10.2020 – 1.2022

Revue zum Thema Individualismus

von  Terminator


Ich hatte Alpha, nicht Beta, Gamma, Delta oder Omi-Corona. Quarantäne Ende Oktober mit mildem Verlauf. Die letzten Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl: ich war für Trump angesichts der Ergebnisse seiner Präsidentschaft (der erste US-Präsident seit langer Zeit, der keinen Krieg angefangen hat), nicht wegen persönlicher Sympathie. Die persönliche Antipathie vieler Zeitgenossen gegen Trump überschritt aber die Grenze zum Pathologischen. Sie wollten und bekamen Biden. Der Ukraine-Krieg mit allen noch unabsehbaren globalen Folgen ist, was sie davon haben: wäre Trump noch Präsident, hätte Putin wahrscheinlich nicht angegriffen.


Ich entdecke zunächst das Kinderhoroskop MBTI, teste mich und andere nur zum Spaß, doch lerne dann von Youtubern Michael Pierce, CS Joseph und Asura Psych, dass dieses semiseriöse Persönlichkeitsmodell auf der jungianischen Typologie basiert, und das Interesse für Tiefenpsychologie erwacht 2021 wie das für Tiefensoziologie Anfang 2014 durch Gilbert Durand. Da waren die Regimes der von mir so benannten anthropologischen Trias (solar/lunar/tellurisch) die Entdeckung, hier die kognitiven Funktionen. Durch die jungianische Typologie wächst das Verstehensverständnis (nicht das Billigungsverständnis) für andere Menschen exponentiell, was zu neuen Freundschaften führt.


Der Amerikaner interessiert sich nicht für Richtig und Falsch, sagt Dugin. It works und it doesn´t work ist vielmehr das Kriterium der Wahrheit. Bei der junigianischen Typologie bin ich wie ein Amerikaner: it works for me. Den Persönlichkeitstyp INFP mag ich besonders, besonders weiblich. Vor 200 Jahren hielt Hegel für unmöglich, dass die Psychologie jemals zu einer Wissenschaft werden könnte. Heute sagt Psychologieprofessor Sam Vaknin dasselbe. Als para-, sub- oder halbwissenschaftliche Lebenshilfe ist Psychologie okay: it works.


Das winterliche Lockedownium hält bis Ende Mai. Anfang Juni besuche ich Saarburg, die Stadt meiner Kindheitsträume von 1993, und Trier, was keiner Erklärung bedarf, erstmals. Ich ordne das politische Spektrum.



Der durch Zhuangzi angestoßene intronormative Turn wird nun vollzogen. Das Dadraußen, die Mannigfaltigkeit des äußeren Lebens, ist nicht mit stolzer Geste abgewiesen, sondern gesehen und begutachtet worden. Der extravertierte Teil des Lebensweges ist vollbracht, und ich kehre zur ursprünglichen Intronormativität zurück.


Die Ontologie psychopolitischer Antisysteme ist die Erkenntnis des Jahres. Dem Übermenschen winkt der Subpassionarier am unteren Ende des Spektrums der Vitalspannung. Was der dem egoistischen, biologisch angeborenen Instinkt entgegengesetzte Antiinstinkt ist, ist intuitiv erkannt, für eine Ausarbeitung ist aber mehr C. G. Jung nötig. Doch zunächst lese ich Schopenhauer. Die Welt als Wille und Vorstellung verfeinert die immer weiter steigende Lebensbejahung mit einer herben pessimistischen Note.


Ach ja, die Narzissten. Aus leider lebenswierig gegebenem Anlass ein Forschungsgegenstand. Sam Vaknin bringt nochmals neue Erkenntnisse. Die 6 Werte von Jonathan Haidt bringen noch mehr Struktur in das psychopolitische Paradigma.


Ende Januar Goethes Werther, zum ersten Mal mit Ende 38 gelesen. Lieber spät als nie.






Anmerkung von Terminator:

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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (28.04.22, 13:26)
wenn nicht im mensch was/viel schliefe
hätte er selten tiefe.

Kommentar geändert am 28.04.2022 um 13:27 Uhr
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