Morgens um Sechs

Alltagsgedicht zum Thema Alleinsein

von  AlmaMarieSchneider


zeigt der Tag sein Brunnengesicht.

Nichts stimmt zwischen hohen Mauern.

Am roten Faden holt mich mein Alter ab.

Der Pflaumenbaum trifft mein Dunkel.

Im Lesezeichen löchriger Socken,

ein letztes paar Schuhe,

mit scharfen Kanten. Für alle Fälle.


Das weiße Haar ward gewunden,

in den Spiegeln sehe ich Katzen

Rillen schlagen,

gegen den Ozean im Kopf.

Augenringe? Keiner sieht dich!


Vor der Apotheke Sonntagsökologen

mit Schutzfaktoren vom Einfall her.

Verbandelt die Geißel der Intoleranz.

Gescheite Leute die mich verfolgen

bis ins Traumkraut der Nacht.


Ihr Blick ist verflogen im Alleinsein.

So geht alles seinen gewohnten Gang.

Manchmal weint ein Kind.





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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(05.01.22, 08:55)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 05.01.22 um 13:17:
Herzlichen Dank lieber Jo-W. Über Deine Empfehlung und Deinen Kommentar freue ich mich..
Ein Lächeln
Alma Marie

 FrankReich (05.01.22, 09:07)
Nicht umsonst lautet die Steigerung von gescheit ja auch: gescheiter, gescheiterter.
👋😉

Ciao, Frank

 AlmaMarieSchneider antwortete darauf am 05.01.22 um 13:14:
Danke lieber Ralf_Renkking auch für Deine Empfehlung.

Ich musste schmunzeln. In dieser Art war es auch etwas gemeint.

Liebe Grüße
Alma Marie

 indikatrix (05.01.22, 09:51)
Liebe AlmamarieSchneider,
mir gefällt das Gedicht besonders auch wegen der Balance von Melancholie und Lakonie , der Wortschöpfungen wie Traumkraut und Brunnengesicht und der löchrigen Lesezeichensocken, des Ozeans im Kopf!
lieben Gruß,
indi

 AlmaMarieSchneider schrieb daraufhin am 05.01.22 um 15:51:
Herzlichen Dank liebe indikatrix für Kommentar, Empfehlung und Lieblingstext.
Als Kinder stellten wir uns immer vor, dass in Brunnen Brunnengeister leben mit grauen feuchten Gesichtern. Schöne Augen sollen sie aber gehabt haben (so meine Oma sagte).
Ein Lächeln
Alma Marie

 harzgebirgler (05.01.22, 15:41)
es ist die seele ein fremdes auf erden“ *
und wird hier nie ganz heimisch werden.
* trakl
lg
harzgebirgler

 AlmaMarieSchneider äußerte darauf am 05.01.22 um 15:53:
Lieber harzgebirgler, da könnte Trakl recht haben. Danke fürs Lesen und Empfehlen.

Herzlich grüßt
Alma Marie

 HerzDenker ergänzte dazu am 31.01.22 um 14:07:
Lieber Harzgebirgler, aber gerade wegen dieses Fremdseins, das gerade die Sensibelsten zu empfinden scheinen, ist das Teilen dieses Gefühls mit einem lieben Menschen so wichtig!
wa Bash (47)
(05.01.22, 17:47)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 05.01.22 um 17:56:
Nein, doch machst Du mir mit Deinem Hinweis eine Freude. Ich muss mal sehen ob ich Texte von Yvan Goll im Internet finde. Ich kenne ihn gar nicht. Leider, muss ich zugeben.
Ansonsten herzlichen Dank wa Bash auch für Deine Empfehlung.

LG
Alma Marie

 AZU20 (06.01.22, 12:45)
Alleinsein in phantasiereichen Bildern. Nachvollziehbar. LG

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.01.22 um 14:17:
Danke lieber AZU20, auch für Deine Empfehlung.

Liebe Grüße
Alma Marie

 TassoTuwas (07.01.22, 00:03)
Liebe Alma Marie,
sechs Uhr früh ist die Zeit meines tiefsten Schlafs, ich kann dazu also gar nichts Gescheites beitragen.
Aber etwas, was mir tröstlich erscheint ist mir doch eingefallen: "Wirklich einsam ist nur wer keine Fantasie besitzt"!
Herzliche Grüße
TT

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 07.01.22 um 00:36:
Lieber TassoTuwas,
da hast Du recht.  Alleinsein und Einsamkeit ist etwas Verschiedenes. Leider bin ich auch ein Nachtmensch und 6 Uhr früh ist für mich immer eine Qual. Dazu wenn um 6 Uhr schon Corona-Testwillige an der Apotheke anstehen und laut diskutieren.

Danke auch für Deine Empfehlung.

Herzliche Grüße
Alma Marie
Agnete (66)
(10.01.22, 18:36)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 10.01.22 um 20:39:
Danke liebe Agnete für Deinen Kommentar und Deine Empfehlung.

LG
Alma Marie

 RainerMScholz (11.01.22, 22:11)
Ich weiß nicht genau wieso, aber in den ersten beiden Strophen - oder, ich weiß es schon - spielt ein gewisser erotischer Unterklang - vermutlich, - vielleicht nur für mein inneres Auge -, der dann verloren gehen soll, wie ich lese.
Manchmal weint ein Kind.
Die Verfolgung ignoriere ich.
Grüße,
R.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 11.01.22 um 22:24:
Danke RainerMScholz, auch für Deine Empfehlung.
Ja, Anfangs, dann gleichzeitig der Lärm der Corona-Testwilligen vor der Apotheke. 
Die Folge von 2G plus und Geschäft ist Geschäft und das in aller Frühe. 

LG
Alma Marie
Teolein (70) meinte dazu am 13.01.22 um 23:14:
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 14.01.22 um 01:46:
Danke Teolein  :) Auch für Deine Empfehlung.

Ein Lächeln
Alma Marie

 EkkehartMittelberg (21.01.22, 18:19)
Ein typisches Gedicht, Alma Marie. Alle, die allein sind, haben eine Zeit, in der das Bewusstsein für ihren Zustand geschärft ist.
Liebe Grüße
Ekki (21.01.22)

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 23.01.22 um 18:56:
Lieber Ekki,

herzlichen Dank für Kommentar und Empfehlung. Ja, Alleinsein schafft Zeit fürs Nachdenken und Wahrnehmen.

Liebe Grüße
Alma Marie

 AnneSeltmann meinte dazu am 04.02.22 um 08:35:
Liebe Alma Marie!

Sehr melancholisch dein Text
und deine Bildsprache ist beeindruckend!

Herzliche Grüße

Anne

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 04.02.22 um 13:14:
Ich freue mich liebe Anne, Ja die Melancholie gehört etwas zu mir.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Fritz63 meinte dazu am 06.02.22 um 00:40:
Wenn so der Morgen beginnt dann kann man nur hoffen das der Tagesverlauf um so erfolgreicher sich nur noch positiv gestaltet. Ein schönes und auch schlüssiges Gedicht von dir.
Auch ich danke dir auch für deine Empfehlung meines Werkes und wünsche dir für die Zukunft weiterhin alles Gute und noch viele weitere schöne Gedanken die du hier zur Kenntnis uns allen zur Verfügung stellst.

Liebe Grüße von Fritz :)

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.02.22 um 03:19:
Danke Fritz63 für Deinen Kommentar und Deine Empfehlung.
Ja, es gibt Tage, da wäre man besser im Bett geblieben.  :)

Liebe Grüße
Alma Marie

 GastIltis (06.02.22, 15:19)
Morgens um sechs zeigt der Tag sein Brunnengesicht!

Liebe AlmaMarie,
danke zuerst für das Sonder*chen! Weißt du, dass ich bei der ersten Zeile hängen geblieben bin und daran immer noch hänge? Jetzt gab es doch diesen Unfall mit dem fünfjährigen Jungen in Tunesien. Vor vielen vielen Jahren war Ähnliches schon in Italien passiert. Mit dem gleichen Resultat. Damals hieß der Junge Alfredo Rampi. Ist doch eigenartig, dass man sich so etwas über vierzig Jahre merken kann, ohne es zu wollen. Und man findet es sogar im Internet. Ob man deinen „Tag mit dem Brunnengesicht“ in vierzig Jahren auch noch finden wird? Zu wünschen wäre es! Weil er noch so schön zu sein verspricht, dass man das Hängen doch aufgeben sollte. Was meinst du?

Sei sehr herzlich gegrüßt von Gil.

Kommentar geändert am 06.02.2022 um 15:21 Uhr
Regenbogen (58) meinte dazu am 19.02.22 um 18:47:
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 20.02.22 um 00:15:
Liebe Regenbogen, ja, das kann man durchaus anders sehen. Aber ob einen die Jahre abholen oder einer in die Jahre Gekommener....am frühen Morgen spielt das keine so große Rolle. So klar sehe ich da noch nicht.  :)

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar und Deine Empfehlung. Ich freue mich über Beides und sende liebe Grüße
Alma Marie

 harzgebirgler (25.04.22, 18:06)
bleibt jemand eher mehr für sich
ist das nicht immer förderlich.

abendgrüße
harzgebirgler

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.05.22 um 20:15:
Nein, es gibt Menschen, die nicht für das Alleinsein geboren sind.
Danke für Kommentar und Empfehlung lieber harzgebirgler.

Liebe Grüße
Alma Marie
tild (59)
(15.05.22, 19:45)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.05.22 um 19:56:
Danke Tild, Ich freue mich über Dein Lob und danke auch für Deine Empfehlung.

Eine schöne neue Woche und liebe Grüße
Alma Marie
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