Michael Moore: Stupid White Men

Pastiche zum Thema Freizeit

von  Terminator

Als der Gutmensch noch cool war. Ja, die Bücher von Michael Moore, auch "Querschüsse" und "Volle Deckung, Mr. Bush", waren gesellschaftskritisch und unterhaltsam. Kurzweilig zu lesen auch: die durchschnittliche Lesedauer betrug eineinhalb Tage, so viel Spaß machte es in der Mitte der Nullerjahre, die im Windschatten von 9/11 besonders in deutschen Medien von amerikafreundlicher freiwilliger Selbstgleichschaltung bestimmt waren. Die Fürze des Dicken waren dagegen ein frischer Wind, der sich schon bald drehte, bis auf einmal der politische Islam vom Feind der freien Welt zur großen missverstandenen Opfergruppe unserer Zeit wurde und die USA zum Bösewicht.


In den Filmen zeigt sich der naive Schusswaffengegner als noch naiverer Kubist (?), Kubast (??), jedenfalls Kubafreund: er greift einige Aspekte aus dem Leben in Kuba und verabsolutiert sie, sodass das arme Land, aus dem Menschen zu Hunderttausenden in die USA geflohen sind, dem Land der Freien gesellschaftlich und sozial überlegen scheint. Moore manipuliert und übertreibt, aber hinter allen Machinationen steckt immer noch ein gutes Herz: aus Moores Predigten spricht ein mitfühlender und sozial engagierter, kein ignoranter und narzisstischer Gutmensch. "Fahrenheit 9/11" sah ich im Kino kurz vor der US-Präsidentschaftswahl 2004.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (11.01.22, 23:28)
Das stimmt, Michael Moore machte Freude in seiner Querköpfigkeit. Ein Querdenker, aber ein sozialer.
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