Warum die westlichen Nationen scheitern

Volksstück zum Thema Neuanfang/ -orientierung

von  Terminator

In kapitalistischen Weltsystem (Wallerstein) ist der Westen das Zentrum, Russland ist Semiperipherie. Die Schwächung des Staats durch die Perestroika und letztlich sogar durch die freiwillige Auflösung der UdSSR bewirkte nicht wie erhofft, dass Russland wirtschaftlich zu den Ländern des Zentrums aufschließt. Dann kam die Reaktion mit Putin: Stätrkung des Staats auf Kosten der Gesellschaft. Der Fehler der Russen war, in den 1960er/70er Jahren den Primat der Wirtschaft über Politik und Gesellschaft zu übernehmen.


So sieht es derzeit aus.



USA (Zentrum)


Staat: militärisch stark, innen ausgehöhlt

Gesellschaft: stark, aber extrem gespalten

Wirtschaft: stark, globaler Hegemon (der Petrodollar)


Staat, Gesellschaft und Wirtschaft sind in dieser Reihenfolge nach der anthropologischen Trias gelistet: der Staat ist solar (apollinisch), die Gesellschaft ist lunar (dionysisch), die Wirtschaft ist tellurisch bzw. chthonisch (kybelisch).



Deutschland (Zentrum)


Staat: Vassall der USA, hat aber die eigene Gesellschaft im Griff

Gesellschaft: scheinbar stark, aber vom Staat gelenkt und von der Wirtschaft prostituiert

Wirtschaft: stark, jedoch seit 1933 absteigend



Russland (Semiperipherie)


Staat: militärisch stark, innen autoritär, aber wirtschaftlich machtlos (Geldflucht)

Gesellschaft: schwach, zunehmend vom autoritärten Staat unterdrückt

Wirtschaft: schwach, Rohstofflieferant für die Länder des Zentrums



Ukraine (Peripherie)


Staat: schwach, politisch ist das Land Spielball Russlands und des Westens

Gesellschaft: schwach, resigniert; auf einem guten Weg durch (mit Vorbehalten) demokratische Kontinuität seit 1991

Wirtschaft: schwach, Millionen Bürger sind Gastarbeiter in Russland und Polen; gemessen am Potenzial sehr niedriges Pro-Kopf-Einkommen



Russland kann sich seit dem de-facto Abschied vom sozialistischen Antisystem und seiner Integration als Semiperipherie in die Weltwirtschaft von seinem Semiperipherie-Fluch nicht lösen (Brain Drain, Ausbeutung als Rohstofflieferant, das kapitalistische Zentrum (der Westen) belohnt die russischen Eliten für Misswirtschaft und Ausverkauf des Landes (das Geld der Eliten Russlands wird in den Banken des Westens gebunkert und im Westen ausgegeben: Villen, Yachten und Fussballclubs in London usw. )) Gegen den Westen kann Russland nur seine militärische Macht ausspielen, und agiert außenpolitisch erfolgreicher, je mehr es sich darauf verlässt. Der Westen kann sich eine militärische Konfrontation mit einer gesellschaftlich schwachen und wirtschaftlich armen Atommacht nicht leisten. Da im Westen selbst die neoliberale Wirtschaftsordnung auf demokratischem Wege nicht mehr abgeschafft werden kann, können die Länder des Westens nur nach dem Primat der Wirtschaft handeln, und werden scheitern, wenn der erklärte Feind (Russland) nach dem Primat der Politik (des Krieges) spielt.



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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (19.02.22, 09:35)
Wie sagte was kein Witz einst Clausewitz:
„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln."

 Terminator meinte dazu am 19.02.22 um 09:57:
Für den ultradekadenten Westen ist Krieg die Fortsetzung der Wirtschaft mit anderen Mitteln.
Clara (37)
(19.02.22, 09:46)
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 Terminator antwortete darauf am 19.02.22 um 10:04:
China ist wieder einmal, wie zu den Höhezeiten der Han-, Song-, Ming- und Qing-Dynastie ein militärisch schwacher wirtschaftlicher Gigant. Song- und Ming-China wurden erobert, Han- und Qing-China teilweise oder ganz durch wirtschaftlich unterlegene fremde Mächte zerstört. Nur Tang-China war auch militärisch eine Supermacht.

Wirtschaftlich ist Russland Teil des Westens (seine Semiperipherie). Geostrategisch ist Russland eine nur den USA ebenbürtige Bedrohung des Weltfriedens mit jeweils ca. 2000 sofort einsatzbereiten Nuklearsprengköpfen.
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