Sommerloch
Text zum Thema Absurdes
von Mondscheinsonate
Kommentare zu diesem Text
einziges -> einziger
Die Regenbogenpresse lebt auch im Internet vom Voyeurismus, der sich in früheren Zeiten neugierig auf die Beziehungen von Nachbarn stürzte und bei Ratsch und Tratsch seine unqualifizierte Parteilichkeit zum Besten gab. Der Senf, den jede(r) zu einer Prominentenprivatsphäre dazugibt, ergießt sich nun in die sozialen Media und ist genauso langweilig wie der Prozess um Schlägereien im Schlafzimmer der Schauspieler. Aber die niederträchtige Wissbegierde goutiert diese Mitteilungen.
Weißt du, früher meinte man stets: Das ist FB, nimm es nicht ernst! Aber jetzt sind fast alle drin und so viel Dummheit, Hass und Häme habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Manche lauern richtig auf Meldungen, wo sie alles rauskotzen können.Das ist so ekelhaft.
Ist das mehr als die Klage älterer Leute vom "Verfall der Sitten"? Diese Klage gibt es ja schon seit Tausenden von Jahren.
Ja, in einem Punkte sind die Bedingungen objektiv ungünstiger geworden: die Möglichkeit, sich (1) weltweit und (2) anonym auszukotzen.
Das vermehrt nicht die Gehässigkeit, erleichtert aber ihre Äußerung.
Mir ist das so unangenehm wie Dir, aber jede Technik, die ich kenne, hat ihre Ambivalenz. Jetzt können wir uns in "Echtzeit" über alles informieren, schön, aber leider ist da auch jede Menge Müll bei.
Streichers "Der Stürmer" mußte man immerhin abonnieren.
Habe gerade gelesen, daß der Philosoph Moritz Schlick 1936 von einem verhetzten Studenten in Wien auf der "Philosophensteige" erschossen worden ist. Wir hätten wohl auch damals schon weitgehend das gleiche Lied singen können. Wie gesagt, nicht der Haß ist größer geworden, er kann sich nur leichter artikulieren.
Ja, in einem Punkte sind die Bedingungen objektiv ungünstiger geworden: die Möglichkeit, sich (1) weltweit und (2) anonym auszukotzen.
Das vermehrt nicht die Gehässigkeit, erleichtert aber ihre Äußerung.
Mir ist das so unangenehm wie Dir, aber jede Technik, die ich kenne, hat ihre Ambivalenz. Jetzt können wir uns in "Echtzeit" über alles informieren, schön, aber leider ist da auch jede Menge Müll bei.
Streichers "Der Stürmer" mußte man immerhin abonnieren.
Habe gerade gelesen, daß der Philosoph Moritz Schlick 1936 von einem verhetzten Studenten in Wien auf der "Philosophensteige" erschossen worden ist. Wir hätten wohl auch damals schon weitgehend das gleiche Lied singen können. Wie gesagt, nicht der Haß ist größer geworden, er kann sich nur leichter artikulieren.
Du hast RECHT! Und LeBons Psychologie der Massen ist aktueller denn je oder Freuds Gedanken daraus. Hetzt einer, hetzen alle. Und, das Schönste: es DARF gehetzt werden und gemeinschaftliches Hetzen macht besonders viel Freude.