Donnerstag 9. April 2020
Die Schreibende am Fenster, heute hat sie zu klagen. Rücken und Beine schmerzen, hinter den Augen wartete die Müdigkeit. Die Straße, der hinter dem Fenster liegt, ist still. Wo sonst dieser stetige Strom aus Aktivität fließt, ist nichts. Hier und da tropfen schon einmal Menschen durch diesen kleinen Straßenfluss, der nur ein Seitenarm der großen Adern ist, durch den Menschen und Fahrzeuge strömen.
Die Frau am Fenster zählt die Aufkleber auf dem Fallrohr der Regenrinne: Es sind sieben, der oberste weiß, der letzte schwarz. Von ihrem Platz aus kann sie die Aufschriften nicht erkennen.
Die Schreibende beginnt sich zu langweilen.
Die Katze gibt ein zufriedenes Seufzen von sich. Für sie ist der Blick aus dem Fenster immer voller Leben.
Die Luft, so vermutet die Frau, ist voller kleiner Tiere, voller kleiner Bewegungen, die ihr entgehen.
Wenn Sie sich etwas nach links beugt, kann sie den Kirschbaum sehen, der über Nacht alle Blüten verloren hat.
Wo mögen die jungen Männer sein, die in kleinen Gruppen zusammen stehen, umgeben vom fetten Geruch des Haschisch, die aber niemals Alkohol trinken. Gott sei gepriesen! Haben sie in dieser Zeit unter den Müttern, Schwestern, Tanten und Cousinen einen Platz?