Es war die Zeit der Panzerbäcker

Beschreibung zum Thema Wohlergehen

von  eiskimo


Gestatten, das ich  das Titelbild des aktuellen Greenpeace Magazins vorstelle? Okay.
Wer es kennt, wird meine Begeisterung teilen – die anderen sind eingeladen, es sich mit mir zu vergegenwärtigen.

Das Titelbild ist ein Paradox. Es zeigt den Grund für fehlendes Getreide und drohende Hungersnöte, und wie tut es das?  indem es ausgerechnet Brot in leckerster Vielfalt arrangiert: Körnerbrot, Pumpernickel, Burger-Brötchen, Fladen, Knäckebrot oder Grisini-Stäbchen.

Eins dieser Stäbchen, das so aussieht wie eine etwas dickere Salzstange, dient als Kanonenrohr. Es ragt phallusähnlich hoch, fest verankert im schwenkbaren Geschützturm – der besteht aus einem halbkugelförmigen Burger-Brötchen – klar, dass man spätestens hier den Panzer erkennt!

Das Brötchen wird getragen von der Panzerwanne, deren Oberseite aus einer Lage Knäckebrot,  einer dicken Scheibe Mehrkorn und einer Schnitte Sesam-Toast besteht. Munition und Motorraum sind also bestens geschützt.

Die Panzerketten, die sich wie  breite Gurte  um die Laufrollen spannen, sind passend zugeschnitten aus hellem Fladenbrot, und die Laufrollen bestehen aus aufgebohrten Pumpernickel-Scheiben.

Also eine kunstvoll zusammengestellte Panzer-Miniatur. Richtig knusprig anzusehen. Ein Gag?

Nein. Das Titelbild ziert die gerade aktuelle Ausgabe 4-22,  die diesen Kriegs-Sommer begleiten wird. Ein Krieg, der bekanntlich auch über die Blockade der ukrainischen Getreidespeicher ausgetragen wird – lebenswichtige, überlebenswichtige Reserven  vor allem für die ärmeren Länder, z.B. Afrikas.

Unschöne Erkenntnis: Panzer sind da, aber ganz sicher nicht genug Brot. Und das ausgerechnet da, wo Brot am meisten gebraucht wird.

Folgerichtig steht in schwarzen Lettern unter dieser so appetitlich wirkenden Miniatur das brutale Fazit: Kein Brot für die Welt.

Was man noch zynisch anmerken könnte: Hoffentlich ist in den reichen Ländern  noch genug Getreide da für die Rindermast und den Biosprit.
 

PS: Auf S.3 des Heftes wird verraten, welcher Künstler unser  „Panzerbäcker“ war: Ein Brite namens Kyle Bean.


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Kommentare zu diesem Text


 Regina (25.06.22, 05:38)
Globalwirtschaft macht abhängig. Treten Störungen auf, ist Versorgung gefährdet. Krieg bedeutet hier unter anderem  Unterbrechung der internationalen Lieferketten. Aber der Vorschlag, die Waffenindustrie auf Brotproduktion umzustellen, verhallt erfahrungsgemäß ungehört.

 AchterZwerg (25.06.22, 06:55)
Ja,
die Welt wird wohl noch lange Zeit für diesen Krieg hungern und frieren.
Aber Hauptsache, wir verlieren das "hehre" Ziel nicht aus den Augen,
Schwere Waffen sind bestimmt recht hilfreich!

Zynische Grüße
der8.

Kommentar geändert am 25.06.2022 um 06:57 Uhr

 niemand meinte dazu am 25.06.22 um 09:51:
@ Heidrun

<3 <3 
LG Irene

 Regina antwortete darauf am 25.06.22 um 10:48:
Hilfreiche Panzer: auf deren Oberfläche kann man in der Sommerhitze backen und braten.
Taina (39)
(25.06.22, 14:02)
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