Welt setzt.


Die Lösung ist nicht immanent zu finden, Vilar begeht keinen logischen Fehler, sondern denkt das materialistisch-sensualistische Paradigma konsequent zu Ende. Und die Lösung wäre eben der Paradigmenwechsel: ideational bzw. idealistisch betrachtet, sind Glück und Leid anders definiert; Ewigkeit ist nicht bloß eine ins Endlose gedehnte Zeit, Hedonismus ist kein alternativloser Attraktor, sondern ein wahrhaft höherer Sinn ist durchaus möglich. Doch eine Mystikerin ist Vilar wahrlich nicht. 


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