Apokalypse

Gedicht zum Thema Apokalypse

von  Tula

Des Himmels fahle Lichter weichen;
die Stadt erstrahlt im Beta-grün.
In Agonie, die Asseln fliehn
und hasten über Schutt und Leichen.

Der Wind weht um verrußte Mauern,
den Stelen der gestürzten Macht.
Vergeblich mahnen sie, die Nacht
wird jedes Zeugnis überdauern.

Im Trümmerfeld ruht eine Geige;
ihr Klang erstarb in den Gewittern.
Aus einer Luke starrend, zittern
des alten Baumes letzte Zweige.




Anmerkung von Tula:

2017, leicht überarbeitet

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (03.03.22, 07:16)
Ohne Schwierigkeiten lassen sich zur Situation von 1910 - 1920 in Europa und dem Heute Parallelen entdecken.
Insofern passt die deutliche Anlehnung an die expressionistische Lyrik hervorragend. Ihr Bilderreichtum - in eine strenge Form gefügt - dient dem Thema auf gleichsam einhämmernde Weise.

Liebe Grüße
der8.

 Quoth meinte dazu am 03.03.22 um 11:26:
Ja, AchterZwerg, schließe mich Deiner Beurteilung an. Hier ist Georg Heym von ferne spürbar, der 1912 eislief, einbrach und starb. Hoffen wir, dass nicht so bald August Stramm ein Anreger wird, der 1915 beim Angriff auf eine russische Stellung am Dnjepr-Bug-Kanal fiel und Texte schrieb, bei denen von strenger Form nicht mehr die Rede sein kann.

Die letzten vier Zeilen fassen die gleichzeitige Vernichtung von Kultur und Natur in einer wuchtigen Strophe zusammen - schrecklich schön! Gruß Quoth

Antwort geändert am 03.03.2022 um 11:26 Uhr

 Tula antwortete darauf am 03.03.22 um 22:24:
Hallo 8er und Quoth
Nachdem der Lawrowsche Hund schon wieder bellte, musste ich dieses einfach nochmals aus der Kiste ziehen. Die Drohungen mit Hinsicht auf die Möglichkeit eines nuklearen Krieges sind unglaublich, da kann einem schon Angst und Bange werden. 
Vor 5 Jahren war es der Krieg in Syrien, der mich zum Schreiben motivierte. Bei diesem jetzt fällt es schwer, überhaupt Gedanken zu fassen.

LG
Tula

Antwort geändert am 03.03.2022 um 22:25 Uhr

 Didi.Costaire (03.03.22, 11:14)
Hallo Dirk,

du hast die Gabe, ein solches unangenehmes und auch schwieriges Thema mit passenden Worten und Bildern darzustellen.

Liebe Grüße,
Dirk

 Tula schrieb daraufhin am 03.03.22 um 22:27:
Hallo Didi-Dirk
Ich befürchte, so richtig könnte keine Sprache solch ein Grauen ausdrücken. Aber man gibt natürlich sein Bestes  8-)

LG
Tula-Dirk

 EkkehartMittelberg (03.03.22, 13:12)
Hallo Tula,
expressionistische Bilder sind besonders eindringlich.
LG
Ekki

 Tula äußerte darauf am 03.03.22 um 22:28:
Hallo Ekki
Danke dir. Wollen wir hoffen, dass nichts davon jemals wahr wird.
LG
Tula

 GastIltis (03.03.22, 19:11)
Hallo Tula,
es ist schwer, die passenden Zeilen dazu zu finden. Als erstes fiel mir Alfred Lichtensteins Dämmerung ein, das aber längst nicht so kompakt ist und auch nicht dieser Aussage Apokalypse gerecht wird. Nein, es steht für sich!
LG von Gil.

 Tula ergänzte dazu am 03.03.22 um 22:31:
Hallo Gil
Mit Lichtenstein rennst du bei mir offene Türen ein. Irgendwie gefallen mir seine Gedichte im Vergleich zu anderen Dichtern  seiner Zeit am besten.
LG
Tula

Antwort geändert am 03.03.2022 um 22:31 Uhr

 harzgebirgler (03.03.22, 19:19)
dies bild paßt dazu, find' ich, wunderbar -
animiert sogar: PUTIN NUCLEAR...
https://tenor.com/view/putin-nuclear-bomb-cloud-mushroom-gif-7505535

lg
harzgebirgler

 Tula meinte dazu am 03.03.22 um 22:34:
Hallo harzgebirgler
Das kannte ich noch nicht. Kann mir sein Lächeln dabei aber gut vorstellen.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Obwohl mir das momentan nicht leicht fällt.

Dankend lieben Gruß
Tula
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