Was noch da war

Text zum Thema Abschied

von  Mondscheinsonate

Was bleibt vom Tod? Ein bisschen der Geruch. Zunächst intensiv, bis er immer schwächer wird. 

Wenn ich an Rosis Türe vorbeigehe, dann strömt ihr Parfüm noch heraus, die Teilchen, die sich in meiner Nase einnisten. Seit ihrem Tod trage ich öfters den Müll in den Müllraum, ich will vorbeigehen, will, dass sie noch da ist, wohl ist sie nicht mehr, aber ihr Geruch beruhigt mein Vermissen.


Sich kurz in das Oma- und Opabett legen, es riecht nach zwei Menschen, die ich liebe, das dachte ich. 

Oma schlief da schon im Sarg, zog um, endgültig, und ich lag alleine auf ihrer Seite. Als kleines Kind kuschelte ich mich zu ihr, sie roch gut, nach feinen Cremen und Fenjal, Chanel. 

Die Nase tief in das Kissen gedrückt, versuchte ich sie zu rekonstruieren. Alles war gut, zumindest für einen Moment. 


Manche Gerüche erinnern an die Kindheit, man betritt ein Haus und plötzlich ist alles wieder wie früher, zumindest nur für einen kurzen Augenblick. Die Kindheit ist auch schon lange weg. 



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Kommentare zu diesem Text


 BeBa (04.06.22, 00:46)
Ein hervorragender, sehr intensiver Text. Verdammt noch mal, da ist dir was gelungen. Zumindest für meinen Geschmack!

Kommentar geändert am 04.06.2022 um 00:47 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 04.06.22 um 00:48:
Du bist ein Schatz. Es war nur so ein Gefühl, das musste gerochen werden.

 BeBa antwortete darauf am 04.06.22 um 00:58:
Kenne ich!  ;)

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 04.06.22 um 00:59:
Tut gut.

 Dieter_Rotmund (04.06.22, 09:32)
Wieso Einsteins Nobelpreis? Verstehe ich nicht.

Grundthema hat mir gut gefallen, eine Art persönlicher Konservatismus.

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 04.06.22 um 10:53:
Wär für den Lichtblick gewesen. Ich habs weggegeben, das war unverständlich.

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 04.06.22 um 15:51:
Gut so.
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