Wie zerronnen, so gewonnen
Tagebuch zum Thema Glaube
von Fetzen
Kommentare zu diesem Text
Geschichten vom Dorf. Schön irgendwie. Erinnert mich an unsere durchgetickte Oma Adele hier, die mit ihren Hühnern zusammen im Haus gelebt hat.
Und das mit dem Geister sehen und an sie glauben ist so eine Sache. Wenn man wirklich mal einen gesehen hat, fragt man sich natürlich ob man noch ganz richtig tickt. Manchmal sehen Kinder ja auch die merkwürdigsten Sachen. Ich fand es ganz spannend eigentlich. Aber ich halte mich zurück, jetzt etwas übertrieben reinzuinterpretieren in diese Erscheinungen. Möchte nur sagen, für jemand, der so etwas noch nicht gesehen hat, ist das kaum nachzuvollziehen, so wie die Sichtung eines UFO zB auch. Ganz möchte ich aber nicht glauben, dass unter den stumpfen Oberflächen nicht noch etwas anderes existiert.
Und das mit dem Geister sehen und an sie glauben ist so eine Sache. Wenn man wirklich mal einen gesehen hat, fragt man sich natürlich ob man noch ganz richtig tickt. Manchmal sehen Kinder ja auch die merkwürdigsten Sachen. Ich fand es ganz spannend eigentlich. Aber ich halte mich zurück, jetzt etwas übertrieben reinzuinterpretieren in diese Erscheinungen. Möchte nur sagen, für jemand, der so etwas noch nicht gesehen hat, ist das kaum nachzuvollziehen, so wie die Sichtung eines UFO zB auch. Ganz möchte ich aber nicht glauben, dass unter den stumpfen Oberflächen nicht noch etwas anderes existiert.
Lieber Thal, egal, was eine Person gesehen haben mag, die Nachvollziehbarkeit ergibt sich nicht nur aus dem Inhalt, sondern aus der Erzählweise. LG Fetzen
So ist es.
Durch Verwendung von Begriffen wie "Dauerhartzer" macht der Erzähler einen sehr unsympathischen Eindruck. Er erhebt sich in seinem Schlussworten nochmals über in prekären Situationen lebenden Menschen, wenn er
Es sind die Ohnmächtigen, die höhere Mächte beschwören, um der unerträglichen Langeweile eines freudlosen, ungerechten Lebens einen Sinn zu verleihen und sich einen ausgedachten Wert, den sie in ihrer faktischen sozialen Wirklichkeit nicht spüren können.
sagt.
Durch Verwendung von Begriffen wie "Dauerhartzer" macht der Erzähler einen sehr unsympathischen Eindruck. Er erhebt sich in seinem Schlussworten nochmals über in prekären Situationen lebenden Menschen, wenn er
Es sind die Ohnmächtigen, die höhere Mächte beschwören, um der unerträglichen Langeweile eines freudlosen, ungerechten Lebens einen Sinn zu verleihen und sich einen ausgedachten Wert, den sie in ihrer faktischen sozialen Wirklichkeit nicht spüren können.
sagt.
Lieber Dieter_Rotmund, ich glaube, da projizierst du deine eigenen Bewertungen auf den Erzähler. Ich zum Beispiel finde Dauer-Hartzen sehr sympathisch! LG Fetzen
Nein, definitiv nicht, wie ich es durch die entsprechenden Textstellen belegen konnte.
Es steht dir natürlich frei, den arroganten Erzähler sympathisch zu finden, die Arroganz desselben habe ich jedoch belegt.
Grundsätzlich müssen Erzähler ja nicht sympathisch sein, das ist nichts ungewöhnliches.
Es steht dir natürlich frei, den arroganten Erzähler sympathisch zu finden, die Arroganz desselben habe ich jedoch belegt.
Grundsätzlich müssen Erzähler ja nicht sympathisch sein, das ist nichts ungewöhnliches.
Hallo noch mal, Dieter_Rotmund. Die Textzeilen belegen keinerlei Arroganz. Du witterst Arroganz hinter ihnen, das hat etwas mit dir und wen oder was du ablehnst zu tun. Wenn man Dauer-Hartzen nicht ablehnt, lehnt man auch den Begriff nicht ab. Auch der letzte Abschnitt bewertet die Personen nicht, er betrauert die missliche soziale Lage, aus der heraus sie Zuflucht im Aberglauben suchen. LG Fetzen
Ja, hatte das auch eher in Richtung Mitgefühl verortet.
Und es stimmt natürlich, dass das Wie und Womit ein Text auf einen Leser wirkt kein Beleg in irgendeine Richtung zur Haltung des Autor zu einer Sache ist, es sei denn, sie wird unmissverständlich dargelegt.
Die Erzählweise tut das hier aber nicht.. ^^
Außerdem besteht ja zwischen Aberglaube und außersinnlicher Wahrnehmung auch noch ein großer Unterschied.
Es gibt viele Abergläubige, die noch nie etwas der herkömmlichen Realität Entrücktes wahrgenommen haben, deshalb ist es ja dann auch ein „daran glauben“ und kein „ich habe es gesehen“.
Und es stimmt natürlich, dass das Wie und Womit ein Text auf einen Leser wirkt kein Beleg in irgendeine Richtung zur Haltung des Autor zu einer Sache ist, es sei denn, sie wird unmissverständlich dargelegt.
Die Erzählweise tut das hier aber nicht.. ^^
Außerdem besteht ja zwischen Aberglaube und außersinnlicher Wahrnehmung auch noch ein großer Unterschied.
Es gibt viele Abergläubige, die noch nie etwas der herkömmlichen Realität Entrücktes wahrgenommen haben, deshalb ist es ja dann auch ein „daran glauben“ und kein „ich habe es gesehen“.
Der Begriff "Dauerhartzer" wird gerne mit dem des "Sozialschmarotzers" in einen Topf geworfen, ist jedoch in diesem Fall in Klammern gesetzt und vermittelt damit eher den Eindruck, einer Headline entnommen worden zu sein,
wirft also weniger auf den Erzähler als vielmehr auf den Journalismus ein schlechtes Licht. 🙂
Ciao, Frank
wirft also weniger auf den Erzähler als vielmehr auf den Journalismus ein schlechtes Licht. 🙂
Ciao, Frank
Hallo Thal, da haben wir uns teilweise missverstanden. Mit der Erzählweise meine ich nicht die Erzählweise dieses Textes, sondern die Art und Weise, wie jemand., in diesem speziellen Fall R.s Mutter von ihren übersinnlichen Begegnungen erzählt, also die mündliche Erzählweise mit allem, was dazugehört, Tonfall, Mimik, Gestik usw. Ich freue mich darüber, dass dir im Gegensatz zu Dieter_Rotmund das Mitgefühl nicht entgangen ist! LG Fetzen
Lieber Ralf-Renkking, stimmt - der eingeschobene Satz in Klammern imitiert den Stil einer Headline, das hast du korrekt analysiert! Ob jemand dauerhaftes Hartzen mit sozialem Schmarotzen gleichsetzt (wie offenbar Herr Rotmund) oder es einfach als ein Einkommen im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft für manche ihrer Mitglieder bietet, ansieht, liegt im Auge des Bewerters. LG Fetzen
Eben deshalb bevorzuge ich normalerweise den Begriff 'Hartz-IV-Dauerempfänger', denn die negative Konnotation von "Dauerhartzer" entsteht in Anlehnung an den Käse, der nun einmal desto mehr stinkt, je länger er liegt, als Seitenhieb auf die Boulevardpresse in diesem Fall allerdings erscheint er mir gelungen.
Ciao, Frank
Ciao, Frank
Lieber Fetzen, kann es sein, dass dir ein wenig Distanz zu diesem Text fehlt und du deshalb die Augen vor dem Offensichtlichen verschließt? Wenn du mit Kritik nicht umgehen kannst, so hilft es nicht, den Kommentator zu beleidigen.
"...der nun einmal desto mehr stinkt, je länger er liegt"
Ralf hat es treffend formuliert, "Hartz-IV-Dauerempfänger" wäre eine adäquate, nicht überhebliche Bezeichnung.
"...der nun einmal desto mehr stinkt, je länger er liegt"
Ralf hat es treffend formuliert, "Hartz-IV-Dauerempfänger" wäre eine adäquate, nicht überhebliche Bezeichnung.
„Dauerhartzer“ rockt aber! 😄👍🏻
P.S.
zeronnen -> zerronnen
zeronnen -> zerronnen
Danke für das "r", Dieter_Rotmund!
Ich verstehe die Assoziationen, die das Wort Hartzer bei euch hervorruft und auch die damit verbundenen Bedenken. Als Mitglieder eines Literaturforums versteht ihr vielleicht auch, warum Hartz-IV-Dauerempfänger oder ganz korrekt ALG-II-Dauerempfänger in einem literarischen Text eher sperrig und trocken wirkt, auch dann, wenn der Satz, in dem es vorkommt, auf den Boulevardjournalismus verweist. Dauer-Hartzer rockt deshalb, weil die Ableitungen hartzen und Hartzer kreative Wortschöpfungen sind: aus dem Eigennamen eines Typen, dessen Gesicht alle schon vergessen haben (oder??) wird ein Verb gemacht, dadurch wird das passive Empfängersein in eine aktive Handlung umgewandelt und erhält dadurch eine ironische Konnotation, aber nicht zwangsläufig eine abwertende. Vielleicht ist es auch eine Generationsfrage, in meinen Kreisen wird das Wort Hartzen selbstverständlich genutzt, aber als Möglichkeit, die man (zum Glück) immer noch hat, wenn man keine Lust mehr auf seinen Scheißjob hat. Die früher verbreitete Ansicht, jede Scheißarbeit wäre besser und respektierlicher als Stütze, ist im Aussterben begriffen. Nur wenn diese als Maßstab angelegt wird, beinhaltet der Begriff Abwertung. LG, Fetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=S6Qz68kfxuY
Ich verstehe die Assoziationen, die das Wort Hartzer bei euch hervorruft und auch die damit verbundenen Bedenken. Als Mitglieder eines Literaturforums versteht ihr vielleicht auch, warum Hartz-IV-Dauerempfänger oder ganz korrekt ALG-II-Dauerempfänger in einem literarischen Text eher sperrig und trocken wirkt, auch dann, wenn der Satz, in dem es vorkommt, auf den Boulevardjournalismus verweist. Dauer-Hartzer rockt deshalb, weil die Ableitungen hartzen und Hartzer kreative Wortschöpfungen sind: aus dem Eigennamen eines Typen, dessen Gesicht alle schon vergessen haben (oder??) wird ein Verb gemacht, dadurch wird das passive Empfängersein in eine aktive Handlung umgewandelt und erhält dadurch eine ironische Konnotation, aber nicht zwangsläufig eine abwertende. Vielleicht ist es auch eine Generationsfrage, in meinen Kreisen wird das Wort Hartzen selbstverständlich genutzt, aber als Möglichkeit, die man (zum Glück) immer noch hat, wenn man keine Lust mehr auf seinen Scheißjob hat. Die früher verbreitete Ansicht, jede Scheißarbeit wäre besser und respektierlicher als Stütze, ist im Aussterben begriffen. Nur wenn diese als Maßstab angelegt wird, beinhaltet der Begriff Abwertung. LG, Fetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=S6Qz68kfxuY
Antwort geändert am 02.05.2022 um 12:14 Uhr
Gerade dieser Satz macht eine unglaubliche Spannbreite auf: "Dauer-Hartzer schlägt Kommunalbeamten i.R. den Schädel ein".
Jemand in ständiger Unsicherheit, der von der Hand in den Mund lebt, erschlägt einen, der in seinem ganzen Berufsleben eine Versorgungsgarantie des Staates erhielt, sogar bis zu seinem Tod. Weiter auseinander kann man gesellschaftlich kaum sein.
Für mich ist der Begriff eine Zustandsbeschreibung, ob es Diskriminierung ist oder nicht, liegt in der Interpretationsfreiheit des Lesers.
Eines, so glaube ich, gibt es in der Literatur nicht den richtigen Standpunkt. Den gibt es in der Schule und in den
Literaturwissenschaften.
Ein Autor schreibt nicht für die Schule und auch nicht für die Wissenschaft. Genauso wenig baut jemand ein Auto für die Automechaniker. Einen gibt es nur, weil es die anderen gibt.
Jemand in ständiger Unsicherheit, der von der Hand in den Mund lebt, erschlägt einen, der in seinem ganzen Berufsleben eine Versorgungsgarantie des Staates erhielt, sogar bis zu seinem Tod. Weiter auseinander kann man gesellschaftlich kaum sein.
Für mich ist der Begriff eine Zustandsbeschreibung, ob es Diskriminierung ist oder nicht, liegt in der Interpretationsfreiheit des Lesers.
Eines, so glaube ich, gibt es in der Literatur nicht den richtigen Standpunkt. Den gibt es in der Schule und in den
Literaturwissenschaften.
Ein Autor schreibt nicht für die Schule und auch nicht für die Wissenschaft. Genauso wenig baut jemand ein Auto für die Automechaniker. Einen gibt es nur, weil es die anderen gibt.
Danke, HeBu, dass du den Kontrast zum Kommunalbeamten i.R. einmal so ausdrücklich hervorgehoben hast, ich dachte schon, er sei in den Gefühlsaufwallungen um die Bezeichnung Dauer-Hartzer untergangen. Du deutest ihn ganz in meinem Sinne
Ja. Das hast du gut auf den Punkt gebracht!

Ein Autor schreibt nicht für die Schule und auch nicht für die Wissenschaft.
Gefühlsaufwallungen?
😂
😂
Ciao, Frank
😂

Ciao, Frank
Ok, Ralf-Renkking, in der initialen Gefühlsaufwallung, zu welcher du dich in angemessen sachlichem Stil geäußert und den Satz im Kontext des Textes gedeutet hast, allerdings nicht im Binnenkontext, d.h. im Verhältnis zum Komunalbeamten i.R., was auch nicht nötig ist, den unterschiedlichen Lesenden fallen unterschiedliche Zusammenhänge auf. Zufrieden
?

Na, ich weiß ja nicht, denn Dieter Gefühle, geschweige denn Gefühlsaufwallungen, zu unterstellen, empfinde ich schon als recht witzig. 👋😂
Ciao, Frank
Ciao, Frank
Es freut mich, dich erheitert zu haben. LG, Fetzen
Browiak (67)
(05.06.22, 14:43)
(05.06.22, 14:43)
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Vielen Dank, Browiak! Ich fand die Empörung, die das Wort Dauerhartzer auslöste auf eine Art rührend, dass die Unmittelbarkeit eines Textes auch Unmittelbares Hochstoßen von eigenen Werten bei manchen Lesenden begünstigt, kann ich schon nachvollziehen. Auch wenn dabei bisweilen vermeintliche Bewertungen aus dem Kontext und dem Stil gerissen werden. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, ob der folgende Tagebucheintrag, in dem meine Haltung zur Erwerbsarbeit kurz angerissen wird, den Eindruck der Herren verändert hat.