Tristan Garcia: Das intensive Leben

Reportage zum Thema Vergeblichkeit

von  Terminator

Strebte der traditionelle Mensch Weisheit und Heil an, so will der elektrisierte moderne Mensch Anti-Weisheit und Unheil. Leben bedeutet, intensiv zu leben: YOLO führt zu FOMO. Durch die Jagd nach Intensität, die zu einer Art Drogensucht wird, stumpft man ab und lebt dann weniger intensiv: man wird depressiv.


Das bürgerliche Leben in der Routine will Intensität erleben, ohne daran zugrunde zu gehen. Doch wer nicht ausbrennt, den kriegt letztlich die Langeweile.


Die Intensität kann man prolongieren, indem man die Erlebnisse variiert (Promiskuität), steigert (immer perversere Sexpraktiken) oder immer neue erste Male erlebt. Doch der Reiz der Abwechslung, der Steigerung und des Neuen vergeht schneller als das Verlangen nach Intensität befriedigt wird.


Ist denn das Leben ein Freizeitpark? Genau dies ist die ultradekadente postmoderne Lebenseinstellung, die durch unrealistische Erwartungshaltungen das Leben zu einer Frustprobe macht. Das Was des Lebens ist auch in der Moral und Ethik dem Wie gewichen: der Wechsel vom Substanz- zum Funktionsdenken.


Ist Garcias 2017 erschienener Essay nun eine Variation der Existenzphilosophie, eine Abwechslung in der Betrachtungsweise oder ein weiteres erstes Mal im Philosophieren über das Leben? 


Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(18.03.22, 08:59)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Thal meinte dazu am 22.03.22 um 17:27:
Ja..

 Thal (18.03.22, 19:45)
Hab den Essay noch nicht gelesen, gibt es dazu ein Link??

 Terminator antwortete darauf am 18.03.22 um 22:34:
Ist ein 207-seitiges Buch (ein langer Essay halt).
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram