Ich bin versierter Lastenträger

Gedicht zum Thema Ehrlichkeit

von  GastIltis

Ich bin gelernter Wortverdreher

und schreibe Lieder und sonst nichts.

Ich frage alle Fraunversteher:

Seid ihr Propheten des Verzichts?


Ich bin besoldeter Beamter

und tue nichts, was man nicht soll.

Sagt man trotzdem: Idiot, verdammter,

dann nehm ich das zu Protokoll.


Ich bin geprüfter Revoluzzer.

Stand schon mit Che vorm Kapitol.

Man gab uns Erichs Rachenputzer.

Che lebt nicht mehr. Ich fühl mich wohl.


Ich bin multipler Schwerenöter
und wandre nachts von Haus zu Haus.
Doch dann sah ich die Liebestöter,
da gingen mir die Lichter aus.

Ich bin versierter Lastenträger,

der gern die Last des andern trägt.

Die Leidenschaft als Schürzenjäger

hat man mir oft zur Last gelegt.






Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Didi.Costaire, Browiak, Jo-W., TassoTuwas, Tula, AZU20, Moja, TrekanBelluvitch, niemand, plotzn, monalisa, indikatrix, tueichler, AlmaMarieSchneider.
Sehr versiert!

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (18.01.22, 08:39)
Hallo Gil,
LI scheint ja ein echter Schwerenöter zu sein,, und das in so umfassender Weise, dass ich den Verdacht habe, dass es sich um ein Kollektiv oder eine multiple Persönlichkeit handelt  ;) .
Die Schlusspointe, das Wortspiel mit "... zur Last gelegt" finde ich sehr gelungen, vordergründig witzig, hintergründig nachdenklich.

Liebe Grüße
mona

 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 10:17:
Liebe mona,
du nimmst mir ja den Wind aus den Segeln.
Heute Nacht schwebte mir der Schwerenöter noch vor. Nur der Begriff „multipel“ hat gefehlt. Danke.
Ich bin multipler Schwerenöter
und wandre nachts von Haus zu Haus.
Doch dann sah ich die Liebestöter,
da gingen mir die Lichter aus.
Viele herzliche Grüße von Gil.
Agnete (66) antwortete darauf am 23.01.22 um 19:04:
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 GastIltis schrieb daraufhin am 23.01.22 um 21:04:
Hallo Agnete,
ich habe es versucht und die Strophe mit eingebaut. Das war schwierig genug, weil sich meist der Zeilenabstand selbständig gemacht hatte. Ich bin gespannt, ob es morgen noch so aussieht.
 Danke und liebe Grüße von Gil.

 monalisa äußerte darauf am 24.01.22 um 08:02:
:D :D :D  !



Antwort geändert am 24.01.2022 um 08:03 Uhr

 GastIltis ergänzte dazu am 24.01.22 um 11:31:
Dein Anteil kann nicht hoch genug gewürdigt werden. LG.

 Didi.Costaire (18.01.22, 09:05)
Moin Gil,

ich hoffe sehr, dass die Lasten nicht zu schwer werden. Ich selbst habe im Frühstücksfernsehen gerade von einer neuen Perspektive für Versierte erfahren...

Ich weiß als alter Leistungsträger,
dass Trägheit stets im Wege steht
und ich bewerb mich statt als Feger
als neuer Parlamentspoet. :)

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 10:24:
Danke,
lieber Dirk, ich habe auch davon gelesen. Vor allem das erste Bewerbungsgedicht. Da denke ich doch, dass du den Bewerber locker in die Tasche stecken kannst. Das nächste, was ich tue ist, das Gedicht herauszusuchen und dir zuzuschicken. Der Maßstab dürfte für dich lächerlich niedrig angesetzt sein. Hoffentlich finde ich es.
Herzlich grüßt dich Gil.

 Didi.Costaire meinte dazu am 18.01.22 um 23:43:
Danke Gil. Der Gsella hat aber auch das Zeug zum Meister.

 GastIltis meinte dazu am 19.01.22 um 10:33:
Mit der Antwort zeigst du, dass du über den Dingen stehst.

 TrekanBelluvitsh (18.01.22, 09:44)
Wenn sich mehr Leute reimende Gedanken über ihren Beruf machen würden, würde viel Gutes geschehen...

Also nicht an der Reimfront. Da würde viel verbrochen werden. Aber in der Zeit, in der die Leute einen Reim für die Endsilbe ihrer bezahlten Tätigkeit suchen, könnten sie nun mal keinen Unfug anstellen. Ich fänds gut.

 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 10:40:
Lieber Trekan,
der Unterschied zwischen reimenden Textern und normalen Schreibern ist doch der, der Reimer muss beim Schreiben nicht nachdenken, der Schreiber schon. Und der Leser hat oft den Vorteil, dass er das zu Lesende beim Reim ja quasi schon kennt, beim Prosaschreiber muss er zweimal hinsehen, damit er es überhaupt begreift. Nun bist du wieder dran.
Danke und viele Grüße von Gil.
Jo-W. (83)
(18.01.22, 09:47)
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 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 10:55:
Hallo Jo,
da bist du ja wieder, hatte dich schon vermisst.
Also: Danke zunächst. Neulich las ich, dass beim Duden neue Wörter aufgenommen worden sind und alte, wenig gebräuchliche, entfernt wurden. Leider finde ich den Beitrag nicht mehr. Vieles wird aus dem Englischen übernommen, z.B. nice, während Begriffe, du hast es schon angemerkt, wie Schürzenjäger bald verbannt bzw. nur noch bei den Gebrüdern Grimm nachzulesen sein werden. Schade, schade! Aber Sprache lebt nun mal, KV ist das beste Beispiel dafür. Ich habe mal im Register des Forums bei Sprachen nachgesehen, du findest nahezu alles, Plattdeutsch aber nicht. Traurig, aber wahr.
Sei herzlich von deinem Freund Gil gegrüßt.
Browiak (67)
(18.01.22, 09:58)
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 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 11:03:
Danke Browi, nach dem Umfang deiner Antwort zu urteilen, liegt dir das schon länger auf der Seele. Da bin ich echt froh. Sonst hätte ich Bedenken, hier noch etwas einzustellen.

Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 TassoTuwas (18.01.22, 11:19)
Mein lieber Gil,
wie ich lese hast du auf allen Feldern des männlichen Lebens einen erfolgreichen Fußabdruck hinterlassen, den zu toppen mir (gewöhnlich Sterblichem) kaum möglich erscheint.
Dem gilt meine ganze und auch neidlose Anerkennung!
Wäre aber auch nicht schlimm wenn du es dir in Zukunft etwas gemütlicher machst  
Herzliche Grüße TT

 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 12:17:
Hallo Tasso,
danke erst einmal für deine Anerkennung, der ich ein leichtes Zwinkern entnehme. Dein Ratschlag ist insofern zwiespältig, weil man als Angesprochener nie weiß, wie lange man noch etwas davon hat. Oder: wer rastet, der rostet. Und wenn man sich Browiaks obige Antwort von heute ansieht (zum Glück nicht von mir inspiriert, höchstens durch die Tatsache, den Text einzusetzen), da bin ich nicht mal beim Lesen bis zum Ende gekommen, dann sind Zweifel immer angebracht. Aber ich sage mir, nachdem zwei von den sieben Ärzten, die mich bisher behandelt haben, den Löffel abgegeben hatten, die restlichen fünf bisher nur das Stethoskop beiseite legten, muss entweder mit denen oder mir etwas nicht gestimmt haben bzw. stimmen. Hoffnung für die Gemütlichkeit bleibt. Ich gehe in mich.
Sei herzlichst gegrüßt von Gil.

 Tula meinte dazu am 18.01.22 um 16:02:
Hallo Gil
Aus tiefster Nächstenliebe heraus, möchte ich eine Stelle mal um-punktieren:

Ich bin besoldeter Beamter
und tue nichts. - Was man nicht soll, sagt man trotzdem: ...

:D
LG
Tula

 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 17:01:
Weil du es bist, Beamter!
(Danke)

 plotzn (18.01.22, 16:50)
Mein Lieblingsfeind,

durch diverse Indiskretionen deinerseits weiß ich, dass Du schon viel in Deinem Leben erlebt hast, aber es kommen immer wieder neue Überraschungen raus. Besonders der (staatlich?) geprüfte Revoluzzer hat es mir angetan.

Hoch die Fahne! Welche auch immer... Der Gegner wartet schon...

Mit rasselnden Grüße
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 18.01.22 um 17:25:
Hallo Stefan,
ich war gerade dabei, aufkeimende Gedanken zur Normalisierung der Beziehungen in Richtung Waffenstillstand nicht allzu üppig wuchern zu lassen, als mir dein diskriminierender Textteil zu angeblichen Autoindiskretionen (schweres Wort, das sich deinem Verstehen höchstwahrscheinlich leichtfüßig entzieht) ins rechte Auge fiel. Nun muss ich leider auch diesen Funken Hoffnung schweren Herzens begraben.
Aber deine politischen Ambitionen gleichen einiges aus; sie nivellieren die Unterschiede gegen Null, wenn du weißt, was ich meine. Das mit den Überraschungen verstehe ich: wer morgen nicht mehr weiß, was er gestern gelesen hat, wird gedanklich stets vor neue Probleme gestellt. Das ist, um es deutlich zu machen, der innere Feind.
Mein herzhaftes Bedauern ist mit dir. Gil.

 AZU20 (19.01.22, 15:06)
Du bist aber einer. LG

 GastIltis meinte dazu am 19.01.22 um 15:14:
Danke Armin, das ist nur eine kleine Auswahl. Aber ich bin z.B. kein Bücherschreiber!
LG von Gil.

 AZU20 meinte dazu am 19.01.22 um 15:40:
Versuchs doch mal. Macht Spaß. LG
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