Manipulative Psychopathen: Jack der Tipper

Persiflage zum Thema Charakterisierung/ Charakteristik

von  Terminator

Wie manipulieren Psychopathen? Zunächst nehmen sie viel Geld in die Hand: mit Geld läßt sich schließlich alles kaufen – teurer Whisky, geile Bitches, jede Menge Ratgeberliteratur. Relevant ist die Letztere: Jack der Tipper, unser 39-jähriges, kleingewachsenes und fast schwanzloses Fallbeispiel, kauft jede Neuerscheinung von Robert Greene, und jeden Monat fünf weitere Psycho-Ratgeber, die er gegen den Strich liest. Psychologische Ratgeberliteratur soll ja den Lesern helfen, ihr Leben in den Griff zu kriegen. Unser Psychopath liest sie, um Griff in das Leben der anderen zu kriegen: er ist neidisch auf menschliche Beziehungen und kommuniziert ausschließlich in Internetforen.


Zum Beispiel Literaturforen. Die Nutzer dieser Foren schreiben Gedichte und Aphorismen, tauschen Gedanken aus. Nicht unser Soziopath. Jack, die alte Jungfrau, nutzt Literatur als Blitzableiter für seine zahlreichen Komplexe. Dauergeil, schreibt er übertrieben bittersüße romantische Gedichte, und zur Sicherheit noch Traktate, damit ja jeder Leser verstanden hat, dass unser Narzisst nicht an Sex interessiert ist. Und auf dem anderen Bildschirm läuft ein Film mit Racquel Darrian. In staubtrockenen und todeslangweiligen Abhandlungen "beweist" Jack der Vertipper, warum Sex gegen die Menschenwürde verstößt. Und dann lauert er. Bis der erste Kommentator etwas schreibt. Dann antwortet unser Menschenfeind, ausführlich und unerbittlich. Und holt sich auf Sophie Moone einen runter.


Seine Fassade besteht aus gekauftem Philosophie-Master (natürlich mit einer 1), angeblichen Geschichtskenntnissen und vorgetäuschter naturwissenschaftlicher Bildung. Er generiert eine Aura der Überlegenheit, und vertuscht damit seine armseligen rhetorischen Fähigkeiten. Er spricht absichtlich mehrdeutig, um nach der Antwort zu behaupten, er hätte eindeutig das, dies oder jenes gemeint. Er kokettiert mit Religionen, aber legt sich nicht fest: er will als tiefgründig und spirituell erscheinen. Wenn es ihm passt, ist er aber auf einmal Atheist. Es passt ihm immer dann, wenn sich die Gelegenheit bietet, religiöse Gefühle zu verletzen, islamophob, frauenfeindlich, gewaltverherrlichend und menschenverachtend aufzutreten. Und dann sagt er: nun, das ist halt die Konsequenz des Nihilismus, zu dem die ultradekadente Gesellschaft zwangsläufig führt!


Besonders tückisch an unserem Manipulator ist, dass er sich gekonnt hinter Humor und Satire versteckt. Der Zweck all der Ironie ist, dass der Leser nie weiß, was er wirklich meint. Die Ironie wird dann nochmals ironisiert, und die Ironie der Selbstironie bildet den Gipfel seines Selbstbespiegelungsspiels, das er als weise Selbstreflexion darstellt, wo es nur narzisstische Nabelschau zum Quadrat und Kubus ist.


Jack der Tipper ist ein verkappter Frauenfeind, der sich als verträumter Liebesromantiker ausgibt. Teile und herrsche, denkt er sich, doch kann weder seine Leserschaft teilen, noch seine Wut auf Frauen, die ihn verschmähen und verspotten, beherrschen. Nach jedem negativen Kommentar hört er eine Stimme von Donald Trump in seinem Kopf, die ihm auf Deutsch sagt: "Versager!" Also greift er abermals zur Tastatur und schreibt einen neuen Traktat. Was er überhaupt nicht leiden kann, sind fröhliche, lustige, glückliche Menschen, die in festen Beziehungen sind und ihr Leben leben. Diese erinnert er immer daran, wie schlecht diese Welt ist, was ihren Liebsten alles passieren kann, und dass es eigentlich moralisch fragwürdig ist, ein Kind auf diese Welt zu setzen. Ein Glück für die Welt, dass dieser Psychopath niemals ein Kind zeugen wird, was mit seinem zu kurzen Schwanz ja auch gar nicht geht. Dass diese Witzfigur trotz all der Menschenverachtung und Selbstverehrung überhaupt einer ernst nimmt, liegt daran, dass Narzissten, Soziopathen und Psychopathen aus Mangel an Empathie eben oft erfolgreich sind: Trump, Orban, Obama, Mandela, Putin...


Jacks Geheimnis ist, dass es kein Geheimnis gibt. Sein Leben ist leer wie das Bett einer 39-jährigen Jungfrau. Die Unermüdlichkeit, mit der er jeden Tag Terminator-Traktate, seine Weltvernichtungs-Texte, schreibt, erklärt sich durch gähnende Langeweile und Unfähigkeit, etwas mit seinem erbärmlichen Leben anzufangen. Er bemitleidet den ganzen lieben Tag sich selbst, und tut so, als wäre er auf einer spirituellen Reise. Die Bücher hat er übrigens vom Flohmarkt, die 1000-Euro-Spende ist eine Lüge, den teuren Whisky hat er gar nicht, sondern kauft für 3 Euro leergetrunkene Flaschen mit noblem Etikett, und füllt billiges Gesöff da rein. Die Armut potenziert nochmal all seine Komplexe. Ja, natürlich sammelt er Flaschen, aber mit Kapuzenpullover und FFP2-Maske, und dann auch noch nachts. Für Narzissten und insbesondere Psychopathen gilt: Fassade ist alles. Das Geheimnis der Manipulation ist, dass die Manipulierten einfach nicht glauben können, dass sich vor ihren Augen bzw. hinter der Anonymität des Bildschirms, tatsächlich so etwas wie ein Zeichentrick-Bösewicht befindet. Die Empathie, die guten Menschen angeborene wohlwollende Neigung, jedes noch so inhumane Monstrum zu vermenschlichen, spielt Ihnen einen bösen Streich. Und damit nicht genug: nach diesem Text werden Sie bestimmt mit unserem Psychopathen Mitleid haben, ihm Trostworte sprechen wollen und versuchen, ihn in die Gemeinschaft der normalen Menschen aufzunehmen. Tun Sie das nicht! Finden Sie nur ein klein wenig Gutes in ihm, hat er gewonnen.


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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(10.06.22, 06:26)
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 Terminator meinte dazu am 10.06.22 um 21:42:
Immer wenn Product Placement von teuren Whiskies in Filmen getrieben wird, muss ich schmunzeln, weil ich sie schon alle getrunken habe. Etwa der 25-jährige Lagavulin. Jonas kenne ich nicht, aber Whisky in Filmen ist ohnehin ubiquitär.
Taina (39) antwortete darauf am 10.06.22 um 22:55:
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Taina (39) schrieb daraufhin am 10.06.22 um 22:55:
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 Augustus (10.06.22, 09:18)
Eine Satire vom Feinsten wie sie im Bilderbuch steht.

 Terminator äußerte darauf am 10.06.22 um 21:44:
Keine Satire! So wahr wie der Hass der Köter, die den Mond anbellen.
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