Am Leben

Expressionistisches Gedicht zum Thema Leid

von  Terminator

Am Tag ist nichts zu holen: blasse Schwärze

der dunklen Sonne, die dem Tode scheint.

Die Schatten hungern aus und werden klein,

und was sie warf, stirbt windgepeitscht im Schmerze.


Es brennt im Lager, welches keine Zäune braucht

ein alter Ofen unbarmherzig. Asche, Kohle

und Funken in der Nacht, der hoffnungsvollen,

solang den Schatten letzter Schlaf nicht ausgehaucht.


Denn nachts verstummen Stimmen und Maschinen,

ein lebensfroher Traum lacht gütig durch den Hof.

Was Lunge war, träumt süß von Sauerstoff,

was Aug war, weint, und zeugt von einem Innen.





Anmerkung von Terminator:

2012

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Kommentare zu diesem Text


 franky (22.03.22, 06:40)
„ein lebensfroher Traum lacht gütig durch den Hof.
Was Lunge war, träumt süß von Sauerstoff,
was Aug war, weint, und zeugt von einem Innen.“
 
Beim Lesen Deines Textes überkommen mich intensive Gefühle.
Du vermagst Schlag auf Schlag zu präsentieren.  
Gerne gelesen.
 
Grüße von Franky

 Terminator meinte dazu am 23.03.22 um 02:48:
Danke. Uns, die wir im 20. Jahrhundert geboren sind, wird das KZ immer verfolgen. Die unaslöschbare Schuld der menschlichen Macht gegenüber dem Leben.

 Augustus (22.03.22, 10:16)
Eine Lyrik, die mir scheint als bediene sie sich eines Stils, der die Fähigkeit hat, das Zarte zu erfassen.

 Terminator antwortete darauf am 23.03.22 um 02:48:
Das Zarte unter lebenswidrigsten Umständen zu erfassen, das ist die Lyrik der Lebensbejahung.
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