Denn an Euren Taten wird man Euch messen ...

Predigt zum Thema Ehrlichkeit

von  eiskimo

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!


Wie achtsam, mikro-sensibel und politisch sauber gespült unsere Sprache doch geworden ist!
Wir haben sie auf den Index gesetzt, alle belastenden und diskriminierenden Begriffe, rückwirkend auf koloniale, kaiserliche oder großdeutsche Zeiten. Sehr gut.
Die Worte mit N oder Z sind tabu, Straßen und Plätze wurden umbenannt, und durch akribisches Gendern filtern wir konsequent alle als sexistisch deutbaren Spracheigenheiten aus. Noch besser!
Ja, wir sind, wenn wir uns schriftlich oder mündlich äußeren, inzwischen clean bis unter die Haarspitzen, wir sind richtige verbale Engel/innen fürwahr.

Was mit dieser Rein-Kultur der Worte leider nicht mithält, liebe Schwestern und Brüder, das ist die Real-Kultur unserer Taten.

Zugeparkte Bürgersteige und Radwege, vermüllte Grünanlagen, Alkohol am Steuer, Party-Alarm in der Nacht, Fußball-Randale, diskrete Ausgrenzung von Schwächeren, Gewalt in der Familie – kurz: Unsere ach so achtsame Korrektheit, die ist vielfach nur Wortgeklingel.
Denn, Ihr Lieben,  leben tun wir offenbar nach ganz anderen Maximen. Und diese Doppelmoral, die haben wir richtig gut drauf. Wir switchen gekonnt hin und her zwischen verbaler Etikette und robustem Opportunismus.

Ich frage Euch: Ist diese Zweigleisigkeit auf die Dauer wünschenswert? Tut uns das gut bei der Kindererziehung, tut das gut in einer Ehe? Hat das Zukunft, wenn wir so in diesem Lande Politik gestalten?

Oder, liebe Schwestern und Brüder, sind wir sozusagen von Natur aus „gespaltene“ Wesen? Gespalten, weil wir das Spiel auf unterschiedlichen Bühnen einfach in uns haben?

Ich kann Euch da keine Antwort geben. Ihr müsst es selber prüfen, wie weit Ihr da mit Worten nach vorne prescht, und was ihr diesen flotten Worten an Taten folgen lasst. Prüft es, und seid nicht nur streng bei den anderen, fangt bei Euch selber an.

Es könnte dann, Ihr Lieben, ein bewegendes Osterfest werden.




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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (16.04.22, 10:07)
Das Gen fehlt vielen zum bewegenden Osterfest.
So wird es oft nur ein bewegtes!

LG TT
IsoldeEhrlich (12)
(16.04.22, 11:59)
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 eiskimo meinte dazu am 16.04.22 um 16:57:
Ja, die Grünen haben es mit ihren hehren Ansprüchen besonders schwer - da eckt der gepflegte Egoismus der FDP nicht so schnell an
LG
Eiskimo

 Tula (16.04.22, 12:43)
Moin eiskimo
Ganz ehrlich denke ich, dass bei diesem Thema jeder mit sich selbst anfangen sollte. Der Mensch neigt wohl als soziales Wesen grundsätzlich zur Scheinheiligkeit. Schließlich will man nicht negativ aus dem Rahmen fallen, und wenn, dann ganz bewusst, mit anderen, persönlichen Zielen. 
Nicht zu vergessen, ein Volk hat in der Regel die Politiker, die es verdient bzw. selbst gewählt hat. Das schließt die a-politische Mehrheit mit ein. 

LG
Tula

Kommentar geändert am 16.04.2022 um 12:43 Uhr

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 17.04.22 um 12:12:
Hallo Eiskimo,
ich denke wie Tula, dass bei diesem Thema nur tägliche Selbstbeobachtung und Selbstdisziplin helfen. Sie könnten einen davor bewahren, anderen moralisierend auf die Nerven zu gehen.
LG
Ekki

 eiskimo schrieb daraufhin am 17.04.22 um 20:01:
Selbstdisziplin und  Selbstkritik, das setzt Distanz zu sich selbst voraus, ein Gewissen, die Bereitschaft, Fehlverhalten einzugestehen, sich zu verändern... Ihr habt Großes vor!
Bon Courage,
Eiskimo
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