Esther Vilar: Heiraten ist unmoralisch

Satzung zum Thema Prostitution

von  Terminator

MGTOW-Gurus predigen: "All women are whores". Und dann vergleichen sie den Straßenstrich, nein, nicht mit dem Puff, sondern mit der Heiratsprostitution. Die Frau gibt dem Mann Sex und lässt sich von ihm ein Leben lang versorgen. Darum ist heiraten unmoralisch.


Ironischerweise hat gerade der männerfeindliche, nicht der kooperative Feminismus dafür gesorgt, dass Ein-Verdiener-Haushalte nicht mehr finanzierbar sind. Die meisten Frauen können sich nicht mehr erlauben, sich von ihren Männern aushalten zu lassen. Der Krieg der Geschlechter, die Aufkündigung der Kooperation und die totale Konkurrenz, haben Frauen und Männern geschadet, und nur dem kapitalistischen System genützt.


Die Emanze will nicht nur wie der Mann sein, sie will gleich wie die schlimmsten Männer sein: narzisstisch, soziopathisch, machtgeil. Die abartigsten Abominationen unter den Männern sind Vorbilder für "starke und unabhängige" Frauen. Da lief etwas schlief. Es hätte sich anders abspielen können.


Anstatt mit Männern um Versklavungsstellen zu konkurrieren, hätten sich Frauen auch befreien können: weg mit den gesellschaftlichen Zwängen, Beziehungen nur aus Liebe, und nicht für Geld, und Staat und Kirche hätten nichts darüber zu entscheiden, wer mit wem wie zusammenlebt. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und alle halten zusammen. Die vilaristische Gesellschaft wäre ein frei-marktwirtschaftlicher Anarchosozialismus. Wir leben stattdessen in einem asozialen Oligopol-Kapitalismus, dem wir unsere Lebenszeit, unsere Gesundheit, unsere Kinder und warum nicht gleich auch die ganze Biosphäre des Planeten Erde opfern.


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Kommentare zu diesem Text


 Regina (27.12.21, 06:53)
Häufig ist es so, dass die Ehe und die Familie vom Uterus der Frau zusammengehalten werden, sprich der Kitt ist Sex. Wenn da eine Schwäche aufkommt, platzt das Konstrukt. Herzensliebe, vom Mann initiiert, will den anderen wirklich unterstützen und dürfte unabhängig von der Finanzierung sein. Emanzipiert heißt heute, arbeiten, Kinder, sexuelle Verfügbarkeit, das ist in vielen Fällen Überforderung.

 eiskimo (27.12.21, 23:13)
Wer oder was hindert die Frauen, diese vilaristische Gesellschaft  als Gegenmodell zum zerstörerischen Oligopol-Kaptitalismus zu verwirklichen? Ihre Theorien hat Esther Vilar vor mehr als 40 Jahren schon publiziert - wäre dieser freimarktwirtschaftliche Anarchosozialismus am Ende zu anstrengend?

 Terminator meinte dazu am 28.12.21 um 06:46:
Ich zitiere zur Bestätigung der Korrektheit deiner Fragestellung ein ganzes Kapitel mit der Überschrift "Was kann man(n) tun?":

Nichts.
Vilar sieht in der Tat die Frauen am längeren Hebel. Erst wenn die Frauen die Gesellschaft ändern wollen, wird sie sich ändern. Dann wollen sie halt anscheinend nicht.


Aber Frauen sind auch keine homogene Gruppe, die zusammenhält. Im Gegenteil, sie konkurrieren miteinender, so wie Männer. Und die kapitalistische Ordnung sorgt dafür, dass Narzissten, Soziopathen und Psychopathen beiderlei Geschlechts die Erfolgreichsten sind (und ihre "Werte" als für alle gültig durchsetzen).

Schreiben wir die Schuld am Zustand der Gesellschaft einem Geschlecht (oder einer anders gefassten Menschengruppe) zu, anstatt die kapitalistische Gesellschaftsordnung zu analysieren, begehen wir den fundamentalen Attributionsfehler.

 eiskimo antwortete darauf am 28.12.21 um 07:26:
Klingt sehr einleuchtend. Trotzdem habe ich Jahrzehnte nichts mehr von Vilar gehört, und die äußeren Bedingungen haben sich ja nicht zum Besseren geändert....
Interessant, dass er hier bei KV wieder auftaucht, dieser Ansatz...
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