Die Vöglein singen
im Morgendämmer
und die Krähen krächzen
über den Leichen,
die tanzen in den Straßen,
aufgeweckt vom PanZerkettenrasseln,
es schimpft der Spatz,
die Drossel schlägt,
da wurden 100 umgemäht,
geknebelt und gefesselt,
eingekesselt
und zur Suppe verkocht;
und noch 100 eingelocht
in Gräber, die nicht so heißen sollten,
mit Menschen, die einfach leben wollten.
Die Amsel ruft ihr Lied trotzdem.
Die Koben warten ganz bequem
auf allen toten Ästen weit,
dass eine von den Leichen schreit.
Noch 100 tanzen auf dem
Butscha Butcher`s Ball,
ein Wall
aus Fleisch und Grauen -
die Uniformierten wauen.
Dann sind die Russen weg.
Weitere 100 stecken im Dreck.
Der Asphalt brennt.
Die Sense sengt.
Ein Hurra und die Vögel fliegen davon,
die Störche, die Finken,
die Sänger der Lüfte,
die federleichten Schufte,
und nichts bleibt verschont.
Die nicht tanzen,
die fressen die Wanzen.
Schwalbe, fliege hoch,
das Schornsteinloch
frisst deine Kinder,
das brennt.
Auf den Straßen hat es sich schon eingesengt.
Die Frühlingsfalter fressen den Ruß,
das ist dann der Schluss
dieses absurden Gebets,
und der Anfang eines neuen Lieds.
Glorie, Glorie in der Höh´,
HammerundSichel sind perdu
und der Zar ist tot.
Rot ist nur noch im Abend das Rot.
Und das schwarze Blut,
wenn es über die Straße rinnt,
golden noch wie
Sonnenblumenkelche,
welche
sich wiegen in den Gezeiten
der Winde
unter dem Gesang,
dem Fiepen und Zwitschern und Tirilieren
aller
Galgen-
vögel
bis in die 7. Menschengeneration.
© Rainer M. Scholz