Der Geist der Unvernunft

Lied zum Thema Abhängigkeit

von  GastIltis

Hier hat der Geist der Unvernunft

für heute seine Unterkunft.

Verbringt das ihm ureigne Tun.

Was treibt er nun? Was treibt er nun?


Er treibt sein Spiel von Zeit und Raum,

das teils bewusst und teils im Traum

und teils auch gar nicht sich vollzieht

und das noch kommt und auch schon flieht,

weil man den Anfang nicht erkennt

und ganz bestimmt auch nicht das End’.


Hier hält der blanke Unverstand

für heute seinen Unterstand.

Erlebt auf seine Art die Zeit.

Was macht er heut? Was macht er heut?


Er macht aus nichts nicht eben mehr.

Sein Mund ist voll, der Kopf ist leer.

Was er nicht kennt, das nennt er dir.

Und wenn er pennt, dann pennt er hier.

Im Schweiße seines Angesichts:

er ahnt es, nur - er weiß von nichts.


Hier ist der Geist der Ungeduld

mit dem Gefühle frei von Schuld

fast ständig auf der Jagd nach Glück.

Die Zeit sitzt ihm stets im Genick.


Erstrebt als unbekanntes Ziel,

wenn nicht gar alles, so doch viel,

lebt wie im Taumel, wie im Rausch.

Verkennt in Bogen und in Bausch,

dass etwas, das Besinnung heißt,

am Ende sich als mehr erweist.


Der Geist der Unbekümmertheit

ist allemal in letzter Zeit

schlechthin der Jugend Attribut.

Er fragt sich nie: Geht das auch gut?


Er wählt mit sicherem Instinkt

für sich, was ihn am besten dünkt.

Heimat, Familie, Freunde sind

achtlos geschlagen in den Wind.

Selbst so gut wie vom Wind verweht,

verdrängt er, dass fast nichts mehr geht.


Hier hat der Geist der Unvernunft

für heute seine Unterkunft.

Verbringt das ihm ureigne Tun.

Was treibt er nun? Was treibt er nun?


Er treibt sein Spiel von Zeit und Raum,

das teils bewusst und teils im Traum

und teils auch gar nicht sich vollzieht

und das noch kommt und auch schon flieht,

weil man den Anfang nicht erkennt

und ganz bestimmt auch nicht das End’.





























Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: plotzn, Agnete, TrekanBelluvitsh, franky, AZU20, EkkehartMittelberg, Moja, Jo-W., TassoTuwas.

Die Geister, die ich rief ...

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (14.04.22, 11:29)
Hallo Gil,
eine sehr gute Charakteristik.
Besonders in diesen Zeiten möchte man dem Geist der Unvernunft in den Arm fallen, doch der wechselt launisch und schnell die Position.
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 14.04.22 um 17:29:
Danke lieber Ekki,

wie du unschwer erkannt haben wirst, ragten meine Zeilen doch ein wenig aus dem sonst üblichen Schema meiner Verse heraus. Sie sind etwas älter als die gewohnten Texte. Ob es zeitlich angemessen ist oder nicht, dafür fehlt mir im Moment noch das nötige Gefühl. Aber wie ich sehe, hast du die richtige Zuordnung schon präzise wie immer gefunden.

Sei herzlich gegrüßt und frohe Ostern wünscht dir Gil.

 TassoTuwas (14.04.22, 17:46)
Hallo Gil, so ist es mit dem Geist der wohl eher ein Ungeist ist. Gefahr erkannt Gefahr gebannt, das Un ist schuld, also die Unschuld. Was ja wiederum unlogisch ist. Die Sache hat ihre Tücken und endet bestenfalls in Unsachlichkeit, was allerdings die Natur von Geistern ist! Über Unsinn lässt sich trefflich streiten nicht aber über schöne Worte! Schönes Osterfest wünscht TT!

 GastIltis antwortete darauf am 14.04.22 um 18:50:
Lieber Tasso,
ich wasche meine Hände im Unreinen, will sagen, vergib mir meine Schuld, wie wir vergeben usw. Du weißt, worauf ich hinaus will. Es wäre von mir unredlich, mich nicht Ostern an dein epochemachendes Werk heran zu setzen, erstens, um es zu verstehen, und zweitens, um es zu verarbeiten. Insofern, oder wie der Neu-Deutsche sagt, von daher danke ich dir für diese deine Zeilen und hoffe auf dein vertrauensvolles Verständnis, denke aber, dass ich am Ostersonnabend (früh) vielleicht noch ein paar simple Zeilen einsetzen kann, falls mir dann noch so ist. Danke und vertrau auf zwei bis drei vernünftige Menschen in Deutschland. Es müssen nicht unbedingt grüne Männchen sein! Herzlich Gil.
Jo-W. (83)
(14.04.22, 22:08)
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 GastIltis schrieb daraufhin am 15.04.22 um 09:47:
Danke lieber Jo,
 
deinen Privat-Kommentar hatte ich zum Glück gestern schon ausführlich beantwortet. Es geht also nichts verloren. Das heißt, bei mir ist er jetzt plötzlich wieder zu sehen. Und er war ja auch nicht so viel anders als dieser öffentliche Text.


Sei von Herzen gegrüßt von Gil.
Jo-W. (83) äußerte darauf am 15.04.22 um 19:01:
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 TrekanBelluvitsh (14.04.22, 23:15)
Das Glitzern in den Augen ist eben zuweilen doch nur die Sonne, die durch den hohlen Schädel scheint.

 GastIltis ergänzte dazu am 15.04.22 um 09:56:
Hallo Trekan,
ich gehe mal davon aus, dass du mit den hohlen Schädeln die hier Anwesenden (uns zwei sowieso) gefälligst ausnimmst und dich mehr auf die in der Öffentlichkeit handelnden Personen beziehst, die nichts anderes tun, als ihr Licht hinter den Scheffel zu stellen, im Glauben, der Scheffel und ihr Bewusstsein wären ein und das gleiche Ding. Sind es meistens auch, deswegen scheint ja die Sonne hindurch. Wir, also du und ich, müssen nur aufpassen, dass wir uns nicht die Augen verblitzen lassen.
Danke und bis später grüßt dich Gil.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 15.04.22 um 14:12:
Ich finde, für deine Gedichte und Deutungen verdienst du 1/10.000 Scheuer* im Jahr. Ganz ehrlich und völlig ohne Neid.

Trekan



*= 1 Scheuer sind 500 Millionen Euro... ich weiß auch nicht, warum...

 GastIltis meinte dazu am 15.04.22 um 19:00:
Danke Trekan, sind ja man grade 50.000 €. Reicht nicht mal für ein E-Auto. Und ich wollte schon halbe/halbe anbieten. Na, vielleicht einigen wir uns beim nächsten großen Wurf.
LG von Gil.
Agnete (66)
(15.04.22, 09:43)
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 GastIltis meinte dazu am 15.04.22 um 10:09:
Danke liebe Agnete,
es stimmt, was du schreibst. Bei allem Wust an Informationen, die auf uns einstürzen, war ich gestern fast noch versucht, eine zusätzliche Strophe mit dem Beginn „Der Geist der Unbestechlichkeit vergisst vor Nebensächlichkeit ...“, dann haben mich aber alle guten Geister der Formulierungskunst trotz besten Willens verlassen. Ich brauche wohl doch noch ein paar Tage.
Dir wünsche ich auf jeden Fall ein schönes Osterfest. Herzlich Gil.

 plotzn (15.04.22, 17:19)
Servus Gil,

ob Du sie wieder loswirst, wenn Du sie so rufend lockst?

Sorgt hier der Geist nicht ungestalt
für seinen eignen Unterhalt?
Für festen Stand zu ungenau
erweist sich zwar sein Unterbau,
doch spuken, was nur Unglück bringt,
das will der Geist ja unbedingt.


Einigermaßen vernünftige Ostergrüße!
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 15.04.22 um 17:50:
Danke lieber Stefan!

Ob urgewalt, ob ungestalt,
die Ostermär vom Ururwald
verlesen wir stets unbestrumpft.
Warum? Wir sind doch längst versumpft
im Kambri- oder Umbrium.
Der Geist geht um, das Unglück lockt,
ich hab es wieder mal verbockt!

Ostern liegt doch noch in weiter Ferne, denke ich.
Aus Q-Nachfolge-Gründen sind wir dennoch ziemlich einsam.
Herzlich Gil.
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