Ode auf die Dichtkunst

Ode zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  EkkehartMittelberg

Du liegst mir am Herzen

zu jeder Zeit

du viel Umworbene, Empfindsame, Faszinierende und auch Spröde.


Lockst deine Liebhaber in unendlich vielen Gestalten,

anmutig, schwebend, tiefsinnig, rätselhaft,

verspielt, heiter, elegisch, melancholisch,

verwirrend und voller Weisheit lässt du sie nicht los.


Doch wer sich mit dir vereinen möchte,

muss immer wieder neue Prüfungen bestehen,

um deiner würdig zu sein.


Du kannst Poeten tiefes Glück bescheren,

wenn sie dich geduldig, einfühlsam, hingebungsvoll,

Vergeblichkeit nicht scheuend

umwerben und nie ermatten, deiner Schönheit zu huldigen.


Ich weiß, die Stunde wird kommen,

in der ich dich nicht mehr berühren

und nur noch bewundern darf.

Doch bleibt das Glück seltener Augenblicke deiner Gunst.


Anmerkung für Piccola: Ich weiß, dass du mit Gottfried Benn für die sparsame Verwendung von Adjektiven plädierst. Ich sehe das im Regelfall nicht anders. Bei diesem Gedicht erscheinen mir die Adjektive jedoch nicht abundant und sachlich geboten zu sein.




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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(19.06.22, 06:33)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.06.22 um 09:26:
Merci, Taina, so sehe ich es auch. Dieses 
Unbestimmbare unterscheidet sie von der Philosophie.

LG
Ekki

 lugarex (19.06.22, 07:56)

Adjektive liebe ich, dies meine Gunst
vor allem viele, diverse, erstaunliche, originelle,
dann ist es die KUNST,
sagte die einst silberne, glitzernde, zarte, einst kuschelige, elastische, an reiche sich unter der üppiger Last stöhnenden, sich durchbiegenden Tische gehörende und gut gegrillte, pikante, einmal noch jugendliche, ungestümte, lebhafte, ausgelassene, jetzt nur noch gut riechende, lockende, die in Fresslust verlorene Jämmerlinge ködernde, von mir angebetete und allgemein beliebte Sardelle...Sardelle meiner hungrigen unersättlichen göttlichen Träume.   Grüsse von Luga 


 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 19.06.22 um 09:32:
Gracias, Luga, 
diese Ansprache wird alle Sardellen stolz machen.
Schätzt du die köstliche Sardelle,
genieße sie langsam und nicht auf die Schnelle.

LG
Ekki

 harzgebirgler (19.06.22, 11:51)
hinzufügen der dichtkunst was sich schickt
hat ihr am zeug bislang kaum je geflickt.

lg
henning

Kommentar geändert am 19.06.2022 um 12:09 Uhr

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 19.06.22 um 17:15:
Merci, mein Freund, das stimmt, aber

Beschreibt die Dichtkunst was sich schickt,
ist mancher dabei eingenickt.

Doch wenn sie an das Böse rührt,
das meist zu Diskussionen führt.

LG
Ekki

Antwort geändert am 19.06.2022 um 17:26 Uhr

 AchterZwerg (19.06.22, 17:22)
Lieber Ekki,

hier passt die üppige Anzahl der  Adjektive allemal, ist die Ode doch gleichsam im "antiken" Stil verfasst.
Und bei der Huldigung dieser Schönen kann man nicht einfallsreich genug sein; schon in Anbetracht der vielen Mitbewerber ...

Lächelnde Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 19.06.22 um 17:37:
Vielen Dank, liebe Freundin, du machst mit Mut.
aber angesichts der vielen Mitbewerber sage ich selbstkritisch:
Wer die Schönheit angeschaut mit  Augen.
dem werden Adjektive auch nicht taugen.

Lächelnde Grüße zurück
Ekki

 TassoTuwas (19.06.22, 21:49)
Hallo Ekki,
meine erster Versuch einer Ode, auf KV, war ein ziemlich kurzer (kann man hier noch finden)  :) .
Aber ich werde nicht aufgeben!
Schließlich ist erfolgreich scheitern auch eine Leistung.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 20.06.22 um 20:19:
Hallo  mein Freund.
vielleicht versuchst du es mal mit Oden auf Dinge, die dir sehr vertraut sind, zum Beispiel "Ode auf meinen Wecker" oder "Ode auf meine Pantoffeln". Ich habe einen Durchbruch erzielt mit "Ode auf meinen Kleiderbügel".
Herzliche Grüße
Ekki
klausKuckuck (71)
(20.06.22, 00:06)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.06.22 um 20:22:
Das stimmt, Klaus. Sie ist eine strenge Gouvernante. Aber es macht so viel Spaß, gerade diese zu verführen.

Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (20.06.22, 11:15)
Was die Adjektive angeht, stimme ich Dir zu. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.06.22 um 20:24:
Danke, Armin. Sie werden sich über unser Wohlwollen freuen.

LG
Ekki

 Saira (28.06.22, 19:12)
Lieber Ekki,
 
deine Ode auf die Dichtkunst ist zum Niederknien schön!

Ich fühle wie du <3
 
Herzlichst
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.06.22 um 20:59:
Das freut mich innig, liebe Sigi

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis (11.07.22, 19:33)
Wie schön!

Ach Herz, was nützt dein heftig Schlagen,
wenn ein Poet daherkommt und die Schönen weinen lässt.
Und kommt der Sänger erst und hört man seine Stimme klagen,
Dann haltet euch, ihr Holden, irgendwo am Baume der Erkenntnis fest.

Mit schönsten Tönen wird er euch durch der Poeten Wort betören,
ihr hört es nicht, ihr seht nur die Gestalt?
Könnt ihr die Wollust nicht im Wohlklang seiner Stimme hören?
Es ist die Zeit der Liebe und es ist sein Freudenfest.

Was gäbe ich, wenn ich so singen, dichten könnte.
Die Musen wohl verehrte ich in alle Ewigkeit;
die Zeit zerfiel in herrlich-traurige Momente
und ich verginge mit ihr, ach, es tut mir leid!

Wenn jemand meinte, nein, es sind nur Tränen,
und irgendwer hat sich mit Fleiß versucht,
ich ließe es, dies heute zu erwähnen
und schlüg ihn morgen in die Flucht.


Herzlich Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.22 um 22:56:
Vielen Dank, mein Freund, ich bin beschämt.

Liebe Grüße
Ekki

 harzgebirgler (21.09.22, 13:04)
die muse bleibt gern denen stets gewogen
die ohne eigensinn nie überspann'n den bogen.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.09.22 um 14:43:
Herzlichen Dank, Henning,

der Muse Wort ist mit Gebot.

LG
Ekki
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