3.2018 – 9.2019

Einakter zum Thema Wetter

von  Terminator


Nach Eisenach. Unterwegs: Gewalt. Das Buch des Frühjahrs. Des Herbstes: Egon Friedells, nicht Oswald Spenglers Geschichte des Abendlandes. "Oooch nööö", tönt es. Hmnun gut. Ja, wieder Bücher. Ich lese halt viel. Ich erlebe ja nix. Nur lesen, lesen, lesen. Wie langweilig.


Die im November 2017 entwickelte Theorie der Sexualspannung nach Weininger, berechnet nach den männlichen und weiblichen Anteilen in der Psyche, nimmt quantitative Gestalt an, und zwar in der Tabelle der Vitalspannung. Endlich gibt es eine wissenschaftliche Definition des Übermenschen.


Coole WM, schwüler Hitzesommer. Mitte Juli phantasietechnische Sinnkrise, ab August neues System. Hält nur bis Mai 2019. Etwas fehlt halt, aber was? 2012-2014, 2014-2017, 2017, 2018, 2018/2019, 2019/2020: das Paradigma ist dasselbe, das Ende dasgleiche. Das Schöne funktioniert nicht im Guten. Erst im Zeitalter des Schönen (seit 2020) ist das Unmögliche möglich. Die Ära des Guten (2012-2020), des Wahren (2004-2012), des Nichts (1996-2004): ein leiderschades Zufrüh.



Ein zufriedenstellender Introwinter, kaum extraviertierte Aktivitäten. Silvester im Offside, wie schon 2017/18, aber diesmal nicht so viel getrunken. Gleich danach Disneys Eiskönigin gesehen und gegen den Strich gelesen; unter gefiltertem Einfluss dieses genialen Werks entstand die Schneemieze Anique, deren Schönheit, wie bereits seit 2012 Gang und seit 2016 Gäbe, jeden Bezug zur Realität vermissen lässt.


Von Phantasiemädchen zu träumen, sie im Traum zu treffen, realer als in der Realität zu erleben, das ist schön. Das Schöne ist das Bedeutende, das Gute dafür das Grundlegende. Abstrakt ist mit Kants kategorischem Imperativ das Problem des Guten gelöst, und konkret? Mein Zeitalter des Guten (2012-2020) konnte nicht ohne die in der sozio-sexuellen Hierarchie ausgedrückte Handlungsanweisung abgeschlossen werden: Du bist gut zu anderen, aber bist du auch gut zu dir? Nimmst du deinen tatsächlichen Platz in der Hierarchie ein oder bescheidest du dich durch zu viel Rücksicht zu einem schlechteren? Gute Frage, die ohne die Vorfrage, was denn der tatsächliche Rang ist, nicht zu beantworten wäre. Ich bin eben kein Gamma, der beim Kennenlernen der Hierarchie vom Stuhl springt und ruft: "Jawoll, ich bin ein Sigma!" Nein, ich musste mir selbst beweisen, dass dem so ist, und begann, nach konkreten, tätlichen, nicht logisch-rhetorischen Beweismöglichkeiten Ausschau zu halten.


Z


Nichts deutete im langgeweilten Mai auf den Rekordjuni. 13°C auf dem Brocken, aber schon in Ilsenburg im Harz 27 Grad und schwül. Ein Höllenjuni in Berlin. Immerhin entdeckte ich ein Buch, das ich im Stehen und im Gehen las. Im nicht so heißen, aber nicht weniger schwülen Juli las ich ein weiteres gutes Buch.


Und sonst so? Englisches Schwarzbier, manchmal Whisky. Aber so oft auch wieder nicht. Das Lektorat langweilte immer mehr. Sprache ist für mich ein Mittel, kein Selbstzweck, stellte ich schon vor 20 Jahren in der Schule fest. Selbst in der Lyrik.


Im September beschloss ich, intuitiv, ohne gedanklich einen Vorsatz zu formulieren, etwas beruflich Neues anzufangen. Unbekanntes am besten. Bewarb ich mich bis Ende 2016 noch akademisch, hielt ich 2017/2018 noch an dieser Option fest, so empfand ich 2019 eine zu große Entfremdung zur academia, nicht nur politisch, sondern auch ästhetisch.



Anmerkung von Terminator:

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram