still leben

Text

von  tulpenrot

ein großes Buch auf dem Wohnzimmertisch. mit Aquarellen und Holzschnitten von der Schwäbischen Alb. so farbenfroh. Berghöhen, Täler. nur Flächen oder Umrisse. einfache Motive auf das Wesentliche reduziert.

 

auf der gegenüberliegenden Buchseite  ein dazu passender Text. Wort und Bild. zwei Menschen. ein Maler und ein Schriftsteller. beide von derselben Landschaft fasziniert. berührt. beeindruckt.

und ich als Betrachter erfreue mich daran. in der Stille des Wohnzimmers.

 

ich könnte sie durchbrechen. könnte Musik machen. es ist alles da. das Klavier, das Cembalo, die Flöten, ein Glockenspiel, eine Trommel. ich könnte auch aquarellieren. alle Farben in Tuben, als Stifte, in Porzellantöpfchen liegen bereit. Aquarellpapiere in großen Bögen, gestapelt im Gästezimmer. ich könnte schreiben. Papier und Stifte, der Laptop finden sich im Arbeitszimmer. ich könnte. jederzeit.

 

auf einmal ein Blitz. ein Sommergewitter. es knistert und dröhnt, hallt wider von den Hügeln. die Gardine verfängt sich im offenen Fenster. ein Sturm tanzt mit den Bäumen und Sträuchern im Garten. die Terrassentür schlägt zu. Scheiben klirren.

 

es ist nichts passiert. alles bleibt. heil. und wird wieder still.




Anmerkung von tulpenrot:

empfohlen von:
indikatrix, Lluviagata, AZU20, minimum. AchterZwerg, waBash, AlmaMarieSchneider
Herzlichen Dank

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (13.01.22, 12:13)
Auch wenn die Stille gestört wird, sie kehrt zurück. LG

 tulpenrot meinte dazu am 13.01.22 um 12:27:
Stille ist nur zeitweise gut. Für mich jedenfalls. Auch alle Beschaulichkeit MUSS unterbrochen werden, und wenn es nur ein Gewitter ist oder tausend andere Ideen, was  ich sonst noch so machen könnte und würde. Abspülen und putzen gehören auch dazu. - und kochen.
LG von mir
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