Hypertonischer Zement

Gedicht zum Thema Transzendenz

von  RainerMScholz

Leise zirpen die Grillen im Gras hinter

der Ruine des

verlassenen Fabrikgebäudes. Du liegst unter

heißer Augustsonne

im Zenit,

und bleich, grau und tot strahlt deine leblose Aura in rissige Lehmerde –

als wolltest

in diesem Schoß du

neues Leben empfangen! Ich beuge mich

behutsam wie ein entpuppter Schmetterling,

so hungrig fast,

zu dir hinab zur Erde und küsse

zärtlich in

den Nacken dich, - die Wunde klafft

und Ameisen fressen

dein geronnenes Blut.


Wie ich dich liebte

unter sternenklaren Himmeln, wieviele Welten

wir fanden dort, als sei

unsere Flucht mehr

und wahrer als Träume hilfloser Kinder in Ascheregen;

so hoffnungsfroh, so vage;

und getränkt von Mondseen hybriden Lichts.


Leise betend halte ich

dann meinen Penis in der Faust und uriniere auf deine Leiche.

Du badest im Licht der Sonne;

selbst die Körperfresser

versuchen sich zu retten

- so do I -

auf dem rechtmäßig

ihnen zustehenden

verrottenden Kadaver.

Es war die Zeit der Starre,

Reglosigkeit regierte in jedem Molekül. Kein Staubkorn regte sich

unter den Höllenwinden des Saturn. Eine elementare Stasis zerrt an den Seelen aller Kreatur

und die Visionen endeten

abrupt.


Ich kehre diesem Ort den Rücken und fliehe

in die Abendröte der Öfen.

© Rainer M. Scholz


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