TV-Krimis: Sylt schlägt Münster

Wer  an den beiden vergangenen Fernsehabenden mit auf Verbrecherjagd war, wird mir sicher Recht geben: Das eher unbekannte Trio Sievers, Behrendsen, Feldmann (Nord Nord Mord) lieferte die deutlich bessere Krimi-Unterhaltung als das altgediente Quotenlieblings-Paar Prahl –Liefers aus dem Münster-Tatort.

Die Münsteraner waren irgendwas mit „langer Atem“ ziemlich abstrus unterwegs, immer im Zweifel, ob sie nun schräg-augenzwinkernd agieren sollten oder nicht, während wir bei den Kommissaren auf Sylt eine durchgängig schillernde Performance erlebten: Komik vom Feinsten.

Es fing an mit der Kirmesbuden-Trophäe „Haifisch-Ballon“  über Feldmanns Beinbruch „auf dem harten Sand“, dem stumm-resoluten Bett-Nachbarn im Krankenhaus bis hin zu dem schwulen Kunstsammler-Pärchen, das sich mit der „Studie in Türkis“ über den Tisch ziehen lässt. Karl Sievers ("mit K wie cholerisch") personalisiert schon an sich den kühlen Norden. Dazu der diskrete Charme des neureichen Sylt mit Seitenhieben auf die Dekadenz der Galeristen-Szene – tolle Schauspieler mit verschrobenem Witz – nein, da konnte das zuletzt oft über-konstruierte „Münster“ nicht mithalten. Vielleicht ist da auch ein bisschen die Luft raus, so sehr ein Axel Prahl da auch brillierte.

Ich mache es jedenfalls wie die Reichen: Beim nächsten Krimi-Abend gehe ich wieder auf die Insel.