Angst. Krieg.

Engagiertes Gedicht zum Thema Aggression

von  Walther

Angst. Krieg.

 

Man hört, wie wieder Panzer rollen,

Wie Ketten quietschen, Steine spritzen.

Motoren grummeln, pfeifen, grollen.

Die Angst schleicht durch die Fensterritzen

 

Und sitzt beim Essen mit am Tisch.

Sie wurde gar nicht eingeladen.

Zu Abend gibt es frischen Fisch,

Das Wasser stand bis an die Waden,

 

Als ihn der Vater morgens fing.

Gemurmel, dumpf, statt Witz und Lachen:

Die Angst ist da und macht ihr Ding.

Man hört, wie die Geschosse krachen,

 

Wie Teller klirren, Gläser tanzen.

Dann kommt die laute Explosion.

Die Silberfischchen und die Wanzen

Verstecken sich beim ersten Ton.

 

Die Mutter weint. Sie weiß vom Leiden,

Von diesem schlimmen großen Krieg,

Der Menschen fraß, und auch die beiden,

So jungen Brüder nahm. Der Sieg

 

Verlangte einen hohen Preis.

Den zahlten nicht nur die Soldaten.

Kalt ist der Fisch, er war doch heiß,

Als sie ihn auf den Teller taten!

 

Und wieder wummern die Kanonen,

Und wieder geht es an das Leben.

Damit will einer sich belohnen,

Und Ruhe wird er keine geben.



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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (25.01.22, 13:02)
Ja, so traurig das ist, es ist leider wahr. Dein Gedicht ist sehr sachlich und klar. Angemessen für den Inhalt.

LG
Alma Marie

 Walther meinte dazu am 25.01.22 um 16:05:
danke,
lb Alma Marie,
fürs lesen, die kommentierung und die empfehlung. ich habe das schon eine weile mit mir herumgetragen. heute ist es wort geworden.
lg W.

 AZU20 antwortete darauf am 26.01.22 um 15:33:
Ich schließe mich Alma an. LG

 Walther schrieb daraufhin am 26.01.22 um 16:46:
danke fürs lesen und kommentieren, lb AZU2O! lg W.

 GastIltis (25.01.22, 14:36)
Hallo Walther,
gut, dass du etwas zum Krieg schreibst. Viele kennen ihn ja nur von ferne. Da scheint er ja eher ungefährlich, mehr spielzeughaft zu sein. Afghanistan mit drei (deutschen) Toten pro Jahr und zwanzig Jahren lag so weit weg, dass man ihn gar nicht ernst nehmen konnte.
Bis auf das Ende. Von Mali ganz zu schweigen!
Dass es Leute gibt, ich lese gern die Kommentare zu Kolumnen z.B. im Spiegel, die tatsächlich der Meinung sind, dass ein Krieg in der Ukraine mit (!) unserer Hilfe ja ein schnelles Ende für das arme gebeutelte Land und ein böses für den Aggressor nehmen könnte, haben weder Geschichtskenntnisse der jüngeren noch der älteren Vergangenheit und beweisen eine Überheblichkeit, die nur noch von einem wohl halb besoffenen Marinechef übertroffen worden ist. Aber manche Dinge sind so bescheuert, die darf man sich nicht einmal denken.
Hoffentlich verdoppelt sich heute noch die Anzahl der Leser deines Textes.
Herzlich Gil.

 Walther äußerte darauf am 25.01.22 um 16:12:
Hi Gil,
in der tat ist krieg etwas, das man keinem wünschen und schon gar nicht anfangen sollte. der grundpfeiler der europ. friedensordnung, die unveränderlichkeit der grenzen ohne freie zustimmung der betroffenen wurde bereits von Russland eingerissen. jetzt ist als nächstes die Ukraine dran. folgt dann das Baltikum?
"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt." Schiller, Wilhelm Tell.
ich habe über eine andere dimension gesprochen: wie die androhung von gewalt bereits selbst zur gewalt wird. über die angst geschieht das. und darum geht es gerade (noch).
lg  W.

 EkkehartMittelberg (25.01.22, 18:56)
Wer heute noch Krieg als Problemlösung in Betracht zieht, ist von allen guten Geistern verlassen.
LG
Ekki

 Walther ergänzte dazu am 26.01.22 um 16:45:
Lb Ekki,
der hat vielleicht gar keinen geist, zumindest keinen heiligen. leider gibt es immer noch mächtige, die genau das tun.
lg W.

 Terminator (18.12.22, 04:04)
Selbst der ukrainische Präsident meinte Mitte Februar in Richtung der USA sinngemäß: "Hört endlich auf, einen russischen Angriff herbeizureden!" Kein seriöser Experte hatte so einen Krieg für möglich gehalten, aber sie haben auch nicht mit Putins Wahnsinn gerechnet. Die, die Putin kannten, warnten früh, schon vor Jahren, aber die Warnungen schienen rational denkenden Menschen unbegründet oder zu übertrieben. Im Nachhinein kann nun jeder feststellen, dass Putin spätestens seit 2004 wahnhaft davon bessesen war, die Ukraine zu kontrollieren oder zu erobern.

Putins tatstächlicher Ideologie heißt übrigens Brzezinski, der nach dem Zerfall der UdSSR lapidar feststellte, mit der Ukraine sei Russland ein Imperium, und ohne die Ukraine keins.

 Walther meinte dazu am 18.12.22 um 13:16:
Hi Terminator,
das ist richtig. hat er. in wahrheit lief der krieg bereits seit 2014 (Krim und Donbass).
ich bin dezember 2013 nach Berlin gefahren und habe im Bundestag mit meinem abgeordneten und mir gut bekannten staatssekretären geredet. ich wollte sie dafür gewinnen, für die Ukraine und die verteidigung bis zu 70 Mrd. Euro zusätzlich bereitzustellen.
was ich sagen will: wer es wollte, konnte es wissen - und wohl auch verhindern. die Skandinavier und die Polen haben damals bereits mit der aufrüstung und der wiedereinführung der wehrpflicht (Schweden! Sozialdemokratische Regierung!) begonnen. wir haben Nordstream 1 und 2 auf den weg gebracht. so weit zu den fakten.
lg W.

Antwort geändert am 18.12.2022 um 13:16 Uhr

 WinstonSmith (18.12.22, 05:11)
Liebe Mitautorinnen und Mitautoren,

das Thema ist schwermütig. Aber Krieg kennt manchmal keine Grenzen. Das Leid, welches den Ukrainern angetan wird, ist für uns wenig greifbar. Dass sie so mutig Widerstand leisten, ist mehr als beachtlich. Ich habe bereits einiges für die Ukraine gespendet. Hier einen Appell zu platzieren, sorgt leider nur dafür, dass mein Post in diesem Alt-Herren-Klub ins Gruselkabinett verschoben wird. Dies tue ich deshalb nicht. 

Beste Grüße
Winston Smith

 Terminator meinte dazu am 18.12.22 um 05:15:
Appell? Inwiefern? Lass lesen, gegebenenfalls per PN.

 WinstonSmith meinte dazu am 18.12.22 um 05:25:
PN ist erfolgt! Danke für das Interesse.

 Walther meinte dazu am 18.12.22 um 13:29:
Hi Winston,
in der aktuellen doppelausgabe von  zugetextet.com habe ich kostenlose anzeigen zweiter projekt geschaltet, die wir damit fördern möchten. in der Weihnachtswoche berichte ich auf dem zugehörigen blog.
je 1 Euro je verkauftem exemplar werde ich zur hälfte beiden organisationen spenden, auch wenn ich wie meist die druckkosten und den versand nicht reinkriegen werde. ich werde großzügig aufrunden.
für dein engagement danke ich dir. bleibe bitte dran. die Ukraine braucht jedes kleines bisschen hilfe, das sie bekommen kann.
lg W.  

empfohlen  von:   Terminator  WinstonSmith
der dichter dankt!

Antwort geändert am 18.12.2022 um 13:30 Uhr
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