Du kamst im letzten Augenblick und dekoriertest mit Geschick mein kahles Zimmer: Es sei doch schließlich Weihnachtszeit! Ich war voll Kinderseligkeit bei Kerzenschimmer und sah der Pyramide zu, die sich geräuschlos voller Ruh beharrlich drehte. Wir tauschten zärtlich Kuss um Kuss, so dass mein Traurigsein zum Schluss doch noch verwehte.
Ein Jahr darauf zerfiel das Glück: Du gingst zu deiner Frau zurück, es sei zu Ende! Ich saß am Heiligabend dumm in der geschmückten Wohnung rum und sah nur Wände. Die Pyramide drehte sich und war nur bunter Kram für mich, was für die Kleinen. In fremden Armen liegst jetzt du, dacht’ ich verzweifelt immerzu und musste weinen.
Die Stille Nacht sie tat mir weh, in meinen Haaren fing sich Schnee auf weißen Wegen. Ein Vater kam mit seinem Sohn und einem gelben Lampion mir still entgegen. Der Kleine sang vom Christuskind und Menschen, die heut fröhlich sind, ich war betroffen. Und irgendetwas in mir drin, es formte meinen müden Sinn zu neuem Hoffen.
Das Stimmchen zog mich in den Bann, als finge nun ein Wunder an.
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