Das Schlimmste für mich ist, wenn man mir Bücher schenkt, auf die ich mich schon sehr freue und ich kann sie nicht gleich lesen, so habe ich mich gerade selbst beschenkt, was ein Wahnsinn ist, gerade eine literaturgeschichtliche Untersuchung Jelinek/Bernhard, schwer interessant die Intertextualität/Korrelation/Korrespondenzen, aber ich muss innerhalb von zwei Wochen sechs Uni-Bücher lernen und kann gerade mal ein halbes, somit muss es warten, was mich unrund macht, die Zukunft geht aber vor.
Aber, das war schlecht, so sitze ich gleich vor dem Arbeitsrecht und mir schwirrt das Buch von Reinert, Götze (Hrsg.) im Kopf, es quält mich richtiggehend, allein die Idee, die beiden zu vergleichen, ist derart spannend, dass ich am Liebsten aufspringen möchte, aber ich kann nicht.
So denkt man ein Leben lang nicht an ein Thema, plötzlich ist es aber aufgeworfen und muss sofort durchgedacht werden, der Input liegt auf dem Küchentisch, jedoch man muss sich zwingen, darf nicht aufstehen, liest über dreipersonale Arbeitsverhältnisse, denkt kurz nach, das hatte das Leben oft genug, ich habe genug, ja, da verfalle ich in den Ich-Gedanken, ausgebeutet wird man da, ja, es ist eine regelrechte Ausbeutung, illegale 60 Stunden für 1100 Euro am Konto, ich kannte das, ich muss darüber lesen, die Übelkeit steigt hoch, genau da habe ich mir geschworen, dass ich lernen werde und raus will aus dem Elend und das schaffte ich, nicht mit Links, mit viel Disziplin, den Verlust meines friedlichen Privatlebens, wohl Opfergaben, es ging aber weiter und weiter, ich bin getrieben, nie zufrieden, nur jetzt, wahrlich, denke ich, hier sitzend, die Gedanken ganz woanders, nämlich beim Buch, dass das sich Zusammenreißen ein Jammer ist, ich bin 45, habe Pläne, da lacht mich der bildungslose Pöbel aus, denke ich weiter, sie sagen, ich sei zu alt, man ist nie zu alt, egal, längst durchgekaut, denke ich, während ich das gedacht habe, beinahe in der selben Sekunde, so frage ich mich, ob es sich überlappende Gedanken überhaupt gibt... genug jetzt.